Verein ConTakt veröffentlicht neue CoverChorale
Adventliche Musik, bei der man gut mitsingen kann
Auf der „Magdeburger St.-Norbert-Advents-Treppe“ von links oben nach rechts unten: Christian Romanski (58), Gitarre, Peter Albrecht (49), Tasteninstrument, Markus Gerlich (30), Schlagzeug, Marie-Theres Kampe (32), Sopran, und Friederike Grunau (25), Alt. Foto: contakt |
„Advent und Weihnachten laden dazu ein, endlich wieder einmal klassische Musik zu hören, sei es Bachs oder Saint-Saëns Weihnachtsoratorium oder Mendelssohn Bartholdys ,Vom Himmel hoch‘“, sagt Peter Albrecht (49). „In dieser Zeit des Jahres wird aber auch gern selbst gesungen und musiziert“, so der leidenschaftliche Musiker, der vor 22 Jahren den ConTakt-Förderverein für christliche Popularmusik im Bistum Magdeburg gegründet hat und noch immer engagiert begleitet. Wegen des Mitsingens kämen Menschen, wenn nicht gerade Pandemie herrscht, mittlerweile sogar in Fußballstadien, erinnert Albrecht. Und um wieder einmal zu musizieren, probierten sie sogar, was sich noch aus ihrer alten Gitarre oder Geige auf dem Schrank herausholen lässt.
Nicht zu klassisch, aber auch nicht zu rockig
„Die Hallenser und Magdeburger ökumenische Musikinitiative ConTakt nimmt diese Musizierlust von Christen und Nichtchristen auf“, so Albrecht weiter. ConTakt-Musiker aus ganz Sachsen-Anhalt hätten so Weihnachts-, Advents- und Kirchenjahresbeginn-Lieder aufgenommen, die am 1. Advent nun erscheinen. Stücke vom Wittenberger Martin Luther wie „Vom Himmel hoch“ und von Johann Sebastian Bach (der ja auch in Köthen arbeitete) wie „Ich steh an Deiner Krippen hier“, dazu den „Hit“ des 16. Jahrhunderts „Kommt und lasst uns Christus ehren“ von Paul Gerhardt aus Gräfenheinichen.
„Damit die Lieder im Gottesdienst mitgesungen werden können, aber auch außerhalb von Kirchen Gehör und Anklang finden, wurden die Lieder nicht zu klassisch, aber auch nicht zu jazzig oder rockig arrangiert gespielt“, ergänzt der Vorsitzende des ConTakt-Vereins, Andreas Blume (35) aus Halle. Und es gibt Instrumentalstimmen für Geige und Gitarre, vielleicht eher für die Älteren, aber auch Schlagzeug und Bass für die Jüngeren. Die Arrangement-Noten können Interessierte gern bei uns anfordern.
Die Engagierten von ConTakt führen mit der Veröffentlichung der Lieder ihre Anfang 2021 gestartete kirchenmusikalische Initiative „CoverChorale“ weiter, weil sie zeigen wollen, wie die Lieder des evangelischen Gesangbuches und des katholischen Gotteslobes heutzutage begleitet und gesungen werden können, sagt Peter Albrecht. „Sie wollen eine Brücke schlagen von Gottesdienst-Erprobtem zu Hochzeits-, Konfirmations- und Firmungsbedarfen, von Choral-Tradition zu neuer geistlicher Musik, von klassischen Texten zu heutigem Verstehen. Und sie versuchen, die Kirchenmusik des 16. und 17. Jahrhunderts auch zukünftigen Generationen anzutragen, vor allem im Sinne der Freude am Mitsingen und Selbermachen, Mitmusizieren und Nachspielen.“
Inzwischen finde die Initiative bereits Anklang, so Albrecht weiter. Schon fänden sich erste Nachahmer auf den Straßen und Plätzen Sachsen-Anhalts und musizierten die Lieder auf Weihnachtsmärkten. Schon würden evangelische und katholische Organisten auch mal ein Saxophon mit auf die Orgelempore holen und freikirchliche Lobpreis- und Worship-Bands auch mal ein uraltes Lied mit ins Repertoire nehmen.
Elias Lenz (16) aus Magdeburg, der bereits eine erste kleinere wissenschaftliche Arbeit über diese neu-alte Musikform geschrieben hat, sagt: „Ich freue mich über die Abwechslung, wenn im Gottesdienst CoverChorale erklingen! Dabei höre ich besonders auf das Arrangement und das Vor- und Nachspiel, weil all das sehr interessant ist.“ Andreas Pürschel (38), der mit seinen Kindern in Halberstadt in die Kirche kommt, sagt: „Ich höre gern Schlagzeug und Percussion, weil es einfach groovt, statt zu orgeln. CoverChorale sind etwas für die offenen Menschen in einer Gemeinde, weil sie zeigen, dass es auch anders gut geht“. Willi Kraning (90) ist Pfarrer in Ruhe und hat gerade einen Dankgottesdienst mit diesen Liedern in der evangelischen Kirche in Barleben bei Magdeburg gefeiert. „Beim Mitsingen spüre ich eine Tradition, die heutig ist; und erahne einen neuen Horizont für diese Lieder. Ich finde den Rhythmus wichtig, weil er manch langweilige Trägheit verschwinden lässt. CoverChorale ist etwas für Menschen jeglichen Alters, weil durch sie die Texte bewusster werden und das Gefühl Ja sagt zum Leben“.
ConTakt präsentiert die „CoverChorale A.O“ live
Viele Musiker der ökumenischen Musikinitiative haben beim Aufnehmen der Kirchenjahresanfangs-, Advents- und Weihnachts-Songs „CoverChorale A.O“ mitgearbeitet. Und das pandemiegerecht im Einzelspurverfahren bereits seit April. Neben den Magdeburger Musikern auf dem Bild sind auf „CoverChorale A.O“ noch andere Engagierte aus dem Bistum zu hören: Ludwig Albrecht (17), Geige, und Martin Lenz, Saxophon, beide aus Magdeburg. Marcel Winter (46) aus Bad Suderode im Harz hat unter anderem das Schlagzeug eingespielt und mischte einige Songs. Thomas Albrecht (22) aus Berlin bearbeitete einen anderen Teil der Musik. Ebenso wie Andreas Blume, der Bassgitarrentöne beisteuerte und ebenfalls Lieder mischte.
Am 1. Advent nun erscheinen die Songs über die sozialen Medien. Es gibt aber auch Gelegenheit, sie live zu hören. Eine solche Möglichkeit besteht, wenn es Corona zulässt, am 11. Dezember, 16.30 Uhr, beim berühmten „Adventsmarkt im Engpass“ in Magdeburg. Oder für „ganz Harte“ am 24. Dezember, 15 Uhr, bei der OpenAirChristvesper auf dem Gelände des Soziokulturellen Zentrums „Volksbad Buckau“, ebenfalls in Magdeburg.
Alle eingespielten Lieder sind ab 1. Advent zu hören beim Musikstreamingdienst Spotify und im Videoportal Youtube unter dem Stichwort „CoverChorale“. Noten und MP3 gibt es bei den Initiatoren unter www.contakt.de/coverchorale.
(ep)