Migrantinnen auf dem Weg in den Beruf
„Sie sind häufig hoch motiviert“
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Migrantinnen müssen vielfache Hürden auf dem Weg in die Berufsarbeit überwinden. Hilfe dabei bietet die Fach- und Servicestelle für Arbeitsmarkt-Integration beim Caritasverband. Jetzt fand ein Fachtag statt.
Bevor Migrantinnen hierzulande eine Ausbildung machen oder in einen Beruf einsteigen können, sind oft viele Hürden zu überwinden. Lediglich ein Viertel der ausländischen Beschäftigten in Deutschland ist weiblich. Bei Frauen aus den Asylherkunftsländern beträgt der Anteil sogar nur neun Prozent. Foto: Heike Lyding/epd |
Zugewanderte Frauen habe es schwer, hierzulande auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das zeigen bundesweite Studien. Dabei würden viele Migrantinnen gute Voraussetzungen mitbringen: starke Erwerbsmotivation, Qualifikation und/oder mehrjährige Berufserfahrung. Lediglich ein Viertel der ausländischen Beschäftigten ist weiblich. Bei Frauen aus den Asylherkunftsländern beträgt der Anteil sogar nur neun Prozent.
Angesichts dieser Situation trafen sich Ende März 120 Fachleute zum digitalen Landesfachtag „Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt: Hürden abbauen und Potentiale besser nutzen“. Veranstaltet wurde das Forum von Verantwortlichen des Verbundprojekts „Blickpunkt: Migrantinnen – Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt“. Das Projekt wird von der Europäischen Union und vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt gefördert. Die Fach-, Service- und Förderstelle für die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen besteht seit Anfang 2020 und ist als Verbundprojekt beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg angesiedelt.
Die Bedeutung des Projekts und des Fachtages unterstrich Arbeits-, Sozial und Integrationsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) in einem Grußwort: „Die in Sachsen-Anhalt lebenden 50 000 Migrantinnen sind häufig jung und hoch motiviert, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wir möchten die Frauen ermutigen, ihre Potenziale einzubringen.“ Zudem könne Integration ohne die Frauen als Vorbilder und Motor „nicht gelingen“.
Angesichts dieser Situation trafen sich Ende März 120 Fachleute zum digitalen Landesfachtag „Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt: Hürden abbauen und Potentiale besser nutzen“. Veranstaltet wurde das Forum von Verantwortlichen des Verbundprojekts „Blickpunkt: Migrantinnen – Fach- und Servicestelle für die Arbeitsmarktintegration migrantischer Frauen in Sachsen-Anhalt“. Das Projekt wird von der Europäischen Union und vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt gefördert. Die Fach-, Service- und Förderstelle für die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen besteht seit Anfang 2020 und ist als Verbundprojekt beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg angesiedelt.
Die Bedeutung des Projekts und des Fachtages unterstrich Arbeits-, Sozial und Integrationsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) in einem Grußwort: „Die in Sachsen-Anhalt lebenden 50 000 Migrantinnen sind häufig jung und hoch motiviert, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wir möchten die Frauen ermutigen, ihre Potenziale einzubringen.“ Zudem könne Integration ohne die Frauen als Vorbilder und Motor „nicht gelingen“.
Sorge um Kinder und Erlernen der Sprache
Für die Schwierigkeiten von Migrantinnen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt seien vielfältige Faktoren verantwortlich, sagte die Staatssekretärin und Landes-Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck. „Frauen fliehen häufig mit Kindern und tragen daher die Verantwortung für sich selbst und ihre Kinder.“ Damit sie auf dem Arbeitsmarkt ankommen, sei „vor allem ein frühzeitiges Angebot zur Kinderbetreuung erforderlich“. Da viele keine öffentliche Kinderbetreuung kennen, brauche es Information und gute Beispiele. Aber auch mangelnde Sprachkenntnisse seien ein Hindernis, so Möbbeck. Besonders Frauen, die keinen Schulabschluss erreichen konnten, hätten mit dem Erlernen der deutschen Sprache zu kämpfen. Erforderlich seien Sprachkurse mit Kinderbetreuung und zu familienfreundlichen Zeiten, die auch ohne Vorbildung zugänglich sind. Bei gutqualifizierten Migrantinnen stelle zudem die Dauer der Verfahren zur Anerkennung ihrer Abschlüsse eine Hürde dar. Nach ihrem Eindruck seien aber „Unternehmen zunehmend bereit, zugewanderte und geflüchtete Frauen einzustellen, weil der Fachkräftebedarf steigt“, so Möbbeck. Sie könne dazu nur ermutigen.
„Für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen gibt es kein Patentrezept, aber vielversprechende arbeitsmarktpolitische Unterstützungsangebote“, stellte die Leiterin des Verbundprojektes „Blickpunkt: Migrantinnen“, Jennifer Heinrich, fest. Über 200 Frauen hätten das Projekt bereits in Anspruch genommen. Es sei „wichtig, die individuellen Lebensrealitäten und Bildungsbiografien wahrzunehmen und qualifikationsadäquate Zugänge zum Arbeitsmarkt zu gestalten“. Auch Unternehmen und zuständige Behörden sowie Institutionen benötigten in diesem Prozess eine gute Begleitung. Aktuell habe auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Chancen zugewanderter Frauen. Klar sei jedoch: „Systemische Veränderungen brauchen die dafür notwendige Zeit. Das Projekt Blickpunkt: Migrantinnen steht als verlässlicher Partner zur Verfügung“, so Heinich.
Monika Schwenke, Abteilungsleiterin Migration Integration im Diözesan-Caritasverband führte durch den Fachtag. Eröffnet hatte den Tag Diözesan-Caritasdirektorin Cornelila Piekarski.
Projekt-Träger sind neben dem Diözesan-Caritasverband das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH und das Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH.
Mehr Infos: www.blickpunkt-migrantinnen.de
Für die Schwierigkeiten von Migrantinnen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt seien vielfältige Faktoren verantwortlich, sagte die Staatssekretärin und Landes-Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck. „Frauen fliehen häufig mit Kindern und tragen daher die Verantwortung für sich selbst und ihre Kinder.“ Damit sie auf dem Arbeitsmarkt ankommen, sei „vor allem ein frühzeitiges Angebot zur Kinderbetreuung erforderlich“. Da viele keine öffentliche Kinderbetreuung kennen, brauche es Information und gute Beispiele. Aber auch mangelnde Sprachkenntnisse seien ein Hindernis, so Möbbeck. Besonders Frauen, die keinen Schulabschluss erreichen konnten, hätten mit dem Erlernen der deutschen Sprache zu kämpfen. Erforderlich seien Sprachkurse mit Kinderbetreuung und zu familienfreundlichen Zeiten, die auch ohne Vorbildung zugänglich sind. Bei gutqualifizierten Migrantinnen stelle zudem die Dauer der Verfahren zur Anerkennung ihrer Abschlüsse eine Hürde dar. Nach ihrem Eindruck seien aber „Unternehmen zunehmend bereit, zugewanderte und geflüchtete Frauen einzustellen, weil der Fachkräftebedarf steigt“, so Möbbeck. Sie könne dazu nur ermutigen.
„Für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen gibt es kein Patentrezept, aber vielversprechende arbeitsmarktpolitische Unterstützungsangebote“, stellte die Leiterin des Verbundprojektes „Blickpunkt: Migrantinnen“, Jennifer Heinrich, fest. Über 200 Frauen hätten das Projekt bereits in Anspruch genommen. Es sei „wichtig, die individuellen Lebensrealitäten und Bildungsbiografien wahrzunehmen und qualifikationsadäquate Zugänge zum Arbeitsmarkt zu gestalten“. Auch Unternehmen und zuständige Behörden sowie Institutionen benötigten in diesem Prozess eine gute Begleitung. Aktuell habe auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Chancen zugewanderter Frauen. Klar sei jedoch: „Systemische Veränderungen brauchen die dafür notwendige Zeit. Das Projekt Blickpunkt: Migrantinnen steht als verlässlicher Partner zur Verfügung“, so Heinich.
Monika Schwenke, Abteilungsleiterin Migration Integration im Diözesan-Caritasverband führte durch den Fachtag. Eröffnet hatte den Tag Diözesan-Caritasdirektorin Cornelila Piekarski.
Projekt-Träger sind neben dem Diözesan-Caritasverband das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft gGmbH und das Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH.
Mehr Infos: www.blickpunkt-migrantinnen.de
Von Eckhard Pohl