Ordinariatsgebäude des Bistums Dresden-Meißen

Neubau ist beste Lösung

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Das Ordinariatsgebäude des Bistums Dresden-Meißen müsste dringend saniert werden. Außerdem wird es den heutigen Anforderungen an die Bistumsverwaltung nicht mehr gerecht. Welche Lösungen gibt es? Darüber informierte die Bistumsleitung jetzt in einer öffentlichen Diskussionsrunde.

So könnte nach Plänen des O+M Architekten-Büros in Dresden das neue Ordinariat an der Stelle des heutigen Propst-Beier-Hauses aussehen.    Foto: O+M Architektenbüro Dresden/Screenshot Tag des Herrn

 

Wie baut man heute ein Ordinariat? Vor dieser Frage stehen zurzeit eine Reihe von Verantwortlichen im Bistum Dresden-Meißen. Dabei geht es nicht zuerst um architektonische oder bautechnische Fragen. Im Moment heißt eine wesentliche Frage: Wie kann die Notwendigkeit eines Ordinariats-Neubaus in der Bistums-Öffentlichkeit vermittelt werden? „Die Zeiten haben sich geändert“, sagt Generalvikar Andreas Kutschke. „Ein Artikel im TAG DES HERRN oder auf der Bistumshomepage genügen heute vielen als Antwort nicht mehr.“

Diskussionen und kritische Fragen
Tatsächlich ist es so, dass es seit Bekanntwerden der Baupläne an vielen Stellen im Bistum Diskussionen und kritische Fragen gibt. Die Pfarreien sind aufgefordert zu sparen und sich von nicht mehr benötigten Immobilien zu trennen. Die Bistumsverwaltung aber wächst personell und will sich nun auch noch ein neues Gebäude in der Stadt errichten.
Einen ersten Schritt, sich mit diesen Kritiken auseinanderzusetzen und zu zeigen, dass unter den gegebenen Bedingungen ein Ordinariatsneubau die sinnvollste Entscheidung ist, sind die Verantwortlichen des Bistums vor wenigen Tagen gegangen: Die Bistumsleitung informierte in einer mehrstündigen Konferenz über das Projekt, beantwortete Fragen und nahm Kritiken, Anregungen und Ideen auf. An dem über das Internet durchgeführten Hearing nahmen rund 60 Vertreter verschiedenen kirchlicher Bereiche und Gremien teil. Außerdem gab es eine Übertragung auf dem Internet-Kanal Youtube, so dass jeder Interessierte die Veranstaltung mitverfolgen konnte. Teilnehmer waren auch Mitglieder des Diözesanvermögensverwaltungsrates. Dieses Gremium müsse letztlich die Entscheidung treffen, so Diözesanökonom Kyrill von Twickel. Bischof, Generalvikar und Diözesanökonom seien dabei nicht stimmberechtigt.

Sanierungsbedarf auch am Propst-Beier-Haus
Dass es an dem aus dem Jahr 1980 stammenden Ordinariatsgebäude am Dresdner Käthe-Kollwitz-Ufer erheblichen Sanierungsbedarf gibt, belegte Liegenschaftsverwalterin Veronika Hilbig mit zahlreichen Beispielen – angefangen von der Barrierefreiheit über Wärmedämmung und verschlissene Rohrleitungen bis zu undichten Dächern. Außerdem reichen die Büro- und Besprechungsräume zurzeit nicht für alle Mitarbeiter aus, so dass zusätzliche Büros angemietet wurden.
Einen ähnlichen Sanierungsbedarf gibt es zurzeit an einem zweiten kirchlichen Gebäude in Dresden – am Propst-Beier-Haus in der Schweriner Straße im Stadtzentrum. An dem ebenfalls Anfang der 1980er Jahre errichteten Gebäude müssten Dämmung, Regenrinnen und Fenster erneuert werden. Das Gebäude werde auch den Anforderungen in Sachen Fluchtwege und Notausgänge nicht gerecht, informierte Hausmeister Jens Ritschel. Für das Propst-Beier-Haus ist inzwischen der Abriss angedacht.
Wie Bistums-Justiziar Stephan Freiherr von Spies erläuterte, sind die Möglichkeiten für einen Ordinariatsneu- oder -umbau am Käthe-Kollwitz-Ufer aus eigentums- und baurechtlichen Gründen beschränkt. Die zurzeit bestehenden Probleme könnten so nicht vollständig gelöst werden. Eine Option ist deshalb, auf einem Teil des kircheneigenen Geländes, auf dem das Propst-Beier-Haus steht, ein neues Ordinariatsgebäude zu errichten. Als weitere Alternativen, die die Bistumsleitung geprüft hat, kommen die Nutzung von Mieträumen oder ein Neubau auf der „grünen Wiese“ infrage, wie Kay Gräbert, der Abteilungsleiter Bau und Liegenschaften im Ordinariat erläuterte.

 

Das Ordinariatsgebäude am Käthe-Kollwitz-Ufer ist dringend sanierungsbedürftig.    Screenshot: Tag des Herrn


Entgegen der landläufigen Meinung „Wer baut, hat Geld“, wolle das Bistum durch die Investition langfristig Geld sparen. Bei einem Nachfolgebau des Propst-Beier-Hauses sei neben einer Nutzung von knapp 70 Prozent des Gebäudes als Ordinariat auch ein Teil zur Vermietung als Büros oder Wohnungen vorgesehen. Mit ausführlichem Zahlenmaterial stellte Gräbert die drei möglichen Alternativen gegenüber. Daraus wurde ersichtlich, dass die finanzielle Gesamtbelastung für das Bistum bei einem Neubau an der Stelle des Propst-Beier-Hauses am geringsten ist.
Ein solcher möglicher Neubau könne aufgrund der vorhandenen Finanzreserven aus eigenen Mitteln gestemmt werden, informierte der Leiter der Finanzabteilung des Ordinariats, Jan Zähringer. Architekt Carsten Otto von O+M Architekten in Dresden stellte während des Hearings die Pläne für einen Neubau des Propst-Beier-Hauses vor. In einem zweistufigen Verfahren hatte das Architekturbüro den Zuschlag zur Entwurfsgestaltung erhalten, die „mit dem Stadtplanungsamt abgestimmt“ sei.
Bischof Heinrich Timmerevers sagte am Ende der Konferenz, es sei erkennbar, dass für die Kommunikation dieses Projektes noch viel zu tun bleibe. Zugleich betonte er: Er erwarte von seinen Mitarbeitern, „dass sie eine gute Arbeit machen. Im neuen Gebäude werden etwa 60 Mitarbeitende ihren Sitz haben. Ich wünsche ihnen einen Arbeitsplatz, an dem sie gerne sind. Und das hat auch einen Effekt für die Menschen, denen sie zu Diensten sind.“
Der Diözesanvermögensverwaltungsrat hat am 23. April den Plänen zum Abriss und Neubau des Propst-Beier-Hauses auf der Schweriner Straße in Dresden zugestimmt. Im Hauptteil des Neubaus wird das Bischöfliche Ordinariat seinen Platz finden.

Informationen zu der Veranstaltung und die Aufzeichnung auf Youtube auf der Bistumshomepage: www.bistum-dresden-meissen.de/aktuelles/hearing-entwurf und www.youtube.com/watch?v=kN_jzPl1R38&t=5s

Von Matthias Holluba