Aktion "Frauen verkünden das Wort"
Eine muss den Anfang machen
An der bundesweiten Aktion „Frauen verkünden das Wort“ beteiligt sich auch das Bistum Osnabrück. In Predigtwerkstätten haben sich interessierte Frauen qualifiziert. Vom 13. bis 20. September werden sie in Gemeinden des Bistums predigen. Auch für Pastoralreferentin Sabrina Kuis und Pfarrer Jens Brandebusemeyer aus Bramsche ist es keine Frage, dass die Pfarrei St. Martinus mitmacht.
„Jede Chance, die uns gegeben wird, Frauen voranzutreiben, sollten wir nutzen. Das sind Schritte, die man nicht mehr zurückgehen muss“, findet der Geistliche deutliche Worte: „Wir müssen einfach die Zeichen der Zeit erkennen, wie ich es ja auch im Hochgebet bete. Und es ist höchste Zeit, Qualifikationen, die wir haben, auch einzubinden und zu nutzen.“
Dass seine Pastoralreferentin auch jetzt schon gelegentlich im Gottesdienst predigt, ist für Pfarrer Brandebusemeyer selbstverständlich: „Sie kann jederzeit predigen. Das ist ansprechend, sie hat viele tolle Gedanken. Ich habe nicht das Recht, die Berufungen zu ignorieren, die es gibt. Und es gibt viele Frauen, die diese Berufung und diese Talente haben.“ Für die Gottesdienstbesucher seien die Predigten so abwechslungsreicher, es kämen neue Perspektiven dazu. „Ich kann nicht immer alle ansprechen, das Spektrum wird einfach größer.“
Diese Absicherung des Pfarrers ist für Sabrina Kuis ganz wichtig: „Es ist schön, dass du dahinterstehst. Wir rebellieren nicht, sondern wir machen es gemeinsam. Das Evangelium steht im Mittelpunkt, kein Kampf Mann gegen Frau. So können wir alle mitnehmen.“
"Ich habe große Hoffnungen in unseren Bischof"
Um möglichst vielen Frauen die Gelegenheit zu geben, sich mit dem Predigen vertraut zu machen, gab es in Bramsche wie in einigen anderen Gemeinden im Bistum auch einen eigenen kleinen Predigtworkshop, der von zwei Frauen besucht wurde. „Das klingt vielleicht wenig. Aber ich finde es großartig, dass sich zwei Frauen diesen Dienst zugetraut haben. Einige Frauen müssen Vorreiter sein. Einer muss den Anfang machen, umso größer wird die Bewegung“, so Sabrina Kuis. Denn darin sind sich beide einig: Mit dieser Aktion darf die Beteiligung der Frauen und der Laien nicht enden. „Es ist der erste Weg, die Gemeinde zu öffnen. Ich habe große Hoffnung in unseren Bischof, dass es auch für ihn erst ein Anfang ist“, betont der Pfarrer.
Einige Anfragen hatte er auch bereits von Männern aus der Gemeinde. So entstand die Idee, auch für sie einmal einen Workshop anzubieten. „Auch unter nichtgeweihten Männern gibt es viel Potenzial“, ist Brandebusemeyer sicher. „Wenn das Wort Jesu im Mittelpunkt steht, bin ich doch froh über jeden, der qualifiziert einen Zugang verschaffen kann.“
Astrid Fleute
Ein Interview mit Gemeindereferentin Gisela Püttker vom Vorbereitungsteam und das Porträt einer Ehrenamtlichen aus Belm, die predigen wird, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Kirchenboten.
Zur Sache
Viele Gemeinden im Bistum beteiligen sich an der Initiative „Frauen verkünden das Wort“. Teilweise predigen sie in Messen, teilweise in Werktagsgottesdiensten. Zur Vereinbarung mit dem Kirchenrecht betont Frauenseelsorgerin Elisabeth Lis vom Vorbereitungsteam: „Dass es eine Einheit des Zelebranten und des Predigers braucht, ist auch nach gegenwärtiger universalkirchlicher Ordnung und Praxis keine ausschließende Norm.“ Das zeige sich zum Beispiel darin, dass Diakone zur Predigt beauftragt sind. In Anlehnung an diese Regelung und Praxis sollten unserer Meinung nach auch Frauen beauftragt werden.“ Laut Kirchenrecht könnten Getaufte und Gefirmte „zur Mitarbeit mit dem Bischof und den Priestern bei der Ausübung des Dienstes am Wort berufen werden“. (759 CIC).