Steuerskandal in Südafrika
Bischöfe protestieren gegen Korruption
In Südafrika sollen sich Politiker an Corona-Hilfsgeldern bereichert haben. Bischöfe und Pastoren protestieren dagegen und fordern, dass die Verantwortlichen bestraft werden. Der Missbrauch von Steuergeldern koste Menschenleben.
Unter dem Motto "Korruption ist nicht unser Erbe" haben Kirchenführer in Südafrika auf Korruption im Land aufmerksam gemacht. Bischöfe und Pastoren versammelten sich für einen stillen Protest in allen neun Provinzen des Landes. Vor den Union Buildings, dem Regierungssitz in Pretoria, hielten sie Plakate mit Botschaften wie "Die Korrupten gehören ins Gefängnis" und "Es geht auch ohne Korruption" in die Höhe.
"Als Kirchen und aktive Bürger können wir nicht zulassen, dass die Kultur und das Erbe unserer Nation durch Diebstahl und Unterschlagung öffentlicher Ressourcen definiert wird", sagte der Vorsitzende des Südafrikanischen Kirchenrats (SACC), Bischof Malusi Mpumlwana von der Äthiopischen Episkopalkirche in Südafrika. Über den jüngsten Korruptionsskandal rund um Corona-Hilfsgelder seien die Kirchenvertreter "sprachlos", worauf sie mit ihrem Schweigeprotest aufmerksam machen wollten. Zuvor hatte Mpumlwana im Radiosender SAFM erklärte, die "Corona-Korruption zerstört Leben, Hoffnung und Vertrauen".
In den vergangenen Wochen sorgten in Südafrika etliche Enthüllungen um Steuermissbrauch für Debatten. Politiker und deren Vertraute sollen sich persönlich an Hilfsgeldern bereichert haben, die für Schutzausrüstung und andere Mittel gegen das Coronavirus gedacht waren. Laut offiziellen Angaben wird auch gegen mehr als 700 Unternehmen ermittelt.
Der Kirchenrat erklärte den September daraufhin zu einem "Aktionsmonat" gegen Korruption. Auch die katholischen Bischöfe verurteilten den Missbrauch von Steuergeldern, der in dem Schwellenstaat Menschenleben koste. "Wir müssen als Land entschieden dagegen vorgehen, durch Korruption definiert zu werden", erklärte der Bischof von Umtata, Sithembele Sipuka.
kna