Beerdigungsdienst im Bistum Fulda
Ein neuer Dienst im Ehrenamt
Foto: Hans-Joachim Stoehr
„Unser Pfarrer fragte mich, ob ich ihm bei Beerdigungen helfen könnte“, erinnert sich Klaus Schmitt an die Anfänge. Nach seiner Zusage regte Pfarrer Christoph Rödig (Freigericht) diesen Dienst für Ehrenamtliche im Bistum mit an. Nachdem bei den Verantwortlichen in den Pfarreien geworben worden war, kamen sieben Interessierte zusammen, die den Vorbereitungskurs starteten. Begleitet wurden sie dabei von Liturgiereferent Stefan Wick und Professor Cornelius Roth (Liturgiewissenschaft und Spiritualität) von der Theologischen Fakultät Fulda.
Die eigenen Erfahrungen bei Beerdigungen
„Ich wurde von unserer Gemeindereferentin Eva-Maria Konsek gefragt, ob ich diesen Dienst übernehmen möchte“, berichtet Cornelia Herber. Konsek hat am Kurs für hauptamtliche Laien teilgenommen, die den Beerdigungsdienst übernehmen wollten.
Für Herber war ihr Schritt folgerichtig. Zum einen arbeitet sie in einem Seniorenheim und begleitet dort Menschen im Sterben beziehungsweise deren trauernde Angehörige. Zum anderen engagiert sie sich in der Pfarrei für die Seniorenarbeit – etwa im Pfarrgemeinderat. Klaus Schmitt kommentiert: „Die meisten der Kursteilnehmer haben Erfahrungen in der Begleitung von Sterbenden. Ich merkte, dass ich der einzige bin, der da kaum Erfahrungen hatte – mal abgesehen von den Todesfällen in der eigenen Familie.“
Um eigene Erfahrungen der Kursteilnehmer mit Sterben und Tod ging es auch im Vorbereitungskurs. Aber auch Erlebnisse bei Beerdigungen – positive wie negative – gehörten hier mit dazu. Bei den verschiedenen Modulen der Ausbildung wurden die Teilnehmenden zudem in das christliche Verständnis von Sterben und Tod eingeführt. Besonders hilfreich fand Schmitt das Thema „Wo ist meine Rolle in dieser Situation zwischen Gott im Himmel und der Familie, die trauert?“
Für Cornelia Herber gehört die Begleitung von Sterbenden und Trauernden zu den Werken der Barmherzigkeit. „Das ist ein diakonischer Dienst“, betont sie. Wichtig sei vor allem, authentisch und im eigenen Glauben verwurzelt zu sein.
Aber auch praktisches Tun gehörte zum Vorbereitungskurs. Etwa das Einüben der liturgischen Handlungen auf dem Friedhof. Eingeübt wurde auch die Traueransprache. „Die Predigt wurde per Video aufgenommen. Und die anderen konnten ihre Beobachtungen jeweils sagen. Dabei ging es nicht nur um das Gesprochene, sondern zum Beispiel auch, wie jemand am Ambo stand.“ Klaus Schmitt erinnert an den Ausspruch eines Pfarrers, als dieser vom Kurs und seinen Inhalten erfuhr: „Ich wünschte, wir hätten damals im Priesterseminar einen solchen Kurs gehabt.“
Menschen in der Trauer begleiten
Und wie hat die Gemeinde auf die Ehrenamtlichen im Beerdigungsdienst reagiert? „Da war natürlich auch Skepsis. Etwa bei dem Hinweis: ,Wir haben doch noch einen Pfarrer. Warum kann der das nicht machen?‘ Aber bei der jetzigen Entwicklung kann ein Pfarrer das nicht mehr allein schaffen. Er braucht Unterstützung“, ist Herber überzeugt. Nach den Beerdigungen gab es faber auch Rückmeldungen wie: „Ich würde mich freuen, wenn Sie auch bei uns die Beerdigung übernehmen würden.“
Klaus Schmitt will „Begleiter der Menschen in der Trauer sein“. Und das hört für ihn nicht mit der Beerdigung auf. Deshalb will er auch nach der Beerdigung Kontakt halten zu den Trauernden – etwa für ein Gespräch nach ein paar Wochen. Insgesamt ist ihm wichtig, dass dieser begonnene Dienst von Ehrenamtlichen im Bistum Kreise zieht und sich weiter entwickelt.