Aus der Holzwerkstatt des Malteserstifts Farmsen
Europaletten zu Engeln
Foto: privat
Sie sind so groß wie ein Handteller. „Denn dann können sie Sterbenden so in die Hand gelegt werden, dass sie das Gefühl haben, sie seien ein Teil von ihnen“, sagt Werner Heitmann. Der Diakon der Pfarrei Seliger Johannes Prassek im Nordosten Hamburgs und Seelsorger im Malteserstift St. Elisabeth spricht von Engeln. Genauer: Holzengeln. Und er ist stolz darauf. Denn vor kurzem wurde in der von ihm eingerichteten Holzwerkstatt im Keller der kurz „Eli“ genannten Seniorenanlage der tausendste gefertigt. Sie bekommen längst nicht mehr nur Bewohner des Malteserstifts im Stadtteil Farmsen. 120 seien in die Pfarrei Maximilian Kolbe im Süden Hamburgs geschickt worden, berichtet Heitmann. Und auch nach Meerbusch bei Dortmund und in ein Malteserstift in Travemünde sind welche geordert worden. Geliefert wird übrigens nur auf Bestellung.
„Wir arbeiten hier jeden Freitag und Samstag, manchmal auch mittwochs wie in einer Abteilung einer Firma“, sagt der Diakon, der bis 2022 als Manager bei einem Konzern in Lübeck tätig war und nun im Ruhestand ist. Ausgangsmaterial sind gespendete Europaletten. Sie müssen zunächst getrocknet werden. Dann werden sie in der Werkstatt zersägt. Aus den größeren Teilen sägt dann Dieter Kirchhoff, einer der drei „Mitarbeiter“, Teile, die in etwa der Größe der Engel entsprechen. Hartmut Eisenach zeichnet darauf dann die exakte Kontur der Figuren. Anschließend ist wieder Dieter Kirchhoff dran und sägt entsprechend der Kontur die Engel aus. Schleifen tun dann beide sowie Rainer Schaa, der abschließend die Engel versandfertig macht.
Bilder als Dankeschön
„Die sehen, dass ihre Arbeit wichtig ist für das Leben im Eli“, berichtet Heitmann. Jeder Bewohner bekommt einen Engel – oder auch ein Kreuz. Auch die Kreuze werden in der Holzwerkstatt hergestellt. Auch von ihnen sind mittlerweile mehr als tausend produziert worden, unter anderem gingen welche an Schulen in den Stadtteilen Wandsbek und Billstedt. Und sogar den Franziskanern der Erneuerung in der Diözese New York konnte Heitmann Kreuze übergeben. Als Zeichen des Dankes finden sich zahlreiche Bilder an Wänden der Holzwerkstatt, die oft von Angehörigen Verstorbener geschenkt wurden.