„Die Kirche ist ein wichtiger Akteur“
Foto: Matthias Schatz
Barmbek. m Museum der Arbeit ist noch bis zum 1. Mai die Ausstellung „Man & Mining“ zu sehen. Sie thematisiert die Bedingungen und Folgen der Rohstoffgewinnung, also des Bergbaus, vor allem im sogenannten globalen Süden. Am Rande der Ausstellung äußerte sich Vanessa Schaeffer Manrique dazu. Sie ist seit einem Jahr Referentin für Rohstoffpolitik und Menschenrechte in Peru beim Erzbistum Freiburg. Die Stelle wurde im Rahmen der Bistumspartnerschaft der Erzdiözese Freiburg mit der katholischen Kirche in Peru, das Land ist einer der größten Kupferproduzenten der Welt, eingerichtet. Ihre Arbeit findet zugleich statt als Teil eines Bistumsprojekts, das sich mit den Beziehungen zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden befasst. Die Anwältin stammt aus Peru, wo sie mit „Red Muqui“ zusammenarbeitet. Das ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die für den Schutz der Umwelt und der Bevölkerung eintreten, die in den Bergbau-Regionen des Landes lebt.
Warum hat das Erzbistum Freiburg Ihre Stelle eingerichtet?
Die katholische Kirche will sich für die Menschenrechte engagieren. In Peru ist das ein großes Thema im Zusammenhang mit Bergbau, Umwelt und Sozialkonflikten. Und in Deutschland ist das ein Thema im Zusammenhang mit der Rohstoffnachfrage für die Energiewende. Das gesamte Süd-Nord-Projekt widmet sich diesen Zusammenhängen aus einer Gerechtigkeits- und Menschenrechtsperspektive, kümmert sich um Forschung, Bildung, Austausch, Lobbyarbeit.
Was sind die Hauptprobleme beim Bergbau in Peru?
Eines der größten Probleme ist aus meiner Erfahrung in Bezug auf Menschenrechte die Qualität von Wasser und Luft und damit die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort. In den Regionen gibt es infolge des Bergbaus oft weniger Wasser, das zudem zu schlecht ist, um auch getrunken zu werden. Darüber hinaus gibt es Probleme mit Feinstaub, der beim Transport der Erze anfällt. Zudem gibt es Probleme, weil Land enteignet wurde, um es für den Bergbau zu nutzen. Indigene Rechte werden nicht respektiert.
Gibt es Proteste dagegen?
Mehr und mehr Menschen lehnen sich dagegen auf, die Regierung reagiert darauf mit Gewalt. Als es etwa in Cusco, im südlichen Bergbaukorridor der Anden, Proteste gab, hat die Regierung für 300 Tage den Ausnahmezustand verhängt. Das bedeutete beispielsweise, dass keine Proteste mehr abgehalten werden konnten.
Wie groß ist in Peru der Einfluss der Kirche bei solchen Themen?
Die katholische Kirche ist ein wichtiger Akteur in Peru. Es ist für Unternehmen und Regierung wichtig, mit ihr im Dialog zu bleiben. In manchen Gemeinden ist die Kirche die wichtigste Institution, die die Menschen vor Ort unterstützt. So ist beispielsweise die Arbeit von Kardinal Pedro Barreto, der sich für die Rechte der Menschen in Huancayo einsetzt, sehr bekannt. Wir versuchen, im Rahmen der Bistumspartnerschaft hier auch neue Wege zu gehen.
Interview: Matthias Schatz