TAG DES HERRN-Wettbewerb „Kirche vor Ort“: Ehrenamtlicher Hospizdienst in Cottbus

Dankbar für ihre Nähe

Image
Frauen beim Bogenschießen
Nachweis

Foto: Malteser

Caption

Die Auseinandersetzung mit dem Thema Loslassen ist ein wichtiger Bestandteil der ehrenamtlichen Arbeit im Hospizdienst. Das wird manchmal auch in anderen Bereichen geübt.

Cottbuser Frauen stehen im Ehrenamt an der Seite sterbender und trauernder Menschen. Es ist ein Dienst, der sie fordert, aber auch froh macht.

15 Jahre standen die Eltern zu ihrem Sohn. 15 Jahre lag er im Wachkoma. In den letzten Wochen seines Lebens suchten die Eltern Hilfe beim Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser in Cottbus. Ehrenamtlich tätige Frauen und Männer standen den Eltern zur Seite. Fragen wurden beantwortet. Etwa, wie das Sterben erleichtert werden könne. Christiane Schwarz, Koordinatorin des Hospizdienstes, sagt: „Patienten im Koma und Sterbende sind ansprechbar, sie nehmen über das Gehör ihre Umwelt wahr.“ Neben der Sterbebegleitung geht es oft auch um ganz praktische Dinge. Für die Eltern war es einfach wichtig, alles für die Zeit nach dem Tod des Sohnes vorzubereiten. Sie suchten im Friedwald eine Stelle für eine Baumbestattung, seine Lieblingsmusik für die Beisetzung wurde bereitgehalten … . „Als er dann tatsächlich starb, war alles fertig. Es war, als hätte er darauf gewartet“, erinnert sich Christiane Schwarz.

50 Ehrenamtliche des Hospizdienstes sind in und um Cottbus unterwegs. Sie begleiten Sterbende und deren Angehörige. Auch Trauernde können sich an den Hospizdienst wenden. Dazu kommt die Bildungsarbeit, die ebenso von Ehrenamtlichen geleistet wird. Christiane Schwarz erklärt: „Wir gehen in Schulen, um über das Thema der Endlichkeit zu sprechen.“ Die Koordinatorin ermutigt, sich den Fragen rund um das Ende des Lebens zu stellen. „Je mehr sich Menschen mit dieser Frage befassen, umso weniger Angst haben sie vor dem eigenen Tod und vor der Begegnung mit sterbenden Menschen.“

Logo Tag des Herrn-Wettbewerb "Kirche vor Ort"Um gut auf ihre Aufgaben vorbereitet zu sein, absolvieren die ehrenamtlichen Frauen und Männer 120 Stunden Ausbildung und werden begleitet, weiterqualifiziert und seelsorgerisch betreut. Christiane Schwarz weist darauf hin, dass es für das Engagement als Sterbe- oder Trauerbegleiter wichtig sei, das eigene Leben nicht aus dem Blick zu verlieren. „Es geht darum, sich zu fragen, was mich zu der Person gemacht hat, die ich heute bin.“ Und es gehe darum, zu schauen, was die Begleitung von Sterbenden und Trauernden mit der eigenen Seele tue. „Was macht es mit mir? Wann muss ich Stopp sagen? Es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen.“

Eine der Engagierten ist Elisabeth Holfeld (71). Nach einem Berufsleben im Bereich der Onkologie für Kinder entschied sie sich, ehrenamtlich im Hospizdienst zu arbeiten. „Menschen sind unterschiedlich. Manche wollen in der letzten Phase ihres Lebens sprechen. Anderen, die oft nicht mehr reagieren können, hilft es, dass jemand bei ihnen ist und sie nicht alleine sind.“ Gerne begleitet sie auch Senioren in Altenheimen: „Sie sind dankbar, wenn sie bei unseren Spaziergängen in den Park kommen, die Natur wahrnehmen.“

Doch es gibt auch akute Situationen, die sehr intensiv sind. Um mit diesen umzugehen, hilft ihr der Glaube. Elisabeth Holfeld sagt: „Als Christen wissen wir, dass der Tod nicht das Ende ist. Dieses bei Gott zur Ruhe kommen, möchte ich weitergeben.“

Persönlich macht die Begleitung Sterbender Elisabeth Holfeld auch Mut für das eigene Leben. Sie sagt: „Es macht mich froh, wenn ich spüre, dass es meinem Gegenüber gut tut, wenn ich da bin.“

Kontakt: 0 35 55 / 5 84 20 30 oder hospizdienst.cottbus@malteser.org

 

Holger Jakobi
Ihre Stimme für dieses oder ein anderes Wettbewerbs-Projekt können Sie bis zum 15. September im Internet (bit.ly/tdh-kirche-vor-ort) oder telefonisch (03 41 / 4 67 77 29) abgeben