Im Bistum Magdeburg ist ein Vertiefungskurs zu Aspekten des geistlichen Lebens zu Ende gegangen.
Viele Impulse für das Christsein
Knapp 50 Teilnehmer haben im Bistum Magdeburg an einem Vertiefungskurs zu Aspekten des geistlichen Lebens teilgenommen.
Bei einem Abschlusstag in Zwochau erhielten die Teilnehmer des Vertiefungskurses Spiritualität in Helfta beziehungsweise Mühlberg ihre Teilnahme-Zertifikate. - Foto: Eckhard Pohl |
Von Eckhard Pohl
„Mir hat der Vertiefungskurs dabei geholfen, die zu mir passende Art, zu beten und mit Gott in Beziehung zu leben, noch besser herauszufinden. Und der Kurs hat mich bestärkt, zu dieser, meiner Weise Christ zu sein, mit Selbstvertrauen zu stehen“, sagt Regina Masur. Die 68-jährige Magdeburgerin ist eine von 50 Teilnehmern, die sich zu einem einjährigen „Vertiefungskurs Spiritualität“ angemeldet hatten, der jetzt zu Ende gegangen ist. Voraussetzung war die Teilnahme an einem der vorausgegangenen Grundkurse. Zu dem Vertiefungsangebot hatte das Bistum Magdeburg Interessierte auch aus den Nachbarbistümern eingeladen. Der sechsteilige Kurs fand mit je bis zu 25 Teilnehmern mit gleichen Inhalten parallel, aber zu verschiedenen Terminen, im Zisterzienserinnenkloster Helfta (Eisleben) und bei den Claretinern im Kloster Mühlberg (Elbe) statt. Die Teilnehmer konnten, so sie terminlich verhindert waren, hin und her wechseln. Jedes Modul ging von Freitagabend bis Samstag 17 Uhr. Zum siebten, eintägigen Abschlusstreffen kamen alle am 25. Januar in Zwochau zusammen.
„Sehr dichte Gespräche über den Glauben“
Auch Michael Tretschok aus Altenweddingen gehörte zu ihnen. Der 57-Jährige beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Mystik und Spiritualität und hat ein Buch veröffentlicht, mit dem er das Gespräch über den Glauben fördern will. „Der Vertiefungskurs hat mir neue Anregungen gegeben“, sagt Tretschok. „Meine eigenen Erfahrungen konnte ich in teils sehr dichten Gesprächen mit anderen erweitern.“ Insgesamt hätte sich Tretschok mehr Zeit gewünscht.
Die Kursmodule waren inhaltlich an die Exerzitien nach Ignatius von Loyola angelehnt: 1. Der Mensch als geliebtes Geschöpf Gottes. 2. Mit Jesus unterwegs. 3. Das Kreuz, die Krise als Chance. 4. Was soll ich dir tun – Heilung als Ganzwerdung. 5. Auferstehung als Wirklichkeit. 6. Und er sandte sie aus. Die Teilnehmer waren eingeladen, sich in Gebet und Gottesdiensten, in Bibel- und anderen Gesprächen, im Malen innerer Bilder, durch Atemübun- gen und Meditation oder im Bibliodrama mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und darin zu wachsen. Außerdem konnten sie an Gebetszeiten und Gottesdiensten in den Klöstern teilnehmen. Referenten waren geistliche Begleiterinnen und Begleiter aus dem Bistum Magdeburg. Die Leitung hatten Claretiner-Pater Alois Andelfinger, Mühlberg, Pfarrer Heinz Werner, Querfurt, und Pfarrer H.-Konrad Harmansa, Leipzig.
„Der eigene Glaube ist nie fertig, man muss sich immer weiterentwickeln“, sagt Maria Kube (65) aus Halle. Der Vertiefungskurs habe ihr dabei geholfen. Manchmal sei es „ganz schön in die Tiefe, an die Substanz gegangen“. In den Gesprächen zwischendurch seien etwa auch Fragen wie die Rolle von Judas erörtert worden. „Der Kurs ist ein Angebot für Menschen, die mehr suchen als nur den Sonntags-Gottesdienst“. Kube würde sich freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe.
Regina Masur fand 25 Teilnehmer pro Kurs recht groß, 15 wären besser. Dennoch habe man auch in den großen Runden „immer wieder sehr gute Gespräche geführt“. „Es gab eine wirkliche Bereitschaft, aufeinander zu hören und auch in der großen Runde keine Scheu, etwas von sich zu erzählen.“ Das sieht auch Regina Prill (65) aus Magdeburg so. Wie Masur fand sie die teilweise dreimonatigen Abstände zwischen den Kursmodulen nicht so günstig. Einig sind sich beide Frauen über die hohe Kompetenz, die vielfältigen Herangehensweise und die gute Art und Weise der Referenten.
„Die Suche nach Gott geht nicht allein“
Regina Prill ist bei dem Kurs einmal mehr deutlich geworden: „Glauben und die Suche nach Gott geht nicht allein. Wichtig ist, sich mit anderen darüber auszutauschen. Der Kurs hat dazu viele Möglichkeiten geboten.“ Zum Glauben gehöre beides, fundiertes Wissen, aber eben auch gelebte Spiritualität. Gemeinsam zu glauben, sich auszutauschen, miteinander in der Bibel zu lesen, kreativ zu sein, Seminare zu besuchen, sei eine gute Hilfe, über manches, was auch in der Kirche traurig macht, hinwegzukommen und immer wieder Hoffnung zu schöpfen, sagt Regina Prill. Es komme darauf an, „sich auch im Alltag in den Gemeinden zum Beispiel zum Bibelkreis“ oder anderen Formen des Glaubenteilens zusammenzufinden. Darüber hinaus gebe es immer wieder spirituelle Angebote in Bildungshäusern und Klöstern.