In Wittichenau gibt es die Rosenkranzbruderschaft und eine Gemeinschaft des Lebendigen Rosenkranzes.

Eine lebendige Tradition

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In Wittichenau gibt es eine lange Tradition im Rosenkranzgebet: Vor 350 Jahren gründete Pfarrer Nikolaides hier die Rosenkranzbruderschaft. Zusätzlich gibt es eine Gemeinschaft des Lebendigen Rosenkranzes.


Kerstin Scholze und Pfarrer Magiera vor dem Rosenkranz-Altar in der Wittichenauer Pfarrkirche.    Foto: Holger Jakobi

„Unser ,Lebendiger Rosenkranz‘ ist ein neuer Zweig am alten Baum unserer Rosenkranzbruderschaft“, sagt Pfarrer in Ruhe Johannes Magiera. Gerade in der Coronazeit sei das Interesse am Mitbeten gestiegen. Angefangen hatte alles im Jahr 2011. Kerstin Scholze wollte gerne Mitglied der Wittichenauer Erzbruderschaft werden, hatte aber Bedenken, die Gebetszeit – alle drei 15 Geheimnisse in einer Woche – zu schaffen. Pfarrer Magiera, der schon in Neuzelle gute Erfahrungen mit dem Lebendigen Rosenkranz sammelte, wies sie auf diese Möglichkeit hin.
Wobei auch der Lebendige Rosenkranz inzwischen eine lange Tradition in der Kirche hat. Die Gebetsvereinigung wurde 1826 von Pauline Marie Jaricot in Lyon ins Leben gerufen und bis heute wird die Gemeinschaft in vielen Ländern und Pfarreien gepflegt. Der „Lebendige Rosenkranz“ besteht aus vielen so genannten „Rosen“; das sind Gruppen von jeweils 15 Personen, die täglich ein Gesätz des Rosenkranzes beten, das für sie monatlich zugeordnet wird. Sie erhalten alle 15 Monate einen neuen Gesätzplan. So betet jede „Rose“ Tag für Tag gemeinsam einen ganzen Psalter.
Gemeinschaft von Betern trägt jeden Einzelnen
Kerstin Scholze, die den Lebendigen Rosenkranz in Wittichenau betreut und die Pläne verteilt, berichtet, dass es derzeit 60 Beter und Beterinnen gibt, also vier Rosen. Die Mitglieder kommen nicht nur aus der Stadt und der Umgebung sondern beispielsweise auch aus Berlin, Golzen und Panschwitz-Kuckau.
Jedes Mitglied betrachtet täglich in fünf bis zehn Minuten beim Beten eines Rosenkranz-Gesätzes das ihm anvertraute Geheimnis, in Gemeinschaft mit den anderen 14 Mitgliedern. Beim ersten Gesätz werden der Gewohnheit gemäß auch die Eingangsgebete an den Anfang gesetzt. Diese sind das Glaubensbekenntnis, das Vater unser und drei „Gegrüßt seist du, Maria“ mit den entsprechenden Zusätzen.
Heute ist es eine Aufgabe des Lebendigen Rosenkranzes die Tradition des Rosenkranzes in der Pfarrei aufrecht zu erhalten. „Es ist inzwischen leichter, jüngere Beter für den Lebendigen Rosenkranz zu finden als für die eigentliche Bruderschaft“, betont Johannes Magiera.
Über die Bereitschaft von Kerstin Scholze, die Sache zu koordinieren, ist der Pfarrer dankbar. „Es ist wichtig, dass eine Persönlichkeit dahinter steckt“, betont er. Für Kerstin Scholze ist das Gebet sehr wichtig. „Mein Großvater war schon Mitglied der Rosenkranzbruderschaft, es war die Kriegsgeneration, die sich aus der Not heraus ansprechen ließ.“
Zudem ist es für sie gut zu wissen, dass auch Kinder das Anliegen mittragen und einmal selbst das Beten ihrer Eltern im Lebendigen Rosenkranz fortsetzen. Pfarrer Magiera ergänzt: „Der Rosenkranz spricht nicht jeden an. Wer mit dem Beten anfängt, der sieht schnell die positiven Veränderungen in seinem Leben, in der Familie.“
Kerstin Scholze berichtet, dass das Wohlergehen der Mitglieder und deren Anliegen, sei es aus dem eigenen Leben oder der Familie, mit ins Gebet genommen wird. „Die Gemeinschaft und die Gewissheit, andere beten auch in meinem Anliegen mit, trägt uns. Wir beten aber auch für unsere ganze Pfarrei.“ In der Gebetsgemeinschaft sind Beter und Beterinnen aller Altersgruppen willkommen. Die Jüngste ist derzeit 34, die Älteste 98.
Das Jubiläum der Erzbruderschaft zu Ehren der allerheiligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria wird am zweiten Sonntag im Oktober gefeiert. Sie wurde im Jahr 1672, also vor 350 Jahren, von Pfarrer Nikolaides in der Pfarrkirche zu Wittichenau gegründet. In der Kirche wird heute in der Fasten- und Adventszeit, im Oktober und im November der Rosenkranz in Gemeinschaft gebetet.

Interessenten für die Gemeinschaft „Lebendiger Rosenkranz“ können sich melden bei Kerstin Scholze, Telefon 03 57 25 / 7 06 69 oder per E-Mail an scholzex5@gmx.de bzw. für die Rosenkranzbruderschaft bei Pfarrer Johannes Magiera unter Telefon 03 57 25 / 7 20 57 oder per E-Mail j.magiera@gmx.de

Von Holger Jakobi