Pfarrer Uwe Wulsche – Ausstellung in der Pax-Bank

Überraschende Erinnerungen

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Ikonen neben Marc Chagall und Michael Morgner: Der 2016 verstorbene Pfarrer Uwe Wulsche hatte eine ganz eigene Art, Kunst zu kombinieren. Eindrücke davon gibt jetzt eine Ausstellung vom 17. Januar bis 30. April in der Berliner Pax-Bank wieder.

Blick in das Wohnzimmer von Uwe Wulsche im Jahr 1998. An der Wand hängt eine von ihm getroffene Auswahl der Werke seiner Sammlung. Neben Ikonen sind Grafiken von Marc Chagall, Michael Morgner und Freunden wie Peter Rogge und Rüdiger Puntke zu sehen. | Foto: privat
 
„So eigensinnig, wie er gelebt hat, so eigensinnig hat er auch Kunst gesammelt“, sagt Peter Rogge. Sein vor drei Jahren verstorbener Freund, über den er das sagt, war Pfarrer Uwe Wulsche, Priester des Erzbistums Berlin und lange Jahre Seelsorger im Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus – und seit den 1980er Jahren leidenschaftlicher Sammler bildender Kunst. Eine Auswahl seiner Sammung wird jetzt im Rahmen der Ausstellung „Meine Favoriten“ in der Berliner Filiale der Pax-Bank gezeigt.
 
Einzelnes Werk in ein Beziehungsgefüge gestellt
Ein Teil der Ausstellung wird dabei Hängungen wiedergeben, mit denen sich Uwe Wulsche selbst in Wohnzimmer und Küche umgeben hat. „Das einzelne Werk wird interessanter durch das Beziehungsgefüge, in das es hineingestellt wird“, meint Kulturarbeiter Thomas Kumlehn, ebenfalls ein Freund des Pfarrers, der den Begleittext zur Ausstellung verfasst hat. In der Wohnung wurden die Bilder zwar immer wieder ausgetauscht und neu arrangiert, aber durch Fotografien können einzelne Zeitpunkte nachempfunden werden. Diese Hängungen sind in der unteren Etage der Bank zu sehen. „Der Gang durch die einzelnen Räume wird selbst für Freunde Überraschungen bergen“, verrät Rogge.
Die Idee für dieses Konzept hatte Dominika Burda. Mit Peter Rogge und Thomas Kumlehn hat die Krankenschwester im St. Hedwig-Krankenhaus, die für den im Rollstuhl sitzenden Pfarrer viele Jahre die Wohnung putzte und mit ihm tiefe Gespräche führte, die Ausstellung erarbeitet. „Es ist mir wichtig, einen Menschen wie Pfarrer Wulsche in Erinnerung zu behalten“, sagt Burda. „Er hat vielen gezeigt, dass der Glaube funktioniert und – bei allem, was schwierig ist, wie Wut oder Zweifeln – eine wichtige Basis ist.“ 
 
Pfarrer Uwe Wulsche in seiner Wohnung. | Foto: Thomas Beck

 

„Meine Favoriten“, der Titel der Ausstellung, kommt von Pfarrer Wulsche selbst: Auf seinem Computer fand sich nach seinem Tod ein Dokument dieses Namens aus dem Jahr 2003, in dem er 13 Künstler aufgelistet hat – DDR-Künstler we Thomas Ranft oder Fritz Cremer ebenso wie Maler der klassischen Moderne.Von einigen der aufgeführten hatte Wulsche Werke in seiner Sammlung. Es sei „verwunderlich“, dass Künstler wie Marc Chagall in der Liste fehlten, findet Peter Rogge. Diese sei „sicher nur eine Momentaufnahme – einen Monat später hätten da vielleicht ganz andere Namen gestanden.“ Dennoch sei die Auflistung ein authentisches Zeugnis für das Wesen Pfarrer Wulsches. Aus den Werken dieser aufgezählten Künstler wird der Ausstellungsteil im Konferenzraum, den Fluren und in fünf Büros der oberen Etage bespielt.
Eins der Büros, in denen Bilder hängen, gehört Filialleiter Christian Hartmann. „Meine Tür steht meistens offen, daher sind die Kunstwerke auch für Besucher zugänglich“, sagt er. Ähnlich hielten das auch die anderen Mitarbeiter, deren Räume in die Ausstellung einbezogen sind. Lediglich bei Beratungsgesprächen könne dort nicht besichtigt werden. „Es freut uns unglaublich, dass wir diese Ausstellung bei uns haben“, erklärt Hartmann. „Denn die Kunstschätze eines Pfarrers passen sehr gut zu uns als kirchlicher Bank.“

Ausstellung in der Pax-Bank, Chausseestraße 128a, Berlin-Mitte vom 17. Januar bis 30. April. Vernissage 17. Januar, 19 Uhr; Anmeldung erbeten: berlin@pax-bank.de oder 0 30 /2 88 81 17 14.
 
Von Cornelia Klaebe