Papst Franziskus erhebt Stiftskirche zu Basilica minor

Papstkirche in Wechselburg

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Zum ersten Mal wird einer Kirche in Ostdeutschland (abgesehen von Berlin) der Ehrentitel einer Basilica minor zuteil. Papst Franziskus hat die Wechselburger Stiftskirche dazu erhoben.

Bistumswallfahrt am vergangenen Sonntag in Wechselburg: Papst Franziskus hat die Stiftskirche zur Basilica minor erhoben. | Foto: Matthias Holluba

Mit einer besonderen Überraschung konnte der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers am Ende des Gottesdienstes zur Bistumswallfahrt in Wechselburg aufwarten: Papst Franziskus hat die Stiftskirche von Wechselburg zu Basilica minor erhoben. Timmerevers: „Unsere Wallfahrtskirche wird damit zu einer Papstkirche.“ Dass der Papst nun einmal selbst nach Wechselburg kommt und in seiner Kirche Gottesdienst feiert, versah der Bischof aber mit einem großen Fragezeichen.
Basilica minor („kleinere Basilika“) ist seit dem 18. Jahrhundert ein Ehrentitel, den der Papst einem bedeutenden Kirchengebäude verleiht. Die Wechselburger Stiftskirche ist – abgesehen von Berlin – die erste Kirche in Ostdeutschland, der diese Ehre zuteil wird. Deutschlandweit gibt es 77 derartige Kirchen, weltweit sind es fast 1800.

Offizielle Verleihung am 12. November
Offiziell wird der Titel am 12. November verliehen. Das ist der 850. Jahrestag der Ersterwähnung der Klosterkirche. Dann wird es einen feierlichen Gottesdienst geben, an dem auch der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, teilnehmen wird und in dessen Rahmen eine entsprechende Tafel und das päpstliche Wappen am Kirchengebäude befestigt werden.
Dass der Wechselburger Kirche diese Ehre zuteil geworden ist, hängt nach den Worten von Bischof Timmerevers zum einen damit zusammen, dass sie durch das hier angesiedelte kleine Benediktinerkloster zu einem herausragenden spirituellen Ort geworden ist. Darüber hinaus ist sie für das ganze Bistum ein geistliches Zentrum, was sich beispielsweise bei den Wallfahrten zeige.
Der Erhebung war ein längerer Antragsprozess vorausgegangene, den der Bischof und der Abt von Ettal, aus dessen Kloster die Wechselburger Benediktiner kommen, eingeleitet hatten. Im Laufe der Beantragungen hat auch die Deutsche Bischofskonferenz die Erhebung befürwortet. Der dann im Vatikan einge-reichte Antrag enthielt detaillierte Angaben zur Baugeschichte, zur Ausstattung der Kirche, zu Gottesdiensten und sonstigem kirchlichen Leben sowie den Wallfahrten. Nach Prüfung des Antrags durch die Gottesdienstkongregation erreichte den Bischof nun die positive Nachricht.
Die Ehrung fällt in ein Jahr, in dem Wechselburg gleich ein doppeltes Jubiläum feiern kann: die Ersterwähnung von 850 Jahren sowie die Errichtung des kleinen Benediktinerkonventes vor 25 Jahren. Pater Maurus Kraß, der die Wechselburger Benediktinergemeinschaft leitet, bat am Ende der Wallfahrt um das Gebet für sich und seine Mitbrüder. „Wir sind zwar zurzeit nur drei Mönche, aber wir wollen hier bleiben, an dem Ort, wo Gott und die Kirche uns hingestellt haben, um das Evangelium zu verkünden. Hier sind wir glücklich.“
Nicht nur in Jubiläumsjahren kommen zahlreiche Besucher zur Wallfahrtkirche nach Wechselburg. Für die katholischen Christen der Umgebung ist sie die Pfarrkirche. Christen von nah und fern nehmen außerdem die geistlichen Angebote der Benediktinermönche wahr. Viele andere kommen, um den historischen Kirchenraum mit seinen Kunstwerken, besonders dem Lettner mit der Kreuzigungsdarstellung, zu bewundern.

Glaubenszeugnis aus Stein über 850 Jahre
Für viele Besucher ist die Wallfahrtskirche bereits seit Langem „die Basilika“. Diese Bezeichnung bezog sich bisher jedoch nur auf den Baustil. Ausgehend von der römischen „Königshalle“, einem durch Säulen gegliederten Prachtbau für Gerichtssitzungen und Handelsgeschäfte, begann man in der Spätantike nach diesem Vorbild Kirchen zu errichten. Dabei übernahm man deren Bezeichnung „Basilika“, um auf Christus als König der Gläubigen zu verweisen.
In einer Basilica minor sollen die Feier des Gottesdienstes und die Glaubensverkündigung gemäß den weltkirchlichen Vorgaben beispielhaft sein. Bischof Timmerevers: „Auch heute gilt es den Auftrag zu verwirklichen, den die Steine dieser Kirche seit 850 Jahren bezeugen: ‚Lasst euch als lebendige Steine zu einem  geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!‘ (1 Petr 2,5)“.

(tdh/kna)