Auf ein Wort

Andere Götter

Den Gott des Geldes, den Gott der Anerkennung, Mammon, Ego und Besitz - wir alle verehren auch andere Götter, schreibt Beate Hirt in ihrem Impuls. Nur ich, dein Gott sei aber nicht nur eine Aufforderung, sondern auch eine Einladung.

Natürlich verehre ich auch andere Götter. Den Gott des Geldes. Den Gott der Anerkennung. Was habe ich denen nicht schon alles geopfert? Weggeführt haben sie mich vom wahren Gott meines Glaubens. Nur Gott allein anbeten, keinen Gott neben diesem Gott haben: Das ist der Kern des monotheistischen Glaubens. Gott ruft dazu in der Bibel immer wieder auf, in den Zehn Geboten und auch bei Jesaja: „Sonst niemand!“ „Außer mir keinen Gott!“

Aber ich schaffe es als Einzelne so wenig, dem konsequent zu folgen, wie es die Kirche als Ganze schafft. Was wurde da nicht schon dem Mammon geopfert? Was haben nicht Kirchenmächtige (bis heute) dem eigenen Ego und Besitz gefrönt statt dem Gott der Bibel? Wie müsste mein Leben und wie müsste das Leben meiner Kirche in letzter Konsequenz aussehen, wenn wir wirklich nur diesem einen Gott glauben und ihn in den Mittelpunkt stellen würden? 

Nur ich, dein Gott: Das ist aber nicht nur eine Aufforderung. Es ist auch eine Einladung. Nach Geld und materiellem Besitz zu jagen, ist anstrengend. Und auch die Anerkennung anderer Menschen zu erringen, ist mühsam – und verführt dazu, mit mir selbst und anderen übel umzugehen. Die heilige Teresa von Avila hat das gewusst. Auf Ruhm und Reichtum hat sie gepfiffen. Die Anerkennung anderer war ihr egal, besonders, wenn es die von Kirchenmächtigen war, die ihr und ihren Mitschwestern Angst machen wollten. „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Gott allein genügt. Solo dios basta“ sagt sie. Nur dieser eine Gott genügt zum Glück.

Beate Hirt