Anstoß 36/20

Tag der Besinnung und der Mahnung

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„Gelobt seist du, o, mein Herr!“ so sang der heilige Franz von Assisi sein Loblied auf Gott, den Schöpfergott, der uns die Erde anvertraut hat, unsere Mutter Erde, mit allen Pflanzen, Tieren und den Menschen, sie nicht auszubeuten, sondern sie zu bewahren.


Diese Aufgabe hat uns Gott übergeben.
Wenn wir in diesen Wochen Erntedank feiern und die Weinlese beginnt, ist das mehr als Grund genug Gott zu danken, so wie es der heilige Franziskus getan hat Deshalb wäre dieser Heilige einer, der den Erntedanktag mitfeiern würde, aber uns zugleich mahnen würde, dafür zu sorgen, dass alle Menschen satt zu Essen und Trinken haben. Auf das wir unsere Mutter Erde gestalten und erhalten.
Papst Franziskus hat all dieses herausgestellt in seiner Enzyklika „Laudato si.“ Er prangert die Profitgier und die Verschmutzung der Umwelt an, der Müll, der verursacht wird, von denen vieles nicht mehr abbaubar ist und er sagt wortwörtlich: „Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in einer unermessliche Mülldeponie zu verwandeln.“ Er beklagt den Verlust des Verantwortungsgefühls gegenüber der Natur und den Menschen und er spricht von einer Gleichgültigkeit gegenüber den Tragödien, die sich abzeichnen und die wir den kommenden Generationen hinterlassen. „Jedes Jahr verschwinden Tausende Pflanzen- und Tierarten, die wir nicht mehr kennen können, die unsere Kinder nicht mehr sehen können, verloren für immer. Dazu haben wir kein Recht. Es gibt auch eine ökologische Schuld, wo wir uns versündigen, gegenüber Gott, den Menschen und der Natur.“

Erntedank ist somit ein Tag der Besinnung und Mahnung, einer neuen Sichtweise gegenüber den Menschen und der ganzem Schöpfung, dass wir sie bewahren und erhalten. Es geht um einen alternativen Lebensstil, wo jeder Mensch mit seiner menschlichen und göttlichen Würde geachtet wird, das wir bereit sind zu teilen, das Brot zu teilen, so wie Jesus die Hungernden eingeladen hat. Nicht nur an Corona sterben Menschen, sondern noch mehr Menschen, vor allem Kinder sterben, weil sie hungern. Vergessen wir sie nicht.
 
Pater Josef kleine Bornhorst, Dominikanerkloster Leipzig