Neue App für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen

Alle Infos schnell auf dem Handy checken

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Zwei Menschen schauen auf ein Handy.
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Foto: Petra Diek-Münchow

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Tobias Bolmer und Franziska Schmitz schauen sich auf ihrem Smartphone die neue Vitus-App an.

Eine leicht verständliche App für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung - die hat jetzt das Meppener Vitus-Werk herausgebracht. Die Initiatoren erklären, worauf man bei solchen Programmen für Mobiltelefone oder Tablets achten sollte.

Was gibt es Neues in der Werkstatt? Tobias Bolmer und Franziska Schmitz rufen auf ihrem Smartphone fix die neue Vitus-App auf – und sind gleich im Bild. Der Vorsitzende des Werkstattrates bei Vitus, eine Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung im emsländischen Meppen, und die Frauenbeauftragte nicken zufrieden. Beide finden die App, ein kleines Programm für Handys oder Tablets, sehr übersichtlich. „Mir gefällt, dass sie für alle zugänglich ist und dass sich alle Beschäftigten, aber auch Eltern schnell informieren können. Ich gucke da regelmäßig ‘rein“, sagt Bolmer. Ganz ähnlich äußert sich Schmitz, sie interessiert sich hauptsächlich für aktuelle Meldungen, „das ist gut, auch für die Angehörigen“.

Bundesweit bislang einmalig

Vitus kümmert sich im emsländischen Meppen in vielen Bereichen von der kindlichen Entwicklung bis zu Entlastung der Familien um Menschen mit Beeinträchtigung. Ein großes Aufgabenfeld ist die berufliche Qualifizierung und Teilhabe am Arbeitsleben. Über 700 Männer und Frauen sind in Werkstätten an 13 Standorten beschäftigt – übernehmen Aufträge zum Beispiel in der Holz- und Metallverarbeitung, in der Landschaftspflege und Gastronomie. Ein selbstbestimmtes Leben gepaart mit der Weiterentwicklung persönlicher, sozialer und fachlicher Fähigkeiten sind nach Worten von Bereichsleiter Christian Thien Ziel aller Maßnahmen. Und für genau diese Menschen, für ihre Angehörigen und Freunde, für Betreuer und das Team ist die neue Werkstatt-App gedacht.

Fünf Menschen zeigen ihre Handys.
Schaut mal in der App nach: Tobias Bolmer (v.l.). Christian Thien, Franziska Schmitz, Mats Barlage und Michael Dröge zeigen das neue Programm.

Der Anstoß für die App, die nach Einschätzung von Thien in dieser Form bundesweit einmalig sein könnte, kam von Beschäftigten und ihren Familien. Ausgelöst auch durch die Corona-Pandemie gab es den Wunsch nach mehr Austausch, nach kontinuierlich leicht verfügbarer Information, nach Neuigkeiten und Erfolgsgeschichten aus der Werkstatt. „Wir wollten unsere Angebote nach innen wie außen transparenter und sichtbarer machen“, erklärt der pädagogische Bereichsleiter Mats Barlage, der wie Michael Dröge von der Fachstelle Digitalisierung zu der Arbeitsgruppe gehört, die die App umgesetzt hat. Zurückgreifen konnten sie dabei auf das Vorbild der emsländischen Dorf-Apps von Frank Reiling.

Informationen zu neun Themen

Die App, die sich jeder aus den jeweiligen App-Stores kostenlos auf sein Handy laden kann, bietet Informationen zu neun Themen. So gibt es fast jeden Tag Meldungen aus der Werkstatt, einen Kalender mit wichtigen Terminen, freie Stellenangebote für Beschäftigte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, schnelle Kontaktmöglichkeiten zu Ansprechpartnern sowie eine Präsentation anderer Bereiche samt Verlinkung zu einer Karte. Michael Dröge, der die App pflegt und weiterentwickelt, produziert dazu kleine Imagefilme. „Wir möchten durch die App auch transportieren, was für gute Angebote wir haben. Wir möchten unsere Beschäftigten sichtbar machen und zeigen, wie vielfältig die berufliche Qualifizierung hier läuft und mit was für einem Engagement und Begeisterung gearbeitet wird“, sagt Mats Barlage.

Sehr sorgfältig hat die Arbeitsgruppe im Vorfeld überlegt, worauf bei der App für diese Zielgruppe zu achten ist. Barrierefreiheit war mit Blick auf die Menschen mit Beeinträchtigung ein wichtiges Thema. Zwar sind die Texte nicht durchgängig in der „leichten Sprache“ gehalten, dafür aber nach Möglichkeit einfach und kurz formuliert und in einigen Bereichen durch Symbole ergänzt. „Essenziell“ ist laut Barlage dabei eine Vorlesefunktion. „Wir können mit Blick auf andere Nutzer nicht auf Text verzichten, aber diese Funktion braucht eine solche App immer.“ Genauso wichtig findet er ein schlichtes, vor allem funktionales Design. Keine Reizüberflutung, stattdessen ein heller Hintergrund, eine dunkle Schrift und nur eine weitere Farbe – in diesem Fall das Grün aus dem Vitus-Logo. „Weniger ist mehr“, sagt Dröge. Das gilt auch für die neun Themenfelder: Da beschränkt sich die App auf wenige Unterpunkte, also eher kurze Wege. „Man muss sich da nicht ewig durchklicken.“

Auch die Beschäftigten über den Werkstattrat mit Tobias Bolmer und die Frauenbeauftragten mit Franziska Schmitz waren in die App-Entwicklung eingebunden. „Die haben uns immer wieder zurückgemeldet, was noch verbessert werden muss“, sagt Christian Thien. Diesen Austausch mit den Nutzerinnen und Nutzern findet er ausgesprochen wichtig. „Und es gab auch immer wieder Vorschläge und Anmerkungen von ihnen.“ Jetzt sind Bolmer und Schmitz mit dem bisherigen Stand sehr zufrieden. Eine extra Idee hat die Frauenbeauftragte aber doch: „Toll wäre vielleicht noch ein Memory Spiel auf der App“.

Petra Diek-Münchow

Um Formen der Kommunikation geht es beim dritten Diözesanen Medientag im Bistum Osnabrück am Samstag, 26. Oktober, im Ludwig-Windthorst-Haus  in Lingen. Auf dem Programm des Tages stehen zehn Workshops, unter anderem zu Themen wie Social Media, Pfarrblattgestaltung, Layout mit Canva, Datenschutz, Gestaltung von Internetseiten, Infos zur bistum.app oder Anwendungen von künstlicher Intelligenz. Außerdem gibt es einen "Markt der Möglichkeiten" mit Austausch. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 0 591 61020; E-Mail: info@lwh.de