Bistumsjugendtag in Erfurt
Sich hinter Jesus stellen
Jugendpfarrer Philipp Förter teilt die Kommunion aus. Fotos: Holger Jakobi |
Zwölf Gemeinsamkeiten wurden erkundet, die den bisherigen und den neu ins Amt eingeführten Jugendpfarrer verbinden. Ob lieber Altes oder Neues Testament beantworten Pfarrer Thomas Gehlfuß – jetzt in Ershausen und Rüstungen tätig – und Jugendpfarrer Philipp Förter beide mit dem Neuen Testament. Beide kommen aus der Diaspora, aus Gegenden, in denen katholische Christen in der Minderheit sind. Und beide haben in Erfurt studiert. Aber es gab auch Unterschiede. So ist der eine Ausschläfer und der andere Frühaufsteher. Der eine hat die Lieblingsfarbe grün, für den anderen geht das gar nicht.
Die Fragerunde war ein Teil des Bistumsjugendtages am 29. August. Ursprünglich war er über ein ganzes Wochenende im Palumpaland bei Mühlhausen geplant. Doch Corona setzte dem Grenzen. Ganz verzichten wollte das Team des Seelsorgeamtsbereiches Kinder und Jugend auf den BJT nicht. So wurde das Konzept einer Ein-Tages-Veranstaltung auf der Severiwiese auf dem Erfurter Domberg entwickelt. Wobei das Konzept der Bistumsjugendtage – eine Mischung aus christlichen Inhalt und Unterhaltung – beibehalten wurde.
Verabschiedung von Pfarrer Thomas Gehlfuß, der fünf Jahre Jugendpfarrer war. |
Das Gefühl, im Glauben gestärkt zu sein
Begonnen wurde mit der heiligen Messe, die Bischof Ulrich Neymeyr sowie Weihbischof Reinhard Hauke zusammen mit Förter und Gehlfuß feierten. Zu Beginn der Predigt fragte der neue Jugendpfarrer zwei Jugendliche nach ihren Erfahrungen im Glauben. Damian Hülfenhaus berichtete davon, dass er der einzige Katholik in seiner Klasse war. Er sagte: „Das war für mich nicht wirklich ein Problem. Ich hatte eher das Gefühl, in meinem Glauben gestärkt zu sein. Aber ich habe auch gespürt, dass es hart sein kann. Maria Peter wies auf die Bedeutung hin, als Jugendliche den Glauben zu leben. „Ich denke, es ist wichtig, Gott in den Alltag mitzunehmen. Im Gebet können wir alles vor Gott tun und wir können spüren, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind“, betonte sie. Isoliert durch ihren Glauben fühlt sich die junge Frau nicht. „Zum Glück habe ich viele christliche Freunde und gerade in Coronazeiten ist es so wichtig, sich gegenseitig zu stärken.“
Bischof Ulrich Neymeyr wies in seiner kurzen Predigt darauf hin, dass es auch ihm nicht immer leicht falle, mit Gott im Reinen zu leben. „Da tut es mir leid, etwas gesagt zu haben. Da muss ich mich entschuldigen. Oder ich spüre, dass ich auf dem falschen Gleis fahre.“ Neuorientierung sei aber stets möglich. Hilfreich seinen für den Erfurter Bischof Worte des Wiener Erzbischofs Christoph Kardinal Schönborn gewesen. Dieser habe darauf hingewiesen, dass nur ein Leben, das sich schenkt, lebendig sei. Ulrich Neymeyr sagte weiter: „Demjenigen, der sein Leben mit den anderen teilt, dem strömt das Leben zu.“ Ausgehend vom Evangeliumstext des Bistumsjugendtages forderte der Bischof die jungen Leute dazu auf, sich hinter Jesus zu stellen und mit ihm ihren Lebensweg zu gestalten.
An diesem nun vierten Bistumsjugendtag nahmen Jugendliche aller Altersgruppen teil. Manche zum ersten Mal, andere haben an allen Treffen teilgenommen. Dies wurde in einer Frageaktion via Handy mitgeteilt. Weitere Programmpunkte waren eine Spielshow – wiederum über das Smartphone – sowie die Möglichkeit zum Tanz mit Coronabedingtem Abstand. Nadine Kelber vom Bereich Kinder und Jugend berichtet, dass das Vorbereitungsteam es sich nicht leicht gemacht habe. „Wir haben alles getan, um eine Ansteckung zu vermeiden. Auf keinen Fall wollten wir mit dem BJT das Virus in die Schulen tragen“, so Kelber weiter.
Mit Coronabedingtem Abstand: Teilnehmer des vierten Bistumsjugendtages auf der Severiwiese des Dombergs. |
Unterwegs sein, um das Bistum kennenzulernen
Philipp Förter, der neue Jugendpfarrer, hatte die vergangenen vier Jahre in Rom Theologie studiert. Zuvor war er Kaplan in Jena und dann in Leinefelde. Gebürtig stammt er aus Rudolstadt. Förter lud die jungen Leute zur Begegnung ein. Sei es bei den Veranstaltungen des Bereiches Kinder und Jugend, hier in Erfurt oder irgendwo im Bistum. „Die Sonntage werde ich dazu nutzen, die Gemeinden kennenzulernen. Ich lade euch alle ein, mich dann nach dem Gottesdienst anzusprechen.“
Als nächste große Veranstaltung des Bereiches Kinder und Jugend steht der Jugendpastoraltag am 27. September in Heiligenstadt auf dem Programm.
Von Holger Jakobi