Friedensbemühungen des Vatikans

Parolin telefoniert mit Moskau

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Der Vatikan intensiviert seine Friedensbemühungen: Kardinalstaatssekretär Parolin telefonierte mit dem russischen Außenminister Lawrow.

Foto: kna/Romano Siciliani/Paolo Galosi
Fordert ein Ende der Waffengewalt und Verhandlungen: Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin telefonierte mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Foto: kna/Romano Siciliani/Paolo Galosi


Der Vatikan intensiviert seine Friedensbemühungen in der Ukraine. Während der erste der von Papst Franziskus entsandten Kardinäle im Krisengebiet eingetroffen ist, telefonierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Dienstag mit Moskau. Parolin brachte gegenüber dem russischen Außenminister, Sergej Lawrow, die tiefe Besorgnis des Papstes über den andauernden Krieg zum Ausdruck. Nach Vatikanangaben wiederholte der Kardinal in dem Telefonat Forderungen nach einem Ende der Waffengewalt, der Einrichtung humanitärer Korridore und nach Verhandlungen. Zudem bekräftigte er die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, "alles zu tun, um sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen".

Derweil machten sich die beiden Papstgesandten Kardinal Konrad Krajewski und Kardinal Michael Czerny persönlich ein Bild von der Lage. Der Sozialbeauftragte des Papstes, Kardinal Krajewski, befand sich bereits in der Ukraine, wie ein auf Twitter verbreitetes Foto zeigt. In der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) sollte er nach zunächst unbestätigten Angaben auf den Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk treffen. Dieser hatte den päpstlichen Gesandten in einer Videobotschaft in der Ukraine willkommen geheißen.

Der polnische Kardinal startete seine Reise am Sonntagabend in Richtung seines Heimatlandes. Er habe keine Angst, sagte er Vatican News vor seiner Abreise. Es gehe bei dem Einsatz darum, "das Evangelium in seiner reinsten Form zu leben". Er ging zudem auf jüngste Forderungen des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, ein. Krajewski wisse, dass Klitschko alle Glaubensvertreter gebeten habe, zu kommen und der Bevölkerung beizustehen. Ob er es bis in die ukrainische Hauptstadt schaffe, wisse er noch nicht. Am Montagabend besuchte Krajewski die polnisch-ukrainische Grenze. Er verteilte von Franziskus gesegnete Rosenkränze und besuchte Geflüchtete in einer Turnhalle in Przemysl.

 

Kardinal Czerny in Ungarn unterwegs

Der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Kardinal Czerny, befand sich zuletzt in Ungarn. In Budapest traf er laut Vatican News freiwillige Helfer der Caritas und Malteser. Diese kümmern sich am Bahnhof Keleti täglich um etwa 2.500 Menschen auf der Flucht aus der Ukraine. Auf Twitter kommentierte der Kardinal seinen Einsatz: "Die Nähe zu seinem Volk, zu seinen Kindern, die leiden, ist der Weg, den Gott gewählt hat, um in die Geschichte der Welt einzutreten. Selbst um den Preis, am Kreuz zu enden."

Vor seiner Abreise erklärte der gebürtige Tscheche, sich auch gegen Menschenhandel einsetzen zu wollen, "der an den Grenzen und in den Erstaufnahmeländern eingesetzt hat". Ein weiteres Anliegen sei die sichere Flucht von in der Ukraine lebenden Afrikanern und Asiaten, "die unter Ausgrenzung und manchmal Ablehnung leiden", so Czerny.

Franziskus hatte die Entsendung der Kardinäle am Sonntag persönlich angekündigt. Die Anwesenheit der beiden Kirchenmänner stehe für die Präsenz des Papstes und solle zeigen: "Der Krieg ist ein Wahnsinn! Hört auf mit dieser Grausamkeit!", so die Worte des Kirchenoberhaupts.

kna