Er wurde 88 Jahre alt
Domkapitular Jacob gestorben
Als Mitglied des Domkapitels hat Heinrich Jacob über viele Jahre die Geschicke des Bistums Osnabrück mitbestimmt. Über 20 Jahre lang leitete er außerdem das Seelsorgeamt. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.
„Ich komme dann mal vorbei.“ Oft hat Heinrich Jacob diesen Satz am Schluss einer Unterhaltung hinzugefügt. Und auch wenn es mit einem Wiedersehen dann doch nicht zeitnah klappte, war er auf diese Weise mit vielen Menschen im Gespräch. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren gestorben, wenige Tage, nachdem er sein diamantenes Priesterjubiläum hatte begehen können.
Heinrich Jacob kam 1935 in Schlochau in Pommern zur Welt, besuchte nach dem Krieg das Gymnasium Carolinum in Osnabrück und wurde am 2. Februar 1963 im Dom zum Priester geweiht. Anschließend setzte er sein Studium fort, um zu promovieren. So trat er erst 1966 seine erste Kaplansstelle an. Quakenbrück sollte sein einziger Einsatz in der Gemeindeseelsorge bleiben, denn 1970 berief ihn der damalige Kultusminister als Assistenten an die Pädagogische Hochschule. 1976 übernahm er den Lehrstuhl für Pastoraltheologie und Kerygmatik in Bamberg. Nach fünf Jahren rief ihn Bischof Helmut Hermann Wittler zurück nach Osnabrück – als Leiter des Seelsorgeamts. Seit 1991 war er Mitglied des Domkapitels, einem der Leitungsgremien des Bistums.
„Ich werde nun in die Schlusskurve einbiegen“
So hatte er auch unmittelbar Anteil am ersten Zukunftsgespräch, das Bischof Franz-Josef Bode bald nach seinem Amtsantritt initiierte und mit dem die pastorale Linie festgelegt wurde. Als Heinrich Jacob dieses Amt 2001 abgab, „um sich kürzer zu setzen“, wie er damals sagte, war er bundesweit der dienstälteste Seelsorgeamtsleiter. Die freigewordene Zeit nutzte er unter anderem für einige Buchprojekte. In „Mein Gott ist ein Gott der Berge“ arbeitete er auch seine Zeit als Student in Innsbruck auf. Da hatte ihm zunächst die Weite gefehlt, endete der Blick doch spätestens am nächsten Berggipfel.
Weil er viel unterwegs war, brauchte er eine spirituelle Heimat. Die fand er in der Gemeinde Kleine Kirche, wo er viele Jahre zum Team der Zelebranten gehörte. Die fand er auch im Kolpingwerk, dessen Diözesanpräses er 1981 wurde. 2006 wurde er zum Ehrenpräses gewählt. So trauert auch das Kolpingwerk um den verdienten Seelsorger, der immer mittendrin war: „Mit seiner charismatischen Ausstrahlung war er den Menschen stets zugewandt“, sagt Diözesansekretär Stefan Düing. In seinen Predigten und Reden habe er oft mit dem Hinweis „Ich werde nun in die Schlusskurve einbiegen“ das Signal gegeben, dass sein Beitrag bald enden werde. Düing: „Seine persönliche Schlusskurve hat er jetzt genommen. Er wird uns im Kolpingwerk sehr fehlen.“
Matthias Petersen
Heinrich Jacob wird auf dem Domherrenfriedhof beerdigt. Das Pontifikalrequiem ist am Dienstag, 21. Februar, um 10 Uhr im Dom, anschließend die Beisetzung. Am Montag, 20. Februar, ist um 18 Uhr das Totengebet im Dom.