Auf ein Wort

Beistand gesucht

Es gibt Situationen, da bin ich echt froh, einen kompetenten Menschen an meiner Seite zu haben. Dieser kann zum Beispiel beraten und aufmuntern, bestärken, aber auch korrigieren.

Es gibt Situationen, da bin ich echt froh, einen kompetenten Menschen an meiner Seite zu haben. Dieser kann zum Beispiel beraten und aufmuntern, bestärken, aber auch korrigieren. Es ist immer gut, jemandem Vertrauen zu schenken, der sich in kniffligen Fragen auskennt. Vor allem in aufgeregten, emotionalen Momenten entlastet es ungemein, wenn ein anderer für mich eintritt und dabei sachlich bleiben kann. 
 

Eine solche Unterstützung habe ich in meinem Leben schon einige Male dringend gebraucht und dankbar genossen. Und genau deshalb ist mir die Bezeichnung „Paraklet“ für Heiliger Geist im Johannesevangelium so sympathisch. Das griechische Wort wird meist mit Beistand oder Fürsprecher übersetzt. 
 

Von Paulus kennen wir aus seinen Briefen ganz andere Beschreibungen für das Wirken des Heiligen Geistes. Hier ermuntert er zum guten Handeln, schenkt Charismen und ist eine Kraft, die die ganze Schöpfung erfüllt und sie vielfach verwandelt. 
 

Das alles fehlt im Johannesevangelium. Dort lehrt und mahnt der Heilige Geist, lässt verstehen und überführt das Böse gleichsam wie ein guter Anwalt. Zugegeben – eine zunächst recht konzentrierte Sichtweise auf einen Aspekt! Aber in der Logik des Autors dieses Evangeliums schlüssig, denn für ihn ist Gott als Erstes Mensch geworden, um das Dunkel zu besiegen. 
 

Und da der Heilige Geist bekanntlich weht, wie er will, und unsere Welt bunt und vielfältig ist, denke ich, kann auch eine solche Beschreibung das Wesen und Wirken der Geisteskraft Gottes widerspiegeln.

 

Harry Karcz, Pfarrer in St. Maria, Berlin