Herbstvollversammlung des Katholikenrates im Bistum Erfurt

Vernehmbar Position beziehen

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Der Katholikenrat hat bei der Herbstvollversammlung seinen Vorstand neu gewählt. Bischof Ulrich Neymeyr informierte über Vorbereitungen zum Katholikentag in Erfurt. Professorin Knop sprach über den Synodalen Weg.

Von links: Markus Wetter. Vorsitzender Reinhard Salzmann, Stellvertreterin Sabine-Maria Kuchta, Olaf Zuch und Thomas Herrmann bilden den neuen Vorstand des Katholikenrates.    Foto: Katholikenrat Erfurt

 

Der Katholikenrat des Bistums muss sich in Kirche und Gesellschaft stärker zu Wort melden. Das wurde bei der konstituierenden Sitzung des neuen Vorstandes am 8. November deutlich. „Wir verstehen uns als die Stimme der katholischen Laien im Land Thüringen und wollen und müssen uns entsprechend zu drängenden Fragen in die Gesellschaft einbringen“, sagte der neue Vorsitzende Reinhard Salzmann gegenüber dem Tag des Herrn. Auch die Zusammenarbeit zwischen Kirchenleitung und Kirchenvolk müsse verbessert werden. Dabei verstehe sich der Katholikenrat als Sprecher der Laien, so Salzmann. Zudem sei es dringend nötig, die finanzielle Ausstattung des Katholikenrates zu verbessern und auf ein solides Fundament zu stellen. Intern wolle man die Ergebnisse der bestehenden und noch zu gründenden Arbeitsgruppen noch mehr in die laufende Vorstandsarbeit einfließen lassen und die Fachkompetenz aller Katholikenratsmitglieder besser nutzen. Der für 2024 in Erfurt geplante Katholikentag soll entsprechend der gegebenen Möglichkeiten begleitet werden.
Der Katholikenrat war Mitte Oktober in Erfurt zu seiner Herbstvollversammlung zusammengekommen. Dabei war ein neuer Vorstand gewählt worden. Ihm gehören neben Salzmann als Vorsitzendem Sabine-Maria Kuchta (Stellvertretende Vorsitzende), Thomas Herrmann, Markus Wetter und Olaf Zucht an.

Modellprojekte für die Leitung von Pfarreien
Während der Vollversammlung berichtete Bischof Ulrich Neymeyr über Möglichkeiten der Besetzung von Pfarreien angesichts des Priestermangels. Pilotprojekte dafür seien Pfarreien in Erfurt und Arnstadt. Während St. Josef in Erfurt mit Diakon Matthias Kugler als Pfarrbeauftragten besetzt sei, hätten in Arnstadt Gemeindereferentin Claudia Warnierke als Beauftragte für Pastoral und Markus Schnauß als Beauftragter für die Verwaltung die Leitung der Pfarrei übernommen. In beiden Pfarreien sind zudem moderierende Priester eingesetzt.
Im Blick auf die Einrichtung eines diözesanen synodalen Gremiums, so der Bischof weiter, sollen bis November 2024 Vorschläge für die Zusammensetzung und Ausgestaltung vorliegen. Die diözesanen Gremien sollen dazu am 8./9. November 2024 zu einem Pastoraltag eingeladen werden.
Hinsichtlich des 2024 in Erfurt geplanten Katholikentages sei die Größe der Veranstaltung ein starkes Thema. Während es zuletzt in Stuttgart 1500 Themenangebote gab, werden für Erfurt maximal 500 anvisiert, sagte der Bischof. 40 Podien/Foren würden vorbereitet.  Inhaltlich werde die Ökumene eine große Rolle spielen. Es werde mit 15 000 bis 20 000 Dauerteilnehmern gerechnet. Die Begeisterung in den Pfarreien halte sich bisher jedoch in Grenzen.
Der Bischof informierte auch über die Situation des katholischen Kindergartens in Erfurt-Hochheim, nachdem es dort im Frühjahr den Vorwurf gab, ein FSJler sei gegenüber Kindern sexuell übergriffig geworden.
Hinsichtlich des beim Synodalen Weg Anfang September abgelehnten Papiers zu einer veränderten kirchlichen Sexualethik sagte der Bischof auf Anfage, es sei vorerst nicht geplant, dieses im Bistum umzusetzen oder damit weiter zu arbeiten, da es kein Text des Synodalen Weges geworden sei. Der Text „Leben in gelingenden Beziehungen – Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“ hatte nicht die dafür erforderliche Zweidrittelmehrheit der Bischöfe erhalten.

Synodaler Weg bewusst kooperatives Projekt
Die Erfurter Dogmatik-Professorin und Synodale Julia Knop erinnerte bei ihrem Bericht zur  Arbeit des Synodalen Weges daran, dass die Bischöfe diesen als kooperatives Projekt gemeinsam mit den Laien einstimmig auf den Weg gebracht hatten. Am Anfang habe dabei die Grundsatzentscheidung gestanden, dass das Thema Missbrauch im Kontext von Sexualität und Macht einen wichtigen Aspekt der Arbeit bilden werde, zumal es begünstigende Faktoren in der Kirche gibt, die diesen möglich machen. Einerseits, so die Synodale Knop, gebe es aus Teilen der Weltkirche Gegenwind zur Arbeit des Synodalen Weges, andererseits sei deutlich, wie drängend die Themen für die Kirche weltweit seien.

Mehr: www.bistum-erfurt.de/bistum_erfurt/katholikenrat/

Von Eckhard Pohl