Hilfswerk warnt vor Folgen der Corona-Krise
"Außerordentlich verzweifelte Lage"
Infolge der Corona-Pandemie befürchtet die Diakonie Katastrophenhilfe eine Hungerkrise in Entwicklungsländern. Noch nie seien weltweit so viele Menschen auf Hilfe angewiesen gewesen.
Angesichts der Corona-Pandemie hat das evangelische Hilfswerk Diakonie Katastrophenhilfe mehr Unterstützung für Entwicklungsländer gefordert. "Noch nie waren so viele Menschen weltweit auf Hilfe angewiesen", erklärte die Präsidentin des Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Berlin. Im vergangenen Jahr unterstützte das Hilfswerk demnach mit etwa 40 Millionen Euro rund 200 Projekte in 37 Ländern.
Millionen Menschen seien derzeit "in einer außerordentlich verzweifelten Lage", beklagte Füllkrug-Weitzel. Sie forderte von der internationalen Gemeinschaft, vor allem ärmere Länder bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Krise finanziell zu unterstützen. Nach Ansicht von Füllkrug-Weitzel mangelt es nicht an Geld, sondern an politischem Willen, mehr Mittel für die zusätzliche Hilfe einzusetzen.
Der Organisation zufolge droht infolge der Pandemie eine Hungerkrise in weiten Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens; die Zahl der hungernden Menschen weltweit könnte sich verdoppeln. "Ohne massive Nahrungsmittelhilfe ist das Leben hunderttausender Familien bedroht", so Füllkrug-Weitzel. Bis zum Jahresende könnten nach Ansicht des Hilfswerks in gefährdeten Ländern bis zu 265 Millionen Menschen hungern.
Besonders vom Hunger bedroht seien die Menschen im Libanon, so die Diakonie Katastrophenhilfe. Dort wurden in der vergangenen Woche bei einer schweren Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut viele Getreidevorräte zerstört. Außerdem lebten nach Schätzungen des Hilfswerks schon vor der Katastrophe mehr als die Hälfte der Libanesen in Armut.
Die Diakonie förderte im vergangenen Jahr laut Jahresbericht vor allem Hilfsprojekte im Nahen Osten. Die meisten Mittel ging demnach nach Syrien und dessen Nachbarländer. Neben dem Nahen Osten, seien der Kongo sowie der Südsudan die Länder mit den größten Projektausgaben gewesen.
Während die Spendeneinnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe den Angaben zufolge mit fast 24 Millionen Euro leicht stiegen, sanken die Einnahmen aus öffentlichen Zuwendungen von der Bundesregierung, der Europäischen Union sowie den Vereinten Nationen. Die Gesamteinnahmen der Organisation steigerten sich dem Bericht zufolge mit 49 Millionen Euro dennoch um knapp drei Prozent.
kna