Katholikenrat im Bistum Osnabrück
Die Laien wollen lauter werden
Der Katholikenrat hat die Wahlperiode abgeschlossen. Auf der letzten Sitzung wurden gute Erfahrungen ausgetauscht und Aufgaben für das neue Gremium notiert. Dabei war es den Laien wichtig, besser wahrgenommen zu werden.
„Wir haben gut zueinander gefunden. Es wäre schön, wir würden jetzt so weiterarbeiten.“ Domdechant Ansgar Lüttel brachte auf den Punkt, was viele Mitglieder des Katholikenrates am vergangenen Wochenende auf ihrer letzten Vollversammlung in der Landvolkhochschule in Oesede sagten und dachten: Es war eine gute und bereichernde Zeit. Viele Themen wurden in den vier Jahren diskutiert und vorangetrieben, Stellungnahmen verabschiedet, Prozesse begleitet. Dabei ging es zum Beispiel um das Zukunftsgespräch „Damit sie zu Atem kommen“, um Flucht, Fluchtursachen und Integration, das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“, die Jugendseelsorge im Bistum, das Reformationsjubiläum, die Digitalisierung und die „Kirche der Beteiligung“, über die sich die Laien informierten und austauschten. Erstmals wurden auch Fahrten unternommen: So reisten die Mitglieder mit Bischof Franz-Josef Bode zu Stätten der Reformation und mit Domdechant Ansgar Lüttel auf den Spuren der Märtyrer nach Lübeck.
Der Katholikenrat ist die oberste Vertretung der katholischen Laien im Bistum. Er setzt sich aus Delegierten der Pfarrgemeinderäte und Verbände sowie einigen berufenen Mitgliedern zusammen. Mit der Neuwahl der Gremien in den Pfarreien wird auch der Katholikenrat im Frühjahr 2019 neu besetzt. Auf ihrer letzten Sitzung machten sich die Delegierten Gedanken, was sie dem neuen Katholikenrat empfehlen wollen. Ein wichtiges Thema war dabei Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz: „Wie bringen wir die Arbeit des Katholikenrates stärker in die Öffentlichkeit, aber auch an die Basis, in die Gemeinden und Verbände? Wie können wir uns stärker ein Gesicht geben?“ Das sei sicher eine Aufgabe für das neue Gremium, sagte die Vorsitzende Katharina Abeln aus Quakenbrück. Die Mitglieder sollten in Zukunft ruhig „lauter und mutiger“ werden, Forderungen stellen, ihre Standpunkte mehr in die Politik einbringen, streitbare Stellungnahmen veröffentlichen und schneller auf aktuelle Themen reagieren.
Inhaltlich wäre es schön, „wenn sie an der Missbrauchsstudie dranbleiben und nicht lockerlassen“, so Abeln. Aber auch die Diskussion um die Sonntagsruhe, die veränderten Strukturen im Bistum, der Einsatz von Laien in den liturgischen Diensten und die Themen Pflege und Integration, Umwelt und Randgruppen standen auf der Wunschliste der Delegierten für die neue Amtszeit. Dabei wollen sie das alles nicht vorschreiben: „Es sollen gut gemeinte Anhaltspunkte sein, weniger konkrete Themen“, betont Abeln, die selbst auf eine ereignisreiche erste Amtszeit als Vorsitzende zurückblickt: „Ich konnte in vielfältige Bereiche und ein vielfältiges Bistum schauen, hatte spannende Begegnungen.“ Alle Mitglieder hätten voneinander lernen können, zum Beispiel, nicht immer nur auf den eigenen Kirchturm zu schauen, „obwohl der natürlich auch wichtig ist“. Sie wünscht sich sehr, dass der Katholikenrat an der Basis in den Gemeinden und Verbänden mehr wahrgenommen wird – und zwar nicht nur als übergeordnetes Gremium, das weit weg scheint: „Wir arbeiten alle an Kirche, es gibt kein Oben und Unten.“
Astrid Fleute
Wahlbeteiligung leicht rückläufig
Rund 48 000 Katholiken im Bistum Osnabrück haben sich am vergangenen Wochenende an den Pfarrgemeinderats- und Kirchenvorstandswahlen beteiligt. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 12,6 Prozent. Der Wert liegt über dem des Durchschnitts der sonntäglichen Gottesdienstbesucher von elf Prozent, teilte das Bistum mit. Im Vergleich zu den Wahlen vor vier Jahren ging der Wert leicht zurück.
Nach Rückmeldungen aus rund 180 von 208 Kirchengemeinden zeichnete sich am Montag im Emsland eine überdurchschnittliche Beteiligung ab. In kleinen Gemeinden mit einigen hundert Katholiken wie zum Beispiel Hasselbrock gingen 67 Prozent der Katholiken zur Wahl, in Neusustrum und Engden (Grafschaft Bentheim) beispielsweise waren es 63 und 56 Prozent. In den Osnabrücker Gemeinden lag die Wahlbeteiligung bei rund sieben Prozent, in Diasporagebieten wie Bremen oder Ostfriesland machten erheblich weniger von ihrem Wahlrecht Gebrauch. (bpo)