Bischofsweihe

Wilmer hat sein Amt als 71. Bischof von Hildesheim angetreten

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Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ ist in einem mehr als dreieinhalbstündigen Festgottesdienst zum 71. Bischof von Hildesheim geweiht und sein Amt eingeführt worden.

Den Gottesdienst verfolgten etwa 4000 bis 5000 Gläubige, die sich im Hildesheimer Dom, auf dem Domhof sowie in den benachbarten Kirchen St. Godehard und Heilig Kreuz versammelt hatten.

Auf dem Domhof und in den beiden Kirchen ließ sich die Bischofsweihe per Live-Stream des NDR auf einer Großbildleinwand und auf großen Bildschirmen verfolgen. Mit der Einführung Wilmers endete die Zeit der Sedisvakanz im Bistum Hildesheim, die mit der Annahme des altersbedingen Rücktritts von Bischof Norbert Trelle am 9. September 2017 begonnen hatte. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterović, überreichte Wilmer die päpstliche Ernennungsurkunde.


Bischof Dr. Heiner Wilmer nimmt auf der Kathedra Platz und somit symbolisch das Bistum in Besitz. Foto: Gossmann/bph 

Während seiner Ansprache, die er teilweise auf Plattdeutsch, Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch hielt, sagte der neue Hildesheimer Bischof: „Im Dienst an den Menschen, die im Bistum Hildesheim leben, verstehe ich mich selbst als einer unter mehreren Gehilfen zu ihrer Freude.“ Damit spielte er auf seinen Wahlspruch als Bischof „Gehilfen zu eurer Freude“ (lat. Adiutores gaudii vestri) an.

Wilmer erklärte, ihm sei bewusst, dass er seinen Dienst in einer für die Kirche herausfordernden Zeit antrete: „Es wird schwierige Themen geben. Das schwerste und bitterste Thema ist für mich der Zusammenhang von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in unserer Kirche. Diesem Thema werde ich mich von Anfang an mit aller Kraft widmen. Was die Menschen brauchen, ist Heilung und Hoffnung.“

Vor Wilmers Ansprache stand die Weihe zum Bischof durch den Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Anschließend nahm Wilmer sein neues Bistum offiziell in Besitz, indem er sich auf den Bischofsstuhl, die Kathedra, setzte. Außerdem empfing Wilmer die bischöflichen Insignien, darunter Bischofsstab, Mitra und Bischofsring. Von Wilmers Vorgänger Norbert Trelle erhielt der neu geweihte Bischof die Lipsanothek, das Gründungsreliquiar des Bistums Hildesheim.


Erzbischof Dr. Heße aus Hamburg (Mitte) hat Dr. Heiner Wilmer zum Bischof geweiht. Foto: Gossmann/bph

In seiner Predigt hatte Erzbischof Heße betont, der Bischof und alle anderen Amtsträger der Kirche seien nicht Verwaltungsdirektoren einer NGO, nicht Präsidenten einer Bewegung oder Manager eines Religionskonzernes, sondern vor allem und zuerst Zeugen des Evangeliums.

An Bischof Wilmer gewandt, meinte Heße: „Die Bischofsweihe will dich ganz umbilden, ganz prägen, ganz wandeln in das Urbild des Bischofs, in Jesus Christus. Sei ein Bischof nach seinem Herzen. Wie du bisher ein Herz-Jesu-Priester warst, werde ab heute ein Herz-Jesu-Bischof, der das Herz am rechten Fleck hat – für Gott und die Menschen.“

An dem Festgottesdienst nahmen mehr als zwei Dutzend deutsche Bischöfe teil, außerdem Landesbischof Ralf Meister von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und weitere führende Geistliche aus unterschiedlichen Konfessionen. Unter den Mitfeiernden waren auch Pater Carlos Luis Suarez Codorniú, der Wilmer als Generaloberer der weltweit tätigen Herz-Jesu-Priester nachgefolgt ist, sowie hohe Geistliche aus Bolivien, dem Partnerland des Bistums Hildesheim.

Zu den prominenten Gästen aus Politik und Gesellschaft gehörten Bundespräsident a. D. Christian Wulff, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und der Hildesheimer Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer.

Im Anschluss an den Gottesdienst, der mehrfach von langem Applaus für den neuen Bischof unterbrochen wurde, nahm Wilmer während eines Festes auf dem Domhof die Glückwünsche der Gläubigen entgegen. Unter den Feiernden waren auch mehrere hundert Menschen aus dem Emsland, der Heimat Wilmers. Heiner Wilmer ist nach dem heiligen Godehard, der dem Bistum Hildesheim von 1022 bis 1038 vorstand, der zweite Ordensmann unter den Hildesheimer Bischöfen.