Kirchen im Gespräch mit Regierung
Bald wieder Gottesdienste möglich?
Die Kirchen in Niedersachsen hoffen auf einen Neubeginn für Gottesdienste ab dem 10. Mai. "Wir bitten darum, sobald wie möglich wieder stufenweise Andachten und Gottesdienste in unterschiedlicher Form anbieten zu können", schreiben evangelische und katholische Bischöfe in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Im Zusammenhang mit den bereits in anderen Bereichen vollzogenen Lockerungen hielten sie dies für verantwortbar.
Der Ministerpräsident deutete am Donnerstag (23. April) in einer Rede im Landtag an, dass unter bestimmten Bedingungen möglicherweise schon bald wieder Gottesdienste gefeiert werden könnten. Ein Sprecher der evangelischen Kirchen-Konföderation sagte dem epd, noch liefen Gespräche sowie Abstimmungen zwischen Bund und Ländern, darum sei ein Neustart vor dem 10. Mai nicht realistisch. Die Kirchen arbeiteten bereits an Schutzkonzepten und den nötigen Hygienemaßnahmen. "Es werden keine normalen Gottesdienste sein. Es gibt weiterhin Beschränkungen."
In ihrem Brief an Weil und weitere Minister betonen die Konföderation und das Katholische Büro Niedersachsen: "Gottesdienste sind essenzieller Ausdruck persönlicher Spiritualität und kirchlicher Gemeinschaft; sie bieten Raum für Fragen des Lebens, der Vergewisserung und Hoffnung." Die Kirchen werben dafür, dass auch Trauerfeiern wieder in geeigneten Kapellen stattfinden sollten und Trauungen, Taufen, Firmungen oder Konfirmationen möglich sein sollten. Der Brief ist stellvertretend unterschrieben von Landesbischof Ralf Meister aus Hannover und dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
Noch liefen Gespräche sowie Abstimmungen zwischen Bund und Ländern, darum sei ein Neustart vor dem 10. Mai nicht realistisch, sagte der Sprecher der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Benjamin Simon-Hinkelmann, am Donnerstag dem epd. Die Kirchen arbeiteten bereits an Schutzkonzepten und den nötigen Hygienemaßnahmen. "Es werden keine normalen Gottesdienste sein. Es gibt weiterhin Beschränkungen."
In ihrem Brief schreiben die Bischöfe, Angehörige sollten wieder die Möglichkeiten zum Kontakt mit Menschen in Heimen für Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderungen erhalten. "Wir regen an, seitens der Landesregierung eine Arbeitsgruppe einzurichten, mit Frauen und Männern aus den Bereichen Medizin, Pflege, Diakonie und Caritas, die ethische und operative Fragen erörtert, wie in Corona-Zeiten mit alten, pflegebedürftigen und chronisch kranken Menschen umgegangen werden kann."
Weil betonte, die Gespräche zwischen Politik und Kirche liefen gut. "Ich hoffe, dass es sehr schnell eine Verständigung darüber geben kann, unter welchen Voraussetzung Gottesdienste und andere Formen der Religionsfreiheit wieder möglich sein können", sagte der Ministerpräsident in einer Regierungserklärung.
Das Bistum Osnabrück hat unterdessen bekanntgegeben, dass in den rund 200 Pfarrgemeinden des Bistums aufgrund der Coronakrise vorerst bis Ende August keine Erstkommunionfeiern und Firmungen stattfinden. Darüber hinaus sind im Bistum auch alle Wallfahrten bis einschließlich August abgesagt. Das betrifft u.a. die Familienwallfahrt nach Wietmarschen (Grafschaft Bentheim) im Mai, die Männerwallfahrt nach Rulle (Landkreis Osnabrück) im Juni, die Telgter Wallfahrt im Juli und die Mariä-Himmelfahrt-Wallfahrt nach Clemenswerth (Landkreis Emsland) im August. Die für Samstag vor Pfingsten vorgesehene Priesterweihe ist auf die Zeit nach den Sommerferien verschoben worden.
epd/kb