Frühjahresvollversammlung des Erfurter Katholikenrates in Heiligenstadt
Ein Moment der Entscheidung
Der Katholikenrat des Bistums unterstützt die Frankfurter Erklärung für eine synodale Kirche. Bei der Frühjahresvollversammlung informierten sich die Mitglieder unter anderem über die Ukrainehilfe und queere Lebensformen.
Die Frühjahrsvollversammlung fand im Heiligenstädter Marcel-Callo-Haus statt. Foto: Felix Hunsicker
Der Katholikenrat im Bistum Erfurt unterstützt in einem eigenen Beschluss die Initiative „#OutinChurch“. Darin fordern 125 queere Menschen Akzeptanz und Unterstützung innerhalb der katholischen Kirche ein. Der Beschluss wurde bei der Frühjahresvollversammlung des Rates in Heiligenstadt auf den Weg gebracht. In der Herbstvollversammlung des vergangenen Jahres stand die Frage nach einem Ansprechpartner für homosexuelle Menschen im Bistum Erfurt in der Debatte. Anne Rademacher berichtet, dass sich inzwischen mehrere Mitarbeiter aus der Pastoral bereiterklärt haben, als Ansprechpartner zu Verfügung zu stehen. Diese sollen nach einer entsprechenden Weiterbildung ihre Arbeit aufnehmen. Ebenso soll es eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Queere-Menschen in Erfurt geben, betonte Rademacher. In einem weiteren Beschluss baten die Erfurter Katholiken Bischof Ulrich Neymeyr, bis zur Neuordnung der Grundordnung auf arbeitsrechtliche Sanktionen in Bezug auf nichtheterosexuelle Menschen und auf die persönliche Lebensführung zu verzichten. Der Katholikenrat unterstützt zudem mit einem dritten Beschluss die Initiative „Frankfurter Erklärung“, in der sich die unterzeichenden Mitglieder der katholischen Kirche den Synodalen Weg in Deutschland und weit über seine Grenzen hinaus als einen Moment der „Entscheidung für unsere Kirche, vor die uns Gott stellt“ sehen. Möglichkeiten der Hilfe und Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine benannten der Thüringer Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, Dirk Adams, die Leiterin des Seelsorgeamtes, Anne Rademacher, und die zuständige Referentin beim Caritasverband, Sabine Maria Kuchta. Adams – der Mitglied des Katholikenrates ist – informierte über die zu erwartenden Aufnahmezahlen auf Landesebene. Der Freistaat rechnet in den kommenden Wochen mit zirka 10 000 Ukrainerinnen und Ukrainer. „Uber die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder“, so Minister Adams weiter. Nicht nur sie, aber vor allem sie, werden Angebote benötigen, bei denen sie sich unbeschwert bewegen und spielen können. Hierzu sollen Möglichkeiten in den Pfarreien geboten werden, so Anne Rademacher. „Wichtig sei es, den Menschen, die in Thüringen ankommen, zunächst unbürokratisch zu helfen.“ So bei der Bereitstellung von Wohnraum und einer Erstversorgung mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Ebenso wichtig ist die Schaffung von Netzwerken und Ehrenamtsstrukturen, betonte Sabine Maria Kuchta. Ehrenamtliche können beispielsweise ihre Hilfe bei der Begleitung zu Ämtern und Behörden oder in Angeboten für Kinder und Mütter anbieten. Thema war auch der Synodale Weg, über den Bischof Ulrich Neymeyr und der Vorsitzende des Katholikenrates, Thomas Kretschmer, berichteten. Beide nahmen an der dritten Synodalen Versammlung in Frankfurt am Main teil. Sie lobten die sachliche Atmosphäre und die hochkonzentrierte Arbeit. Zur Frage der Umsetzung der beschlossenen Texte des Synodalen Weges bat Kretschmer um eine schnelle Umsetzung im Bistum. Wichtig ist eine verstärkte Information in unseren Gemeinden. Bischof Ulrich Neymeyr verwies auf noch ausstehende Gespräche mit Rom. Die Notwendigkeit der Überarbeitung der Kirchlichen Grundordnung wurde von Kretschmer und Neymeyr befürwortet. Angesprochen wurde auch der Katholikentag in Stuttgart im Mai und der Katholikentag 2024 in Erfurt. In Stuttgart möchte der Rat mit einem eigenem Stand für den Katholikentag in Erfurt – erfindet vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 statt – werben und einladen. (aw/tdh)
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