Bernostiftung soll bleiben
Lange lagen das Erzbistum Hamburg und die Bernostiftung im Clinch. Das Bistum wollte die Stiftung, die die katholischen Schulen in Mecklenburg und Schleswig-Holstein betreibt, auflösen. Nun gibt es einen Kompromiss.
Die Schweriner Bernostiftung, Träger der katholischen Schulen in Schwerin, Rostock und Lübeck, bekommt eine neue, doppelte Führungsspitze. Dr. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Erzbistum Hamburg, wird ab 1. August Stiftungsdirektor. Die Stiftung bleibt erhalten und behält ihren Sitz in Schwerin. Paul Zehe, der zur Zeit die Aufgaben der Direktion wahrnimmt, übernimmt den Posten des stellvertretenden Stiftungsdirektors, er wird Dienststellenleiter des Schweriner Büros und Leiter des Refererats Pädagogik.
Mit dieser Konstruktion soll ein Schlussstrich unter den lang andauernden Streit zwischen Schwerin und Hamburg gezogen werden. Das Erzbistum hatte im Jahr 2020 die Absicht erklärt, die Schulen der Bernostiftung zu übernehmen. Die (kirchliche) Stiftung sollte aufgelöst werden. Das lehnte der Stiftungsrat jedoch ab. Die jetzt gefundene Lösung setzt auf ein gemeinsames Vorgehen und wird von beiden Seiten gewollt. Am 13. Juni hat der Stiftungsrat der Bernostiftung durch die Wahl des Direktors und seines Stellvertreters der Neuausrichtung zugestimmt.
Von einem zurückliegenden Streit will Dr. Christopher Haep heute nicht sprechen: „Es gab ein Ringen um wesentliche und komplexe Fragen mit dem Ziel: Wie können wir die Zukunft der Schulen absichern?“ Seit Jahresbeginn sei der Gesprächsprozess neu in Gang gekommen und eine „Kultur des Miteinanders“ entstanden. So sieht es auch Paul Zehe: „Das neue Modell sieht vor, dass unsere Tätigkeiten in Kontinuität weitergeführt werden. Wir werden das Führungsduett und die neue Struktur erst einmal zwei Jahre lang erproben, danach auswerten und sehen: Hat es funktioniert? Sind wir weitergekommen?“
Weg frei für neue Turnhallen und Schulbau
Für die Lübecker Johannes-Prassek- Schule, die Schweriner Niels-Stensen- Schule und die Rostocker Don-Bosco-Schule (Grundschule/Hort/Regionale Schule/Gymnasium) ändert sich zunächst nichts – außer, dass nun der Weg für die anstehenden Investitionen geebnet ist.
In Schwerin und Rostock müssen neue Sporthallen gebaut werden. Die Lübecker Johannes- Prassek-Schule steht vor dem kompletten Neubau. Die Lübecker Schule ist dabei ein Sonderfall. Sie wird gemeinsam von der Bernostiftung und der „Kinderwege gGmbH“ betrieben.
Erhalten bleiben auch die pädagogischen Konzepte der Berno- Schulen mit ihren Horten; erhalten bleibt auch ein weiterer wichtiger Baustein: das Studienseminar, in dem die Stiftung selbstständig Referendare ausbildet. „Das ist für uns eines der effektivsten Instrumente für die Lehrergewinnung“, erklärt Paul Zehe. Gute Lehrkräfte zu bekommen, das ist schon jetzt für alle Schulen ein Problem und wird eine entscheidende Aufgabe für die katholischen Schulen. Christopher Haep glaubt, dass die Erfahrungen des Schweriner Seminars auch für die Hamburger Schulen interessant sind – und die Überlegungen gehen gleich weiter in Richtung Religionslehrer- Ausbildung, möglicherweise in Zusammenhang mit der recht neuen Theologie-Professur an der Rostocker Uni. „Das sind Bereiche, in denen wir wechselseitig kooperieren und die vorhandenen Expertisen nutzen können“, so Haep.
Da die Stiftung bestehen bleiben soll, brauchte sie auch einen neuen Stiftungsrat. Die Amtszeit des bisherigen Rates war abgelaufen. Erzbischof Stefan Heße dankte den acht Ratsmitgliedern für ihren Einsatz und berief einen neuen Rat. Entsprechend der Satzung werden die Mitglieder unter anderem von den Pfarreien in Lübeck, Schwerin und Rostock vorgeschlagen. Der Vorsitzende des bisherigen Stiftungsrats, Hasko Schubert, äußerte sich zufrieden über die neue Lösung: Die Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen dem Erzbischöflichen Generalvikariat und der Bernostiftung zur personellen und strukturellen Verzahnung setze „ein deutliches Signal, dass das Erzbistum und die Stiftungspfarreien ihre gemeinsame Verantwortung kontinuierlich und verlässlich wahrnehmen wollen.“
Autor: Andreas Hüser