„Maria 2.0“ in den ostdeutschen Bistümern
Verhaltenes Interesse
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Unter dem Stichwort „Maria 2.0“ waren Frauen bundesweit zum Kirchenstreik aufgerufen. In den ostdeutschen Bistümern war das Echo eher zurückhaltend. Eine der wenigen Veranstaltungen fand in Berlin statt.
„Maria 2.0“-Gottesdienst auf dem Platz vor der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale. | Foto: Matthias Holluba |
Rund 100 Christen – die meisten Frauen, aber auch gut zwei Dutzend Männer – haben sich am regnerischen Spätnachmittag des 16. Mai auf dem Platz vor der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin versammelt. Viele tragen weiße Kleidung oder ein weißes Tuch. Die Gottesdienstteilnehmer singen und beten, hören Worte aus der Bibel und ihre Auslegung, tanzen das Magnificat rund um ein in der Mitte auf einem weißen Tuch liegendes Kreuz. Neben dem Kreuz Porträts von Frauen, denen ein Pflaster über den Mund geklebt Ist.
Diese Frauenbilder und weiß als die Farbe der Hoffnung sind das Erkennungszeichen der aus Münster kommenden Bewegung Maria 2.0. Bundesweit hatte sie Frauen in der katholischen Kirche zum Kirchenstreik aufgerufen. Ihre Forderungen: Keine Vertuschung von Missbrauchsfällen durch Amtsträger und die Beteiligung von Frauen an allen kirchlichen Ämtern. Den Frauen geht es dabei nicht um Konfrontation, sondern um Erneuerung der Kirche. „Wir beten nicht gegen die Kirche, sondern wir beten mit und für sie“, sagt Anne Borucki-Voß von Evas Arche, die den Gottesdienst leitet. In den Gebeten heißt es dann auch: „Frauen und Männer sind durch die Taufe gleich- und vollwertige Mitglieder der Kirche. Im Miteinander in allen Diensten und Ämtern können sie zu einer Kirche beitragen, die erneuert in die Zukunft geht.“
Diese Frauenbilder und weiß als die Farbe der Hoffnung sind das Erkennungszeichen der aus Münster kommenden Bewegung Maria 2.0. Bundesweit hatte sie Frauen in der katholischen Kirche zum Kirchenstreik aufgerufen. Ihre Forderungen: Keine Vertuschung von Missbrauchsfällen durch Amtsträger und die Beteiligung von Frauen an allen kirchlichen Ämtern. Den Frauen geht es dabei nicht um Konfrontation, sondern um Erneuerung der Kirche. „Wir beten nicht gegen die Kirche, sondern wir beten mit und für sie“, sagt Anne Borucki-Voß von Evas Arche, die den Gottesdienst leitet. In den Gebeten heißt es dann auch: „Frauen und Männer sind durch die Taufe gleich- und vollwertige Mitglieder der Kirche. Im Miteinander in allen Diensten und Ämtern können sie zu einer Kirche beitragen, die erneuert in die Zukunft geht.“
Ausschluss der Frauen ist nicht im Sinne Jesu
Diesen Aspekt betont auch Angelika Plümpe in ihrer Auslegung des Magnifikat: Die männliche Amtskirche schreibe Frauen immer noch vor, was ihre Bestimmung sei und schließe sie von den Weiheämtern aus. „Das ist nicht im Sinne Jesu.“ Eine Kirche, die sich für die Gerechtigkeit in der Welt einsetze, müsse erst einmal im eigenen Haus damit beginnen, um glaubwürdig zu sein.
Der Wunsch nach Erneuerung der Kirche eint die Teilnehmerinnen, auch wenn ihre Motive zur Teilnahme am Gottesdienst verschieden sind: Die eine ist Feministin, eine andere Mutter von mehreren Söhnen, die das Canisiuskolleg besucht haben und dort sexuell missbraucht wurden.
Verschieden fallen auch die Antworten auf die Frage aus, ob sie Hoffnung auf Veränderungen haben: „Wir haben schon vieles getan, aber vieles ist folgenlos geblieben“, sagt eine Frau. Eine andere verweist auf den langen Atem: „Viel hat sich doch schon verändert. Vor ein paar Jahrzehnten durften Frauen nicht einmal den Altarraum betreten.“ Von den Bischöfen erhoffe sie sich allerdings nicht viel. „Diese alten Männer hören gar nicht richtig zu. Aber unser Pfarrer ist jung und hat in der Gemeinde schon manches verändert.“
Während verschiedene Bischöfe die Maria 2.0-Bewegung kritisieren, hat die Berliner Bistumsleitung Verständnis geäußert. „Ich nehme diese Frauen sehr ernst mit dem, was sie einbringen wollen“, sagte Erzbischof Heiner Koch. Es gehe ihnen um „die Glaubwürdigkeit der Kirche und die Bereicherung der Kirche auch durch Frauen.“ Generalvikar Manfred Kollig sagte, vom Umgang mit diesem Thema hänge auch die Glaubwürdigkeit der Kirche ab. Das Erzbistum setze auf den von der Bischofskonferenz beschlossenen synodalen Weg zu den Fragen von Macht, Partizipation und Gewaltenteilung in der Kirche sowie Sexualmoral und priesterlicher Lebensform.
Der Gottesdienst in Berlin war eine der wenigen Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Frauen-Kirchenstreik in den ostdeutschen Bistümern. Hier stieß die Aktion insgesamt auf ein verhaltenes Echo. So hieß es vom Bistum Dresden-Meißen nach Angaben des Evangelischen Pressedienstes (epd), ein Kirchenstreik erscheine wenig sinnvoll. Der Forderung nach der Weihe von Frauen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen „stehen die Tradition und Lehre unserer Kirche entgegen“. Eine Sprecherin des Bistums Magdeburg sagte, auch ihr Bistum „tut sich schwer mit Protesten. Dennoch können wir die Beweggründe der Frauen verstehen und sehen die Schwierigkeiten in der Rolle der Frau in der katholischen Kirche.“ Daran müsse sich etwas ändern. „Wir im Bistum Magdeburg leben schon lange die Partizipation von Frauen auf Leitungsebene, als Ordinariatsrätinnen, als Bereichsleiterinnen oder als Mitglieder der Pfarreileitungsteams.“
Diesen Aspekt betont auch Angelika Plümpe in ihrer Auslegung des Magnifikat: Die männliche Amtskirche schreibe Frauen immer noch vor, was ihre Bestimmung sei und schließe sie von den Weiheämtern aus. „Das ist nicht im Sinne Jesu.“ Eine Kirche, die sich für die Gerechtigkeit in der Welt einsetze, müsse erst einmal im eigenen Haus damit beginnen, um glaubwürdig zu sein.
Der Wunsch nach Erneuerung der Kirche eint die Teilnehmerinnen, auch wenn ihre Motive zur Teilnahme am Gottesdienst verschieden sind: Die eine ist Feministin, eine andere Mutter von mehreren Söhnen, die das Canisiuskolleg besucht haben und dort sexuell missbraucht wurden.
Verschieden fallen auch die Antworten auf die Frage aus, ob sie Hoffnung auf Veränderungen haben: „Wir haben schon vieles getan, aber vieles ist folgenlos geblieben“, sagt eine Frau. Eine andere verweist auf den langen Atem: „Viel hat sich doch schon verändert. Vor ein paar Jahrzehnten durften Frauen nicht einmal den Altarraum betreten.“ Von den Bischöfen erhoffe sie sich allerdings nicht viel. „Diese alten Männer hören gar nicht richtig zu. Aber unser Pfarrer ist jung und hat in der Gemeinde schon manches verändert.“
Während verschiedene Bischöfe die Maria 2.0-Bewegung kritisieren, hat die Berliner Bistumsleitung Verständnis geäußert. „Ich nehme diese Frauen sehr ernst mit dem, was sie einbringen wollen“, sagte Erzbischof Heiner Koch. Es gehe ihnen um „die Glaubwürdigkeit der Kirche und die Bereicherung der Kirche auch durch Frauen.“ Generalvikar Manfred Kollig sagte, vom Umgang mit diesem Thema hänge auch die Glaubwürdigkeit der Kirche ab. Das Erzbistum setze auf den von der Bischofskonferenz beschlossenen synodalen Weg zu den Fragen von Macht, Partizipation und Gewaltenteilung in der Kirche sowie Sexualmoral und priesterlicher Lebensform.
Der Gottesdienst in Berlin war eine der wenigen Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Frauen-Kirchenstreik in den ostdeutschen Bistümern. Hier stieß die Aktion insgesamt auf ein verhaltenes Echo. So hieß es vom Bistum Dresden-Meißen nach Angaben des Evangelischen Pressedienstes (epd), ein Kirchenstreik erscheine wenig sinnvoll. Der Forderung nach der Weihe von Frauen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen „stehen die Tradition und Lehre unserer Kirche entgegen“. Eine Sprecherin des Bistums Magdeburg sagte, auch ihr Bistum „tut sich schwer mit Protesten. Dennoch können wir die Beweggründe der Frauen verstehen und sehen die Schwierigkeiten in der Rolle der Frau in der katholischen Kirche.“ Daran müsse sich etwas ändern. „Wir im Bistum Magdeburg leben schon lange die Partizipation von Frauen auf Leitungsebene, als Ordinariatsrätinnen, als Bereichsleiterinnen oder als Mitglieder der Pfarreileitungsteams.“
Von Matthias Holluba