Auszeichnung im Fach Religion

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Die Religionslehrerin Annette Eigenwald  mit den Abiturientinnen Neltje Haumann, Julia Kabak und Marilena Krauß, die mit dem Edith-Stein-Preis ausgezeichnet wurden.
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Foto:  Niels-Stensen-Gymnasium

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Die Religionslehrerin Annette Eigenwald (li.) mit den Abiturientinnen Neltje Haumann, Julia Kabak und Marilena Krauß (v.li.), die am Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg mit dem Edith-Stein-Preis ausgezeichnet wurden.

Erstmals ist jetzt der Edith-Stein-Preis für Abiturienten verliehen worden. Mit ihm werden Schüler für sehr gute Leistungen und ihr Engagement im Fach
„Katholische Religion“ ausgezeichnet, darunter die Absolventin Julia Kabak.

„Selbst wenn Religion eine Projektion wäre, beweist das nicht, dass es Gott nicht gibt.“ So referiert Julia Kabak das wesentliche Argument gegen den Religionskritiker Ludwig Feuerbach (1804–1872). Die Theodizee-Frage, also die Frage nach der Existenz Gottes und warum er Leid zulässt, sei für sie eines der interessantesten Themen im Religionsunterricht am Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg gewesen.    

Dass sich Kabak mit solchen und anderen Fragestellungen bestens auskennt, zeigen ihre Noten in dem für sie in der Oberstufe profilgebenden Fach „Katholische Religion“. Sie liegen stets im Einserbereich. Damit gehört Julia Kabak zu den Abiturienten, die mit dem erstmals vergebenen Edith-Stein-Preis für Schüler ausgezeichnet wurden.    

Die Auszeichnung wird für sehr gute Leistungen und Engagement im Abiturprüfungsfach „Katholische Religion“ an den katholischen Schulen des Erzbistums Hamburg verliehen. Die Note aus allen vier Halbjahren und die Prüfungsnote muss 14 oder 15 Punkte ergeben. Schirmherr ist Erzbischof Stefan Heße. Die Urkunde und ein Büchergutschein in Höhe von 50 Euro wurden Kabak bei der Abschlussfeier am 8. Juli überreicht. Neben Kabak erhielten noch weitere fünf Abiturientinnen und ein Abiturient die Auszeichnung (siehe Liste am Schluss des Artikels). Die Preisträger erhalten zudem eine Einladung zu einem gemeinsamen Gespräch mit dem Erzbischof im Generalvikariat.   

„Es gibt bereits Preise für Abiturienten in naturwissenschaftlichen Fächern“, erklärt Lucia Justenhoven, die in der Abteilung Schule und Hochschule für den Edith-Stein-Preis zuständig ist. „Mit dieser Auszeichnung wird nun auch gewürdigt, dass sich junge Menschen in dieser Situation, in der sich die Kirche mit sich selbst befasst, mit der katholischen Religion befassen.“   

Mit dem Preis wird gerade auch bei jungen Menschen an die heilige Edith Stein erinnert. Sie entstammte einer jüdisch-orthodoxen Familie aus Breslau, wurde als Jugendliche bekennende Atheistin, fand als junge Erwachsene über Freunde zum christlichen Glauben und wurde schließlich als katholische Ordensfrau aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet. Die Freude an Bildung, die Suche nach der Wahrheit und die Zuwendung zu den Menschen bestimmten ihr Leben.    
 


Edith Stein als Vorbild in mehrerer Hinsicht

„Edith Stein kann in mehreren Hinsichten Vorbild für uns sein“, heißt es dazu in einer Erklärung der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbistums. Durch ihr soziales Engagement und den Einsatz für Bildung von Kindern und Jugendlichen sei sie den Menschen zugewandt; durch ihr stetes Bemühen, Dingen auf den Grund zu gehen und nie aufzuhören, nach der Wahrheit zu suchen, zeige sie intellektuelle Neugier; durch ihre Liebe zu dem einen Gott, mit der sie religiöse und konfessionelle Grenzen überwinde, sei die Frage nach Gott für sie eine Lebensfrage; durch ihr Eintreten für den Schutz des jüdischen Volkes in der Zeit der NS-Diktatur sprecht sie sich gegen jegliche Form von Menschenverachtung aus.   

„Edith Stein bedeutet für mich Mut, Stärke, Tapferkeit und Aufopferung. Denn es erfordert Einiges, seine Religion und Werte zu hinterfragen. Gerade, wenn man diese eigentlich von seiner Familie vorgelebt bekommt. Zudem ist es beeindruckend, wie sie sich für die Menschen einsetzte und in ihren Vorträgen die Frauenfrage und Probleme der neueren Mädchenbildung behandelte“, sagt Julia Kabak.   

Die Abiturientin engagiert sich auch über die Schule hinaus in Glaubensangelegenheiten. In der Wilhelmsburger Gemeinde St. Bonifatius hat sie beim Firmunterricht geholfen und war früher bei den Sternsingern dabei. „„So ein Engagement fordern wir nicht im Rahmen des Preises“, sagt Lucia Justenhoven, „aber es macht sich doch bemerkbar, dass solche Erfahrungen aus der Gemeinde in die Auseinandersetzung mit Religion einfließen.“   
Julia Kabak begeistert sich darüber hinaus für Musik, singt im Schulchor und spielt Klavier sowie Cello. Nach den Sommerferien beginnt sie im September ein Freiwilliges Soziales Jahr an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.

Neben Julia Kabak wurden mit dem Edith-Stein-Preis ausgezeichnet: Neltje Haumann und Marilena Krauß vom Niels-Stensen-Gymnasium, Brian Schreiber und Nele Marie Buchmüller von der Sankt-Ansgar-Schule, Jette Hiller von der Sophie-Barat-Schule sowie Enrike Baerens von der Niels-Stensen-Schule in Schwerin.

Matthias Schatz