Auf ein Wort
Alltagsnah von Gott sprechen
Seit ich Jugendlicher war, besuche ich gerne die Lebensschule Jesu, weil ich dadurch anders mit Unverständnis oder Kränkungen umgehen kann. Es gehört für mich zum Herausforderndsten im Leben, wenn ich anderen mitteile, was mir besonders am Herzen liegt, und mir als Echo ein großes Schweigen entgegenkommt.
Dieses Sonntagsevangelium ist mir seit Jahrzehnten eine Lebenshilfe, weil darin zweimal erwähnt wird, wie die Jüngerinnen und Jünger schweigen, weil sie den Sinn der Worte Jesu nicht verstehen, mehr sogar, sich scheuen, bei ihm nachzufragen und lieber schnell über etwas anderes reden: über Macht.
Aber Jesus antwortet nicht mit Vorwürfen, sondern er versucht, auf die existenziellen Fragen der Zuhörenden einzugehen: Wer ist die Beste, der Größte? Er sucht eine alltagsnahe Sprache, damit die Menschen dort abgeholt werden können, wo sie im Moment stehen. Es ist ein Glanzstück der Kommunikation: Jesus hält nicht an seinem Credo (Tod und Auferstehung) fest, sondern wird ganz praktisch. Er zeigt am lebensnahen Beispiel eines Kindes auf, was unserem Leben einen hoffnungsvollen Sinn verleihen kann: Wer liebend, solidarisch, die Kleinen, die Menschen am Rande in die Mitte stellt, der erfährt Gott mitten im Alltag als innerste Mitte, als Segensquelle.
Ich lade ein, ganz im Sinne einer gewaltfreien Kommunikation bei Unverständnis nicht mit Vorwürfen zu reagieren, sondern kreativ zu entdecken, wie ich mich durch alltagsnahe Beispiele verständlicher mitteilen kann.