Passend zum Oktober
Aktiv im Rosenkranzmonat
Foto: Stephanie Prieß
Maria Otte-Wackers Augen leuchten, wenn sie von den Kindern erzählt, die mit viel Freude und Eifer ihren eigenen Rosenkranz knüpfen. Mit Bedacht werden die Perlen ausgesucht. Die Kinder fragen sich, welche Farbe sie wohl am besten nehmen. Manch einem von ihnen kommt die Geschichte wieder in den Sinn, der sie eingangs gelauscht haben und eines der Kinder wählt ganz bewusst: Blau und Rot – als Verbindung zwischen Himmel und Erde.
Seit über 30 Jahren knüpft Maria Otte-Wacker mit Kindern, in Vorbereitung auf deren erste heilige Kommunion, Rosenkränze. Sie tut dies aus persönlichem Engagement, fühlt sich mit der Kirche tief verbunden. Die 77-Jährige zeigt die vielen Dankschreiben, gebastelte Werke der Kindergruppen, die sie auf den Weg zur Kommunionfeier ein wichtiges Stück weit begleiten durfte. Das macht sie unglaublich glücklich.
Der Rosenkranz ist eine Gebets- und Zählkette
Maria Otte-Wacker erklärt den Kindern, dass der Rosenkranz eine Gebets- und Zählkette ist. Es sei eine Gebetsschnur mit Kreuz, als Zeichen unserer Erlösung, und Perlen für die Gebete, führt sie an und weiter: „Das Wort Rosenkranz stammt vom lateinischen Wort ‚rosarium‘. So bezeichnete man Girlanden, die aus Rosen geflochten und mit denen Marienbildnisse geschmückt wurden.“ Die Perlenkette sei ein Hilfsmittel beim Beten und gebe Kraft für den Alltag, Trost in Krankheit, Trauer und Leid. „Das Gebet ist ja ganz wichtig für unser Leben“, so die engagierte Katholikin, „es nährt Körper und Seele.“
Während die Kinder, meist in Begleitung ihrer Eltern oder Taufpaten, fröhlich die Gebetskette knüpfen, wird Otte-Wackers Geschichten rund um den Rosenkranz aufmerksam zugehört. Natürlich verweist sie darauf, dass die wichtigsten Grundgebete hier vereint sind: das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, das Ave Maria und „Ehre sei dem Vater“. Sie spricht auch von den Gesätzen bzw. Geheimnissen, die zu einem ganzen Rosenkranzgebet gehören und findet für das junge Publikum Beispiele im alltäglichen Leben. Etwa dieses: „Selbst gesundheitliche Aspekte sieht die Wissenschaft in der rhythmischen Wiederholung der Texte. Die gleichmäßige Atmung soll dem Parasympathicus (vegetativen Nervensystem) dienlich sein.“ Dass das Wissen rund um die ehrwürdige Kette sogar zur Allgemeinbildung zählt, sei spätestens durch das TV-Format „Wer wird Millionär“ bekannt, sagt sie: „Gefragt wurde nach der Anzahl der Perlen. 59 natürlich!“
Das Knüpfen des Rosenkranzes mit den Kommunionkindern hat in Remsede eine über drei Jahrzehnte dauernde Tradition. Den Grundstein legte Otte-Wacker mit der Gründung des Wallfahrtsvereins 1991. Ein Jahr später war die Idee mit dem Rosenkranz geboren. „Anfangs war es mir ein Anliegen, den Zusammenhalt als Gruppe zur Wallfahrt zu fördern. Dann habe ich gespürt, wie wichtig es ist, den Glauben in der Gemeinschaft weiterzugeben und lebendig zu halten – so ist die Idee mit den Kindern entstanden.“
Eine Ordensschwester als Inspiration
Das Rosenkranzknüpfen stößt auch heute noch auf großes Interesse. Seit 2012 wird es während der Kommunionvorbereitung neben Remsede auch in Bad Laer angeboten. Eine Entwicklung auf die Maria Otte-Wacker mit Freude blickt und bescheidenem Stolz. Mittlerweile hat sich die dreifache Großmutter aus der Leitungsfunktion herausgenommen. Aber selbstverständlich sei sie noch aktiv dabei, bekräftigt Maria Otte-Wacker, die sich sehr glücklich darüber zeigt, mit einem ihrer Enkelkinder im vergangenen Jahr den Rosenkranz geknüpft zu haben: „Und sehen Sie, meine Enkeltochter hat sich für Perlen in den Farben Blau und Rot entschieden.“
Auf die Frage, woher ihre Freude an der christlichen Arbeit rührt, kann Maria Otte-Wacker von einer glücklichen Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof erzählen, der Goldenen Hochzeit, die sie mit ihrem Ehemann Willi und den Kindern sowie Enkelkindern vor wenigen Tagen gefeiert hat – und eben dem kirchlichen Zusammenhalt über alle Lebenslagen. Vor allem aber gab es eine Person, die Maria Otte-Wackers inspiriert hat: ihre Tante, die Ordensschwester Manfredis. Als gelernte Krankenschwester habe sie zu Kriegsende viele Opfer versorgt und sei damals schon so taff gewesen, mit diversen motorisierten Gefährten zu Einsätzen zu eilen, so Otte-Wacker. Vielleicht war es dieses Vorbild, das dazu führte, dass sie sich im Alter von rund zehn Jahren, im Jahr ihrer eigenen Kommunion- und kurz darauf Firmungsfeier, für ein aktives Leben in der katholischen Kirchengemeinde entschied.