Diözesanverband des Kolpingwerks zum Tag der Diakonin
Diakonat für Frauen öffnen
Der Osnabrücker Diözesanverband des Kolpingwerks nimmt den „Tag der Diakonin“ am 29. April zum Anlass, sich für die Öffnung des Diakonats auch für Frauen einzusetzen. Dabei beruft man sich auch auf den Gründer.
Vor 150 Jahren war das Kolpingwerk ein Verband für Männer. Wandernde Gesellen sollten hier Aufnahme finden, so hatte es der Priester Adolph Kolping verfügt. Der Geistliche mag damals schon geahnt haben, dass sich die Erfordernisse einmal ändern: „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“, schrieb er den Kolpingmitgliedern damals ins Stammbuch.
Der Osnabrücker Diözesanverband hat diese Worte Kolpings jetzt aufgegriffen und eine Stellungnahme verfasst zum „Tag der Diakonin“, den die Kirche am 29. April begeht. Der Vorstand setzt sich dafür ein, dass sich der Diakonat nun auch für Frauen öffnet. „Als ein großer katholischer Verband fühlen wir uns verpflichtet, zu einer guten Veränderung der Kirche beizutragen“, heißt es. Und weiter: „Wir möchten diesen Weg als einen ersten Schritt der Erneuerung der Kirche unterstützen.“ Die Thesen der Gruppierung „Maria 2.0“ hätten bei aller kontroversen Einschätzung deutlich gemacht, welch hoher Gesprächsbedarf herrsche. Römische Stellungnahmen und Reaktion darauf machten dies deutlich. „Wir wollen nicht schweigen. Wir wollen den Dialog fördern.“
Keine unnötigen Unterschiede im Zugang zu den Ämtern machen
Begonnen als Verband für junge männliche Gesellen habe sich der Verband – seinem Auftrag getreu – weiterentwickelt zu einem christlich-sozialen Familienverband für Männer und Frauen, für Menschen jeden Alters. Im Leitbild des Kolpingwerkes steht: „Jesus Christus hat sich für Arme und Schwache eingesetzt. Er ruft uns auf, Unrecht in Gesellschaft und Kirche beim Namen zu nennen und dagegen anzugehen.“ Das Kolpingwerk kommt zu dem Schluss: „Gemeinsam möchten wir etwas anstoßen und verändern.“ Der Diakonat sei ein unverzichtbarer Dienst am Nächsten. Die Kirche brauche Diakone als „Auge für die Wahrnehmung der Armen“, so formulierten es die Konzilsväter. „Schon jetzt sind es vor allem Frauen, die sich in unserem Verband und in der Kirche in diesem Sinne engagieren, Menschen mit ihren Nöten wahrnehmen und sich einsetzen“, so die Stellungnahme.
Die Kirche sei gut beraten, wenn sie keine „unnötigen und nicht zu verstehende Unterschiede im Zugang zu den Ämtern“ mache. Die Ungleichheit von Männern und Frauen „wird von den Menschen unserer Zeit als große Ungerechtigkeit verstanden“. Sie verdunkele das Glaubenszeugnis der Kirche. „Wir unterstützen als ersten Schritt ausdrücklich die Frauen, die inhaltlich und geistlich auf dem Weg zur Diakonin sind.“
Matthias Petersen