Anstoß 35/20
Woran der Regenbogen erinnert
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Was mich immer wieder fasziniert, ist ein Regenbogen. Jedes Mal, wenn ich einen sehe oder auch nur ein Stück davon, denke ich an die Stelle aus der Bibel, in der Gott verspricht:
„Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde“ (Genesis 9, 12f.). Damit, so las ich neulich, habe Gott sich eine Erinnerungsstütze an den Bund gegeben. Als ob Gott vergesslich wäre. Ich glaube ja eher, dass er das extra für uns so gemacht hat, damit wir uns erinnern. Und so ist für mich, wenn ich einen Regenbogen sehe, als ob ich Gott sagen höre: „Hey, ich bin da, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Verlass dich auf meine Zusage, ich bin treu.“ Ich bin dankbar für dieses Zeichen der Hoffnung. Denn manchmal geht meine Hoffnung irgendwie flöten. Zumindest kurzzeitig. Zum Beispiel, wenn etwas geschieht, bei dem ich nur ohnmächtig zuschauen kann. Ich kann Gebete sprechen, etwa die Psalmen, in denen davon die Rede ist, dass es dem Redlichen an nichts mangeln wird, dass er vom Bösen verschont wird ... Ach ja? Sieht die Realität nicht anders aus? Sind Gottes Verheißungen und der Zustand dieser Welt nicht lauter große Widersprüche? Widersprüche, die man sich nicht wegglauben kann, die der Glaube nicht erklären kann und es auch gar nicht darf. Das wäre am Leben vorbei. Die Hoffnung hilft nicht aufzugeben, das Leben zu gestalten. Hoffnung garantiert keinen guten Ausgang der Dinge, aber sie treibt zum Handeln an, weil sie einen glauben lässt, dass das, was wir tun, sinnvoll ist. Der evangelische Theologe Fulbert Steffensky meint, die Hoffnung „ist vielleicht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt, die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Nacht sieht.“ Die Hoffnung lässt einen handeln, und dieses Handeln an sich ist schon sinnvoller als die Hände resignierend in den Schoß zu legen. Gott möchte keine Zuschauer. Er möchte Akteure. Die lässt er nicht allein. Daran erinnert auch der Regenbogen.
„Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde“ (Genesis 9, 12f.). Damit, so las ich neulich, habe Gott sich eine Erinnerungsstütze an den Bund gegeben. Als ob Gott vergesslich wäre. Ich glaube ja eher, dass er das extra für uns so gemacht hat, damit wir uns erinnern. Und so ist für mich, wenn ich einen Regenbogen sehe, als ob ich Gott sagen höre: „Hey, ich bin da, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Verlass dich auf meine Zusage, ich bin treu.“ Ich bin dankbar für dieses Zeichen der Hoffnung. Denn manchmal geht meine Hoffnung irgendwie flöten. Zumindest kurzzeitig. Zum Beispiel, wenn etwas geschieht, bei dem ich nur ohnmächtig zuschauen kann. Ich kann Gebete sprechen, etwa die Psalmen, in denen davon die Rede ist, dass es dem Redlichen an nichts mangeln wird, dass er vom Bösen verschont wird ... Ach ja? Sieht die Realität nicht anders aus? Sind Gottes Verheißungen und der Zustand dieser Welt nicht lauter große Widersprüche? Widersprüche, die man sich nicht wegglauben kann, die der Glaube nicht erklären kann und es auch gar nicht darf. Das wäre am Leben vorbei. Die Hoffnung hilft nicht aufzugeben, das Leben zu gestalten. Hoffnung garantiert keinen guten Ausgang der Dinge, aber sie treibt zum Handeln an, weil sie einen glauben lässt, dass das, was wir tun, sinnvoll ist. Der evangelische Theologe Fulbert Steffensky meint, die Hoffnung „ist vielleicht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt, die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Nacht sieht.“ Die Hoffnung lässt einen handeln, und dieses Handeln an sich ist schon sinnvoller als die Hände resignierend in den Schoß zu legen. Gott möchte keine Zuschauer. Er möchte Akteure. Die lässt er nicht allein. Daran erinnert auch der Regenbogen.
Andrea Wilke, Erfurt