Lesebuch zu einer der ältesten und schönsten Kirchen in Halle
Denk ich an die Moritzkirche
Zur Präsentation des Lesebuches kamen rund 150 Interessierte in die Moritzkirche in Halle. | Foto: Eckhard Pohl |
Entstanden ist ein zeit- und kirchengeschichtliches Werk. Die Schreibwerkstatt wurde vom Schriftsteller Christoph Kuhn aus Halle geleitet. Barbara Dimanski schuf für den Titel und die fünf Kapitel je eine Grafik, die ebenfalls zugunsten der Moritzkirche auch käuflich erworben werden können.
Rund 150 Interessierte kamen am 27. November in die abendliche Moritzkirche, um an der auch musikalisch anspruchsvoll gestalteten Präsentation teilzunehmen. Akademiedirektor Grütz wertete dies als Zeichen für das Interesse der Hallenser am Erhalt der Moritzkirche.
Die 184-seitige Anthologie vereint 26 Beiträge unterschiedlicher Genres und ist reich bebildert. Propst Reinhard Hentschel, aber auch der evangelische Regionalbischof Propst Johann Schneider kommen im Prolog zu Wort.
Einige der 24 Autoren gaben bei der Buchpräsentation Kostproben ihrer Beiträge. Im Wechsel dazu erfreute die Cappella Hallensis an der Propstei- und Moritzkirche unter Kirchenmusiker Tobias Fraß die Anwesenden musikalisch. Rüdiger Just von der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle (Halloren) las aus seinem mit seiner Frau Christine verfassten Beitrag über die „Bedeutung der Moritzkirche für die Saline und das Hallvolk“. Beeindruckend war ein Auszug aus einem Beitrag nach Berichten von Pfarrer Hugo Hermes über die großen Schwierigkeiten, Ende der 1960er Jahre für eine neue katholische Pfarrei für Halle-Neustadt eine Kirche und ein Pfarrhaus zu bauen. Beides wurde staatlicherseits nicht erlaubt. Schließlich pachtete das Bischöfliche Kommissariat Magdeburg von der evangelischen Kirche die Moritzkirche und kaufte das benachbarte Pfarrhaus und Grundstück.
Peter Kubiak las einen Auszug aus „Heinz Wunderlich und der Bombenangriff“ von Tobias Geuther. Darin geht es um einen Angriff auf Halle 1945, bei dem die Fenster der Kirche barsten, die Sauer-Orgel aber unversehrt blieb. Organist Geuther begleitete den vorgetragenen Text mit Orgel-Improvisation (zum Beispiel Bomber-Grollen). Am Ende dieser Kostprobe sang die Cappella Hallensis passend die erste Strophe des Bach-Chorals „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Überhaupt war die Buchpräsentation von der Musik mitgeprägt. Durch die geistliche Musik vom Ausgang der Renaissance bis in die Gegenwart wurde das Anliegen des Buches, auf ein Gotteshaus aufmerksam zu machen und zu dessen weiteren Erhalt beizutragen, intensiv unterstrichen.
Geistliches und ein Kirchenrundgang mit Lisa
Mit einem modernen Gedicht entlang des lateinischen Sanctus-Textes lud Musikwissenschaftlerin Christine Klein zu geistlichen Reflexionen ein. Eigene Erfahrungen mit Chorgesängen von Samuel Scheidt, der im frühen 17. Jahrhundert Organist und Kantor an St. Moritz war, verbinden sie mit dem Gotteshaus. Germanistin Annette Schneider-Reinhardt vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt machte mit einer Kostprobe aus ihrem Beitrag „Skelett, Kobold und ein gelangweilter Adam“ auf ihren Rundgang mit Lisa durch die Moritzkirche neugierig.
Das Buch (20 Euro zuzüglich Versandkosten) ist nur über die Katholische Akademie des Bistums Magdeburg (03 45 / 2 90 00 87; info@katholische-akademie-magdeburg.de) zu beziehen. Wer mehr zum Erhalt der Moritzkirche geben kann, ist herzlich eingeladen.