Fernsehgottesdienst aus Kettenkamp
Positiver Nervenkitzel
Foto: Ruth Beerbom
Gut 1200 Katholiken zählen zur Herz-Jesu-Gemeinde in Kettenkamp. Am 1. September wird die kleine Gemeinde für etwa eine Stunde um rund 800 000 Fernsehzuschauer erweitert, denn an diesem Sonntag ist die Herz-Jesu-Kirche Austragungsort für die Live-Übertragung eines ZDF-Fernsehgottesdienstes. Hinter dem besonderen Ereignis steckt viel Arbeit. Bei einem ersten Infoabend wurde deutlich, dass die Organisation dieses Projekts eine Gemeinschaftsleistung der gesamten Pfarreiengemeinschaft Ankum, Eggermühlen, Kettenkamp sein wird.
Pfarrer Michael Franke und die Pastorale Koordinatorin Kirsten Ludwig führen die Initiative zwar an, betonen aber ausdrücklich die Bedeutung aller Gemeindemitglieder: „Für uns ist es ein Ziel, dass dies ein Projekt der Pfarreiengemeinschaft ist, bei dem möglichst Menschen aus allen drei Gemeinden mitwirken und teilnehmen“, erklärt Ludwig. Der Infoabend war der Auftakt für das Projekt und zielte darauf ab, eine Grundstimmung für den Fernsehgottesdienst zu erzeugen. Etwa 15 Personen aus der Pfarreiengemeinschaft nahmen daran teil und erhielten Einblicke in alle Aspekte, die mit einer Live-Übertragung verbunden sind. Neben der reinen Information ging es auch darum, Fragen zu klären und Ehrenamtliche zu mobilisieren, sei es für die technische Unterstützung hinter den Kulissen oder als aktive Teilnehmer am Gottesdienst.
Die Planungen sind umfangreich und erfordern die Koordination vieler Einzelheiten. Bereits im Mai und Juni sollen erste Vorbereitungstreffen stattfinden, gefolgt von Vorbesichtigungen mit dem ZDF im Juli und August. Der eigentliche Aufbau startet am 30. August und beansprucht die gesamte Aufmerksamkeit der Gemeinde.
Die Auswahl der Herz-Jesu-Kirche als Übertragungsort erfolgte nach sorgfältiger Prüfung und in Absprache mit der Katholischen Fernseharbeit (kfa). Die Kirche hat laut kfa eine passende Größe, um die Übertragung technisch und finanziell zu gewährleisten.
Die Gemeindemitglieder reagierten zunächst überrascht, aber auch erfreut über die Chance, ihre kleine Gemeinde auf diese Weise präsentieren zu können. Pfarrer Franke erklärt: „Ich habe mir das Datum des Fernsehgottesdienstes bereits fett im Kalender markiert. Es ist also ein gewisser Höhepunkt für unsere Gemeinde, der gute zusätzliche Arbeit schafft, aber vor allem eine gute Chance für unsere Pfarreiengemeinschaft bietet.“ Er hat bereits Erfahrung in der Organisation und Planung von extern ausgestrahlten Gottesdiensten, etwa im Hörfunk. Ein Fernsehbeitrag sei jedoch eine weitaus komplexere Herausforderung, da er eine Vielzahl von Sinneseindrücken ermögliche.
Ich freue mich, dabei zu sein, um mein kleines Ehrenamt hier leisten zu können.
Eine Schulung in Frankfurt hat die Organisatoren auf die Herausforderungen einer Fernsehveröffentlichung vorbereitet. Hier haben die Beteiligten gelernt, worauf es bei der Übertragung eines Gottesdienstes ankommt. Dabei wurde deutlich, dass die Zuschauer einen möglichst normalen Sonntagsgottesdienst mit einem vertrauten Liturgieablauf bevorzugen. Kirsten Ludwig wird mit ihrer Funktion als Pastorale Koordinatorin der Pfarreiengemeinschaft vorgestellt und wird unter anderem den Begrüßungsdienst übernehmen. Pfarrer Franke erklärt: „Die Fernsehübertragungen schaffen mit ihrem visuellen Effekt eine Vielzahl unterschiedlicher Kirchenbilder: Von der barocken, üppigen, bayrischen Kirche bis zur schlichten, modernen Kirche. Mit einem festen Liturgieablauf schaffen wir für alle Fernsehzuschauer eine gemeinsame Sprache des Gebets – ein roter Faden, der durch unsere noch fremde Kirche führt.“
Für die Umsetzung des Projekts werden noch viele helfende Hände benötigt. Zu den Aufgaben zählt unter anderem die Unterstützung des ZDF-Produktionsteams, das auf lokale Expertise angewiesen ist. Der liturgische Dienst spielt eine zentrale Rolle, den Männer und Frauen als Lektoren, Kommunionhelfer oder Messdiener unterstützen. Die musikalische Mitgestaltung durch einen Projektchor verleiht dem Gottesdienst eine besondere Atmosphäre und trägt zur Feierlichkeit bei. Für das leibliche Wohl der Beteiligten wird ebenfalls gesorgt: Das warme Catering wird vom Marienhospital Ankum übernommen, während sich Ehrenamtliche um das kalte Catering kümmern. Ein Begrüßungsdienst vor dem Gottesdienst sorgt für einen reibungslosen Ablauf und dafür, dass sich Besucher willkommen fühlen.
Nach dem Gottesdienst steht eine Telefonhotline zur Verfügung, die von bis zu 20 Personen in Schichten bis 18 Uhr besetzt wird. Der Telefondienst beantwortet Fragen der Kirchenmitglieder oder leistet Seelsorge für akute Probleme und Sorgen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Öffentlichkeitsarbeit in Print- und sozialen Medien, um das Ereignis einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Einige Gemeindemitglieder zeigten sich bereits am Infoabend motiviert und freuen sich auf die Herausforderung. Doris Kenkeln ist Mitglied des Gemeindeteams in Kettenkamp und erklärt: „Ich freue mich, dass für die Übertragung des Fernsehgottesdienstes eine so beschauliche, aber eng verbundene Kirche hier in unserer Pfarrgemeinde ausgesucht wurde. Ich freue mich, dabei zu sein, um mein kleines Ehrenamt hier leisten zu können.“
Marlene Feldker und Brigitta Brunegraf werden auch an diesem Tag in ihrem Amt als Küsterinnen im Einsatz sein und viele organisatorische Aufgaben übernehmen. „Es wird eine sehr herausfordernde aber auch spannende Aufgabe. Der Nervenkitzel ist auf jeden Fall positiv“, sagt Marlene Feldker und lächelt.
Der Gottesdienst wird am 1. September um 9.30 Uhr im ZDF übertragen. Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, kann sich hier für eine Aufgabe eintragen.