Sternsinger im Mansfelder Land

Ungetaufte Könige dabei

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59 Sternsinger waren zehn Tage lang im Mansfelder Land unterwegs. An der Aktion der Pfarrei Hettstedt beteiligten sich zahlreiche nicht getaufte Mädchen und Jungen, wie Gemeindereferentin Teresa Hofmann berichtet.

Sternsinger in Begleitung von Gemeindereferentin Teresa Hofmann schreiben nach der Messe am Fest der heiligen drei Könige (Epiphanie) in Hettstedt den Segen an die Kirchentür | Foto: Egbert Grodofzig

 

„Ist es schlimm, wenn wir nur an fünf Tagen beim Sternsingen mitmachen?“ wurde Gemeinderefentin Teresa Hofmann zu Beginn des Jahres von nicht getauften Schülern der achten Klasse aus Helbra und Siebigerode gefragt. „Da war ich baff“, sagt Hofmann. „Natürlich ist es nicht schlimm, wenn nicht alle 59 Kinder und Jugendlichen an allen Tagen als Sternsinger bei uns im Mansfelder Land unterwegs sind. Die meisten der 23 Begleiter zum Beispiel waren jeweils nur an einem Tag dabei. Es ist doch toll, dass nichtchristliche Achtklässler fünf Tage mitmachen.“
Menschen in 340 Haushalten, aber auch in 52 öffentlichen Einrichtungen wie Geschäften, Kindertagesstätten, Arztpraxen und in der politschen Gemeindeverwaltung haben die Sternsinger der Pfarrei St. Georg Hettstedt nach Angaben von Teresa und Michael Hofmann zwischen dem 2. und 12. Januar besucht, in insgesamt 21 Orten. Und am 16. Januar sind auch noch die Jugendlichen und Ausbilder im Kolping-Berufsbildungswerk Hettstedt an der Reihe.
 
Großes Interesse in den Grundschulklassen
„Wir sind in den Grundschulen in Helbra, Klostermansfeld und Ahlsdorf in allen Klassen unterwegs“, sagt Hofmann, die gemeinsam mit ihrem Mann in diesen Schulen auch das Fach Katholische Religion erteilt, an dem zahlreiche nichtgetaufte Kinder teilnehmen. „In den Klassen stoßen wir mit dem Sternsingen auf großes Interesse bei Kindern und Lehrern “, sagt Hofmann. Es haben sich 62 Religionsschüler am Sternsingen in den Schulen beteiligt und dadurch auch die Aktion besser kennengelernt.
Gern setzten Hofmanns den vom Kindermissionswerk für die jeweils aktuelle Sternsingeraktion produzierten kurzen Film ein. „Diesmal geht es um die Unterstützung von Kindern mit Behinderung in Peru. Behinderungen unterschiedlicher Art haben aber auch manche Kinder in unseren Schulen. In diesem Jahr kommt der Film deshalb besonders gut bei den Kindern an“, hat ihr Mann zum Beispiel in der Sekundarschule in Benndorf erlebt und sie selbst in den Grundschulen.
 
Auch die Jüngsten sind schon als begeistertete Sternsinger dabei, wie hier auf der Tour in Quenstedt. | Foto: Teresa Hofmann

 

Ohne die nichtgetauften Kinder so nicht möglich
In der Hettstedter Pfarrei St. Georg, die seit November 2017 von einem Pfarreileitungsteam gelenkt wird, also keinen Pfarrer hat, gibt es wie in so mancher Gemeinde hierzulande relativ wenig katholische Kinder. „Ohne die vielen nichtgetauften Mädchen und Jungen könnten wir nicht an den vier Haupttagen in Gerb-stedt, Helbra, Hettstedt und Klostermansfeld mit vier oder fünf Gruppen unterwegs sein“, sagt Hofmann. Und zu Weihnachten wären in der Pfarrei auch nicht zwei Krippenspiele mit knapp 50 Kindern und Jugendlichen möglich. Das habe übrigens das vierköpfige Pfarrei-Leitungsteam auch den Seniorenpriestern erklärt, die am 4. Januar zu Gast in Helbra waren und auch von den Sternsingern besucht wurden.
Hilfreich für die Sternsingeraktion sei auch ein mancherorts sehr gutes ökumenisches Miteinander, sagt Hofmann: In Gerb-stedt fand am 4. Januar zum wiederholten Mal das Sternsingen ökumenisch statt, bei dem man sich im evangelischen Pfarrhaus getroffen und in der Mittagspause den Sternsinger-Film angeschaut hatte. „Mich beeindruckt und freut immer wieder, dass so viele Kinder gern mitmachen“, sagt Hofmann. Dies gelte im übrigen auch für die Religiöse Kinderwoche im Sommer mit fast 100 Kindern und Helfern in den letzten Jahren.
Nach dem Sternsingergottesdienst am 6. Januar in Hettstedt kamen nun am vergangenen Sonntag in Helbra die Sternsinger mit den Neugetauften der letzten drei Jahre und den Kindern der Kindertagesstätte St. Elisabeth zum gemeinsamen Gottesdienst zusammen. Dabei berichtete Theresia Lakomy (29) aus Lutherstadt Eisleben von ihrem einjährigen Einsatz  im Zentrum „Yancana Huasy“ im größten Elendsviertel von Perus Hauptstadt Lima. Unter anderem die Arbeit dieses Zentrums wird durch die Sternsingeraktion 2019 unterstützt. Die Sternsinger im Mansfelder Land werden mindestens 7500 Euro beisteuern können.

Mehr Infos: www.sternsinger.de
 
Von Eckhard Pohl