Grüne Damen im Krankenhaus

Die Patienten sind dankbar

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Mit Gesprächen am Krankenbett können Ehrenamtliche viel Freude bereiten. Der Krankenhausbesuchsdienst des Marienhospitals Osnabrück sucht weitere Frauen und Männer, die als Grüne Damen aktiv werden wollen.


Ilona Ott ist einmal wöchentlich im Einsatz, als grüne Dame
auf den Stationen des Osnabrücker Marienhospitals oder als
Helferin im Begleitdienst. Foto: Andrea Kolhoff

Gespräche anbieten, aber nicht aufdrängen, Kleinigkeiten besorgen und in der Not helfen – das zählt zu den Aufgaben der Grünen Damen am Marienhospital in Osnabrück. Die Frauen und Männer sind ehrenamtlich tätig und gehen auf alle Stationen, mit Ausnahme der Intensivstation. Manchmal haben sie von den Pflegekräften einen Hinweis erhalten, dass jemand besucht werden möchte, doch meistens betreten sie einfach das Krankenzimmer und stellen sich vor, ohne vorher zu wissen, wie ihr Besuch angenommen wird.

„Die meisten Leute freuen sich, wenn wir kommen“, erzählt llona Ott (70) aus Osnabrück, die seit fünf Jahren als Grüne Dame im Marienhospital aktiv ist. Manche Patienten sind froh über das Angebot, eine Tageszeitung aus dem Krankenhauskiosk zu besorgen. Andere brauchen nichts, nehmen aber die Gelegenheit für ein Gespräch am Krankenbett wahr. „Sie sind froh, dass sich jemand Zeit nimmt“, hat llona Ott festgestellt.

Wer im Besuchsdienst arbeitet, sollte „gut und rücksichtsvoll mit Menschen umgehen“ können, meint Ott. Die Gespräche, die entstehen, sind ganz unterschiedlich. Das kann ein nettes Plaudern sein, aber auch eine Unterhaltung, die tiefer geht. In jedem Fall gilt Verschwiegenheit, nichts von dem, was besprochen wurde, darf nach außen dringen. Darauf werden die Ehrenamtlichen verpflichtet.

Von Gelben Engeln zu Grünen Damen

Vor Jahrzehnten hießen die Grünen Damen im Marienhospital Osnabrück noch gelbe Engel, wegen der Farbe ihrer Kittel. Weil aber bundesweit eher der Name grüne Damen bekannt sei und gelbe Engel auch eine Bezeichnung für die ADAC-Pannenhelfer ist, habe sich die Krankenhaushilfe des MHO vor Jahren umbenannt. Zur Zeit sind 23 Frauen und zwei Männer im Besuchsdienst im MHO tätig. Sie könnten noch Unterstützung durch andere Freiwillige gebrauchen.

Wer ehrenamtlich im Krankenhausbesuchsdienst tätig ist, sollte zurückhaltend und gepflegt auftreten, den Umgang mit Menschen mögen und seelisch ausgeglichen sein, denn es werden bisweilen auch schwierige Themen angesprochen. Manche Patienten haben eine schwerwiegende Diagnose erhalten oder eine schlimme Nacht mit Schmerzen hinter sich gebracht, wenn die Grüne Dame ans Krankenbett tritt.

Ilona Ott ist einmal in der Woche im MHO tätig, der Dienstplan steht schon lange vorher fest. Sie  stammt aus Konstanz, hat in Freiburg Betriebswirtschaft studiert und kam als junge Ehefrau nach Osnabrück, als ihr Mann in den Norden versetzt wurde. Ihr Mann ist 2002 gestorben, von den drei Kindern wohnt eine Tochter noch in Osnabrück. Ihr Sohn lebt weit entfernt in Süddeutschland. Auch er könnte einmal in die Situation kommen, dass er im Krankenhaus ist und sich niemand um ihn kümmern kann – das kam Ilona Ott vor einiger Zeit in den Sinn, als sie einen Motorradfahrer für die Dauer seines Krankenhausaufenthalts betreute.

Der Motorradfahrer war auf der Autobahn verunglückt und mit schweren Verletzungen ins MHO gekommen. Er kannte niemanden in Osnabrück und hatte nichts dabei, was man für einen Krankenhausaufenthalt einpackt. Also besorgte sie ihm nicht nur eine Zahnbürste, sondern auch Unterwäsche, T-Shirts, einen Trainingsanzug und Schlappen.

Für solche Fälle, dass Patienten Nachthemden und andere Wäsche brauchen, können die Grünen Damen im Rot-Kreuz-Shop einkaufen gehen. Oder die Patienten lassen sie das Nötigste in einem nahe gelegenen Textilkaufhaus besorgen. Das setzt voraus, dass genügend Bargeld vorhanden ist. „Mit Karte abheben dürfen wir nicht“, sagt Ilona Ott.

Begleitung durch dieTreppenhäuser

Für ihren ehrenamtlichen Einsatz und ihre Mühen wird sie durch die große Dankbarkeit der Patienten entschädigt. Ein anderes Mal konnte sie einer Dame  helfen, indem sie Sachen in die Wäscherei brachte und auch einige neue Stücke im DRK-Shop besorgte. Die Frau hatte keine Angehörigen in Osnabrück und machte sich darüber hinaus Sorgen um ihren Mann, der pflegebedürftig war und bettlägerig zu Hause lag. Ilona Ott informierte den Sozialdienst des Krankenhauses, der sich um die Suche nach Pflegekräften für den Mann kümmern konnte.

Es sei immer wieder schön, wenn man helfen könne und Dankbarkeit ernte, sagt Ott. In den meisten Fällen gehe es aber nicht um Besorgungen, sondern um die Gespräche, darum, dass Zeit verschenkt wird.“

Neuerdings bieten die Grünen Damen im MHO auch einen Begleitdienst an, für den Ilona Ott ebenfalls tätig ist. Sie steht dann im Eingangsbereich des Krankenhauses und achtet darauf, ob jemand ihre Hilfe benötigt. Das können Gehbehinderte sein, denen sie mit einem Rollstuhl den Weg zum Ziel erleichtert oder Krankenhausbesucher, die sich nicht auskennen und über wegweisende Unterstützung freuen. „Erst vor kurzem war dort ein älteres Ehepaar, das gerne Hilfe annahm. Der Mann war blind und die Frau wusste nicht, dass hinter dem gläsernen Aufzug  noch weitere Fahrstühle sind, die in verschiedene Abteilungen fahren.“

Andrea Kolhoff

Wer sich ehrenamtlich im Besuchsdienst des MHO engagieren will, melde sich unter Telefon 05 41//3 26 22 52.