Gesungene Ökumene: Lobpreisband „Norbeat“ auf Evangelischem Kirchentag

Musik überwindet Grenzen

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Gesungene Ökumene: Die Lobpreisband „Norbeat“ aus der Pfarrei St. Norbert in Magdeburg tritt seit Jahren bei Evangelischen Kirchentagen auf. Auch dieses Jahr in Nürnberg ist sie wieder dabei.

„Norbeat“ bei der Probe im Pfarrhaus von St. Norbert. Am Klavier: Bandleader Peter Albrecht.
Foto: Oliver Gierens

 

Das Pfarrhaus der Gemeinde St. Norbert im Magdeburger Stadtteil Buckau ist ein älterer Bau in einer Häuserreihe. Der Eingang zum alten Pfarrsaal liegt recht unscheinbar an der Seite, und wer den Saal betritt, findet sich in einem Band-Proberaum wieder. Ein Schlagzeug ist hier ebenso aufgebaut wie ein Mischpult mit Lautsprechern, auch ein klassisches Klavier steht daneben.
Hier probt „Norbeat“, eine vor rund 20 Jahren gegründete Band innerhalb der Pfarrei, die sich auf moderne Interpretationen klassischer Kirchenlieder, Lobpreis und „Neues Geistliches Lied“ spezialisiert hat. Und weil Musik die Menschen verbindet, hat die Band auch eine ökumenische Dimension: Auch in diesem Jahr werden die sechs Bandmitglieder wieder beim Evangelischen Kirchentag mit dabei sein. Diesmal wird es nur ein Auftritt sein: Am 8. Juni werden sie im Lobpreis-Musikzentrum in der St.-Matthäus-Kirche in Nürnberg den Abend musikalisch mitgestalten, sagt Bandleader Peter Albrecht im Gespäch mit dem TAG DES HERRN.

„Kirchentage sind immer irgendwie gleich“
Früher, so erzählt er, seien es meistens zwei Auftritte gewesen, eventuell dazu noch eine musikalische Umrahmung von Gottesdiensten. Denn „Norbeat“ fährt nicht das erste Mal zu einem Evangelischen Kirchentag. Auch in Dortmund und Berlin war die katholische Lobpreisband bereits mit dabei. Und für die sechs Musiker, von denen eine Sängerin evangelisch ist, sind die Unterschiede zu den Katholikentagen, auf denen sie ebenfalls auftreten, ziemlich gering. „Kirchentage sind immer irgendwie gleich“, meint Peter Albrecht. „Die Angebote sind ähnlich, auch die Musik.“ Und bei beiden Kirchentagen beobachtet er einen gemeisamen Trend, der beide Konfessionen betrifft: Die Events werden kleiner, vor allem die jüngere Generation bricht weg, berichtet Albrecht.
Begonnen haben die Auftritte im Jahr 2008 mit dem Katholikentag in Osnabrück. Seitdem, so berichtet der Bandleader, war die Magdeburger Band immer wieder bei den großen Christentreffen dabei. Später kamen auch die Evangelischen Kirchentage hinzu. Wie eine katholische Band dorthin kommt? „Einfach bewerben“, erzählt Albrecht. Für die Band hat er Referenzen an die Verantwortlichen beim Kirchentag geschickt.

Band ist häufig ökumenisch unterwegs
„Norbeat“ kann durchaus ein beachtliches musikalisches Repertoire vorweisen: So produziert die Band jährlich eine CD mit Lobpreisliedern in Zusammenarbeit mit ConTakt in Halle, einem Förderverein für christliche Popularmusik.
Auch außerhalb der Kirchentage ist die Band häufig ökumenisch unterwegs. So hatten sie bereits bei den Schaustellergottesdiensten der Evangelischen Kirche in Deutschland ebenso einen Auftritt wie bei der Evangelischen Akademikerseelsorge in der Magdeburger Wallonerkirche.
Im katholischen Umfeld wirkte die Band kürzlich beim Projekt „Resonanz“ mit. Jeweils am letzten Sonntag im Monat treten in der St.-Mechthild-Kirche in der Magdeburger Neustadt Bands auf, die klassische Kirchenlieder auf moderne Weise interpretieren. Diese Kooperation der Pfarrei St. Johannes Bosco, der Katholischen Erwachsenenbildung und dem Fachbereich Pastoral im Bischöflichen Ordinariat richtet sich an gemeinde- und kirchendistanzierte Menschen und will ihnen einen spirituellen Erfahrungsraum bieten.
Die Ökumene lebt die Lobpreisband auch intern: Friederike Grunau, eine der beiden Sängerinnen, ist als evangelische Christin in der katholischen Pfarrband mit dabei. Sie hat nach eigenen Angaben bereits in Biederitz einen Chor geleitet und dabei ein Mitglied von „Norbeat“ kennengelernt. „Irgendwann habe ich für einen Auftritt der Band ausgeholfen, das war so cool“, sagt sie. Seit 2015 gehört die junge Frau aus Magdeburg nun fest zum Ensemble. Konfessionelle Grenzen oder Gegensätze gibt es dabei offenbar nicht. „Die Band ist wie eine Familie“, sagt Friederike Grunau.

Von Oliver Gierens