Eine Kapelle für Eduard Müller

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Alterzbischof Werner Thissen hat in der Pfarrkirche St. Maria – St. Vicelin in Neumünster eine Kapelle für den Namenspatron der Pfarrei eingeweiht.


Die Kapelle wurde benediziert. | Foto: David M. Dudyka

Es ist schon eine Weile her, als Werner Thissen als noch amtierender Erzbischof von Hamburg Pfarrer Peter Wohs aus der Pfarrei Seliger Eduard Müller zur Seite nahm und ihm sagte: „Halte mir die Lübecker Märtyrer in Ehren!“ Der Pfarrer vergaß das nicht und hielt sich daran. So wurde nun am vergangenen Sonntag eine dem Kaplan Eduard Müller gewidmete Kapelle in der Pfarrkirche St. Maria – St. Vicelin eingeweiht – als letzte Maßnahme und Höhepunkt der im Sommer 2020 begonnenen Sanierung der Pfarrkirche am Bahnhof von Neumünster.

Alterzbischof Werner Thissen ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu kommen und die am Seiteneingang der Kirche und halb hinter der Apsis befindliche Kapelle zu segnen. Im Mittelpunkt der Neugestaltung des Raumes steht dabei eine vom Hamburger Künstler Volker Lang geschaffene Büste Eduard Müllers, „ein Zeichen der Verehrung und des Dankes für ihren Kaplan“, wie Thissen später sagte. Besonders ist in der Kapelle aber auch der Altar aus Birkenholz. Birkenholz deshalb, weil der Naturliebhaber Eduard Müller von seiner Zelle aus eine Birke sehen konnte.

In seiner Predigt erinnerte der Alterzbischof daran, wie sich Eduard Müller als Schreinergeselle in der katholischen Verbandsarbeit eingesetzt hatte und die Gemeinde ihm im Gegenzug mit Geldspenden sein Theologiestudium und die Priesterweihe ermöglichte. „So ist unser Eduard Müller buchstäblich ein Kind und Priester der Gemeinde Neumünster wie kein anderer“, zitierte der Alterzbischof Müllers frühere Lehrerin in seinem Predigtmanuskript. Die Büste sei „ein geistlicher Impuls, mit Eduard Müller ins Gespräch zu kommen“, so Thissen.

Pastorin Simone Bremer – eine geborene Lübeckerin – von der ev.-luth. Vicelinkirche, in der die katholische Gemeinde während des Umbaus zeitweise zu Gast war, zitierte aus einem Brief Müllers an Franz von de Berg: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“

Der Pastorin oblag es, die vom Alterzbischof am Altar gesegnete Büste durch die Kirche in die Kapelle zu tragen, wo Pfarrer Wohs sie auf einer Stele platzierte. Kaplan Ulrich Bork entzündete drei Kerzen für die drei Kapläne und Pastorin Bremer eine Kerze für Pastor Karl Friedrich Stellbrink.

VON MARCO HEINEN