Hausleiter Stephan Schubert informiert über Baufortschritte

Winfriedhaus bleibt erkennbar

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Im kommenden Juni kann das Winfriedhaus in Schmiedeberg voraussichtlich wieder Gäste aufnehmen. Der neue Hausleiter Stephan Schubert berichtet über Baufortschritte und gibt einen Ausblick, was Haus-Nutzer künftig erwartet.

Stephan Schubert freut sich auf das neue Winfriedhaus. Im Hintergrund die erhaltene Kapelle (rechts) und der Gebäudetrakt, in dem der Saal untergebracht sein wird.    Fotos: Dorothee Wanzek

 

Wer die Bundesstraße 170 von Dresden in Richtung tschechische Grenze fährt, sieht hinter dem Ortseingang Naundorf/Schmiedeberg rechter Hand anstelle der vertrauten Holz-Fassade des Bistums-Jugendhauses zurzeit nur einen riesigen Kran, Baugerüste und einen schnell wachsenden Rohbau.
In einem Jahr werden in diesen Mauern wieder die ersten Kinder und Jugendveranstaltungen stattfinden, hofft Winfriedhaus-Leiter Stephan Schubert. Erhöhte Brandschutzanforderungen und das gewachsene Bedürfnis, zwei Gruppen gleichzeitig zu beherbergen, hatten das Bistum zum Bauen veranlasst. Eigentlich sollte alles schon ein halbes Jahr früher fertig werden, doch während der Sanierungsarbeiten traten Baumängel an den Außenwänden des historischen Haupthauses zutage. Die Folge: Zu den ohnehin geplanten Ersatz- und Neubautrakten kommt auch an Stelle dieses Gebäudeteils ein Neubau. Die charakteristische Jägerhaus-Fassade soll in der Front dieses neuen Hauses wiederzuerkennen sein. Auch sonst werden künftige Winfriedhaus-Besucher vieles vorfinden, was das bisherige Haus ausmachte: die in den 1990er Jahren errichtete Kapelle etwa oder das Service-Personal. Hausmeister, Küchen- und Reinigungskräfte wurden mit der Hausschließung nicht entlassen sondern kamen vorübergehend in anderen Einrichtungen des Bistums zum Einsatz.

Das alte Winfriedhaus mit seiner markanten Fassade.

Vieles wird anders sein als bisher gewohnt, räumt Stephan Schubert ein. Ein Team aus Jugendlichen, Seelsorgern und professsionellen Gestaltern sei dabei, nach neuen Formen zu suchen für das, was für das Winfriedhaus charakteristisch ist: der besondere Geist, der Glaubens- und Gemeinschaftserfahrungen junger Menschen fördert und sie darin bestärkt, eigene Talente zu entdecken und zu entfalten und sie in Gesellschaft und Kirche einzubringen.

Statt U-Boot Legowand und Wimmelspiel
Das von vielen Haus-Nutzern als Lieblingsort benannte „U-Boot“, ein gemütlicher Gemeinschaftsraum mit Aquarium, wird es im künftigen Winfriedhaus beispielsweise nicht geben. „Wir müssen zugeben, dass dieser Raum nicht zu ersetzen ist“, sagt der Hausleiter. „Aber die anregende Atmosphäre dieses ,Raumes mit Charakter‘ wird sich fortan in zwei neuen Gruppenräumen wieder finden.“ Beide haben eine große Fensterfront mit Blick auf die Weißeritz und eine zwei mal drei Meter große Wand, die Gruppen dazu inspiriert, auf kreative Weise in Kontakt zu kommen. Die eine Wand ist eine Lego-Grundplatte, die Gruppen mit bereitstehenden Lego-Steinen immer wieder neu gestalten können, bei der anderen handelt es sich um ein Wimmelbild mit eingebauter magnetischer Spielfläche. Das Spiel erinnert an Mensch-Ärgere-Dich nicht, nur dass Figuren nicht herausgeworfen, sondern neu ins Spiel gebracht werden. Passend zu den Inhalten der Veranstaltungen kann die Wand mit wechselnden Aktionen hinterlegt werden.
Ein anregender Raum mit Wiedererkennungs-Effekt wird auch der neue Meditationsboden sein. Durch eine große Dachfensterfläche über dem Giebel wird man von dort aus direkt in den Himmel schauen können – ganz buchstäblich soll so die Verbindung von Himmel und Erde in das Haus hineinreichen.
Ein Raum, den es in dieser Weise bisher nicht gab, wird der „Marktplatz“ zwischen Foyer, Speiseraum und Saal sein. Dort treffen die Ankommenden aufeinander, von dort strömen sie ins Haus aus. Der Marktplatz lädt mit Sitzgelegenheiten und einer kleinen Gästeküche mit Tresen aber auch zum Verweilen ein.
Vier ausgewählte Bibelstellen markieren das geistliche Fundament des neuen Winfriedhauses: zwei Passagen der Emmaus-Geschichte, ein Auszug aus dem Epheserbrief und die Erzählung von der Brotvermehrung im Johannes-Evangelium. „Darin konnten wir die wesentlichen Akzente erkennen, die wir in diesem Haus weiterhin setzen wollen“, erläutert Stephan Schubert, „Weggemeinschaft fördern, in jungen Menschen Erkenntnis und Sendung fördern, sie und ihre Haltungen stärken und Leidenschaft in ihnen wecken“.
Die biblischen Impulse stehen in Verbindung mit den Funktionsbereichen des Hauses, die sich auch farblich im Haus wiederfinden und dazu beitragen sollen, dass sich die Gäste im Haus gut zurecht finden.

Aktueller Blick auf die künftige Hausfront.

Anmelden ist schon jetzt möglich
Ende des Monats wird voraussichtlich das Winfriedhaus mit seinem neuen Internetauftritt an den Start gehen. Dort können sich die künftigen Gäste mit dem Haus vertraut machen und nach und nach Neues entdecken. Geplant ist unter anderem. dass Gruppen zur Übernachtung und Verpflegung weitere Angebote hinzubuchen können, beispielsweise geistliche Einheiten, die Lebensthemen aufgreifen, Hilfen zur Konfliktbewältigung, Musik- oder Kabarettprogramme, Sport- oder Kreativkurse. 70 Übernachtungsplätze werden zur Verfügung stehen. Schon jetzt sind Anmeldungen möglich. Für die ersten drei Monate sind die Plätze zwar noch nicht ausgebucht, aber bereits gut gefüllt.
„Ich freue mich auf das neue Winfriedhaus und hoffe sehr, dass auch die Jugendlichen es annehmen werden“, sagt Stephan Schubert. Zwei Jahre sind für Jugendliche eine lange Zeit, ist ihm bewusst. Bis zur Wieder-Eröffnung will er daher auch über die Homepage hinaus jede Gelegenheit nutzen, das Haus präsent zu machen.

Von Dorothee Wanzek