Förderung durch die Bundesregierung machte umfangreiche Sanierung möglich

Baustelle Christuskirche

Image

Eine Grundsanierung der Gebäude aus den Siebzigerjahren war ohnehin nötig. Eine große Förderung machte mehr möglich. Das Gemeindezentrum der Christuskirche entsteht derzeit völlig neu. Ein Drittel des Großprojektes ist geschafft. 

 

Pfarrer Dietmar Wellenbrock und Christoph Hammer auf der Baustelle
Auf der Baustelle: Pfarrer Dietmar Wellenbrock und Christoph Hammer, ein Aktiver aus der Gemeinde. Foto: Christina Innemann

Wahrscheinlich kennt die Mehrheit der Mecklenburger Katholiken diesen Raum: den großen Saal der Rostocker Christuskirche. Dieser Saal ist nicht nur das „Wohnzimmer“ der eigenen Gemeinde. Fortbildungen, Tagungen, Diskussionsveranstaltungen, die jährlichen Pastoraltage und die jährlichen Studientage des Thomas-Morus-Bildungswerks, sie alle sind hier zu Gast. Und gäbe es eine Bildergalerie der Wissenschaftler, Politiker und Bischöfe, die in diesem Saal schon gesprochen haben, käme eine illustre Sammlung zustande. Im Moment ist der Saal abgerissen und Baustelle. Das ist keine schlechte Nachricht. Denn er wird ganz neu aufgebaut. Höher und größer. 200 Personen sollen dort Platz finden – ohne Corona-Beschränkungen. 

„Und wir hoffen alle, dass dieser Abschnitt fertig ist, wenn die Weltjugend bei uns zugegen ist“, sagt Dietmar Wellenbrock, Pfarrer der Pfarrei Herz Jesu. Er meint das Europäische Taizé-Jugendtreffen in Rostock zum Jahreswechsel 2022/2023. Eine Silvesterfeier im neuen Saal mit Jugendlichen aus ganz Europa – das wäre ein Einstand nach Maß. 

Der Saal ist nur ein Teil einer umfangreichen Sanierung und Neugestaltung der Chris­tuskirche. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen, der erste ist so gut wie abgeschlossen. Im Pfarrhaus befinden sich jetzt die Büros des Pastoralteams, das Pfarrbüro ist dicht daneben zu finden. „Vorher war das Haus ein reines Pfarrhaus. Jetzt ist es ein Ort, wo viele zusammenarbeiten und die Kommunikation auf kurzen Wegen möglich ist“, sagt Pfarrer Wellenbrock. Der zweite Bauabschnitt soll neben dem Saal und den angrenzenden Räumen auch den Innenhof umgestalten. Unter freiem Himmel soll ein Ort der Begegnung entstehen, mit behindertengerechter Rampe und Terrasse. Heute ist diese Freifläche in der Regel geschlossen, künftig soll der Hof über zwei Eingänge immer zugänglich sein. 

Staatliche Hilfe – das hat Symbolwert

Der dritte Bauabschnitt betrifft im kommenden Jahr das „Schwes­ternhaus“. Dort entstehen Büros und Räume, in denen Wohngemeinschaften gebildet werden können. „Die Schwes­tern sind ja heute schon eine Wohngemeinschaft“, sagt der Pfarrer. Sollte einmal der Konvent aufgegeben werden müssen, könnten Studenten-WGs einziehen. Was auch neu ist: Es gibt Verwaltungsräume für die evangelische Jugend. Die Tendenz geht zur Zusammenarbeit und zur gemeinsamen Nutzung von kirchlichen Räumen. 

Dass dieses große Projekt überhaupt möglich ist, verdankt die Pfarrei vor allem einer großen Unterstützung von außen. Nicht nur das Erzbistum und das Bonifatiuswerk fördern die Maßnahme. Die Bundesregierung hat für die Sanierung des „Denkmals Christuskirche“ 2,9 Millionen Euro bewilligt – fast die Hälfte der geschätzten Baukosten. Dass dieser ungewöhnlich hohe Betrag für ein Gemeindezentrum bereitgestellt wird, hat sicherlich mit der Geschichte der Christuskirche zu tun. Die neue Christuskirche wurde gebaut, weil die alte Christuskirche am Schröderplatz 1972 auf staatliche Anordnung abgerissen wurde – die Kirche störte in der DDR das Bild einer „sozialistischen Stadt“. Für das Projekt, berichtet Pfarrer Wellenbrock, habe sich besonders der katholische Rostocker CDU-Politiker Eckhardt Rehberg eingesetzt, der zur Zeit der Entscheidung noch dem Bundestag angehörte. „Viele aus der Gemeinde sind froh über diese Hilfe und sagen – damals hat uns der Staat die Kirche genommen, heute hilft er uns, sie zu erhalten.“

Text: Andreas Hüser