Eine neue Tür aufgestoßen

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Für Bischof Georg Bätzing war es die erste Reise in ein Partnerbistum. Vier Tage lang war er mit einer Delegation aus Limburg in Sarajevo unterwegs. Er erlebte viele persönliche Kontakte.

„Ich bin wirklich sehr beeindruckt, was in der 25-jährigen Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Sarajevo und dem Bistum Limburg gewachsen ist. Ich erlebe, dass es viele, gute persönliche Kontakte gibt und dass Projekte entstanden sind, die Menschen in beiden Bistümern zusammen- und weiterbringen“, resümierte Bätzing.

Sie unterschrieben die neue Partnerschaftsvereinbarung: Bischof Georg Bätzing (links), Ingeborg Schillai und Erzbischof Vinco Puljic (Zweiter von rechts).| Foto: Bistum
Sie unterschrieben die neue Partnerschaftsvereinbarung: Bischof Georg Bätzing (links), Ingeborg Schillai und Erzbischof Vinco Puljic (Zweiter von rechts). Foto: Bistum Limburg

Eine wichtige Erfahrung war für ihn das Treffen mit dem Metropoliten der serbisch-orthodoxen Kirche, mit dem Großmufti der Bosniaken und dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde. „Kardinal Vinco Puljic, dem Erzbischof von Sarajevo, ist dieser interreligiöse Dialog auf persönlicher und auch auf Arbeitsebene ein Herzensanliegen. Er ist der Motor dieses Dialogs und hält ihn für alternativlos. Ich bin davon überzeugt, dass der Frieden der Religionen zum dauerhaften Frieden im geplagten Land führen kann und das gesellschaftliche Zusammenleben prägt“, sagte Bätzing.

Die Delegation nahm auch an einem Synodentag im Dekanat Travnik teil. Seit sechs Jahren wird im Erzbistum eine Synode vorbereitet. Wann sie beginnen wird, steht noch nicht fest. „Es ist spannend zu erfahren, wie eine Diözese auf den Weg zu einem neuen Verständnis von Kirche ist. Die Vorbereitung der Synode ist für die Bistumsleitung, für Pries-ter und für Laien ein neues gemeinsames Lernfeld. Sie lernen, wie man gemeinsam berät und wie man gemeinsam zu Entscheidungen kommt“, so Bätzing.

Die Vorbereitung und Überlegungen zur Synode haben auch Ingeborg Schillai, die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, begeistert. „Die Menschen haben im Laufe der vergangenen Jahre gelernt, das, was sie im Leben bewegt, im Sinne des Evangeliums zu deuten. Sie haben gelernt, zu sagen, wo sie im Glauben zuhause sind und wie sie das Leben in ihren Pfarrgemeinden erleben“, so Schillai. Auch das Miteinander von Ehrenamtlichen und Priestern habe sich verändert. „Wir haben erfahren, dass es mutige Frauen gibt, die Kirche mitgestalten wollen, und den Priestern auch widersprechen können. Das wäre vor zehn Jahren so noch nicht möglich gewesen“, sagt Schillai.

Der interreligiöse Dialog und die Arbeit des interreligiösen Rates in Sarajevo haben Hildegard Wustmans, Dezernentin für Pastorale Dienste im Bistum Limburg, fasziniert. „Das Miteinander der Religionen ist ein Zeichen, das im Land wahrgenommen wird. Die religiösen Führer im Land machen deutlich, dass ein friedvolles, dialogisches Miteinander gehen kann. Ich bin davon überzeugt, dass Religion positiv in die Gesellschaft hineinwirkt“, sagte Wustmans.

Frank van der Velden, Islambeauftragter des Bistums Limburg, hat ein Land kennengelernt, das durch die Erfahrungen des Krieges in den 1990-er Jahren immer noch nachhaltig geprägt und traumatisiert ist. Seit 20 Jahren werde hier versucht, Frieden zu stiften und Verständigung zu befördern. „Wir haben auf unserer Reise von ganz bemerkenswerten Projekten des interreligiösen Rates gehört“, sagte van der Velden. Die Installation eines neuen interreligiös angelegten Masterstudienganges an der Universität von Sarajevo sei für ihn beispielhaft.

Im Land gebe es aber nach wie vor viel aufzuarbeiten. „Wir haben einen jungen Mann getroffen, der uns erzählte, dass eines der größten Probleme des Landes alte Männer seien, die, statt für die Zukunft der Jugend zu sorgen, immer noch alte Rechnungen aus der Zeit des Krieges begleichen wollten“, berichtet van der Velden. Auch mit Blick auf diese Erfahrung des jungen Mannes hält er es für absolut notwendig, dass in die Zukunft und in Bildung investiert werde.

Wenn es Schulen und Bildungseinrichtungen gebe, fassten Menschen, die das Land verlassen haben, eher Mut, in ihre alte Heimat zurückzukehren.

„Sehr gelungen.“ So beschreibt Winfried Montz, Leiter der Abteilung Weltkirche, den Besuch in Sarajevo. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung sei eine neue Tür aufgestoßen worden. „Die Beziehung zwischen den Diözesen Limburg und Sarajevo ist ein gutes Zeichen für die Gesellschaft“, so Montz. Solidarität werde dadurch deutlich und bei jedem Besuch öffentlich erlebbar. „Es ist toll, zu erleben, was sich durch die Vorbereitung der Synode in der Kirche hier alles bewegt. Wir haben Menschen getroffen, die uns davon berichteten, wie sie durch die Vorbereitung der Synode neu im Glauben atmen können“, so Montz.

Für ihn sei es wichtig gewesen, erneut gute Einblicke in die Arbeit der Caritas und auch in die Jugendarbeit zu bekommen. Beide Bereiche werden durch das Bistum Limburg inhaltlich mitfinanziert. „Die Reise hat mir Anknüpfungspunkte für weitere Projektüberlegungen gegeben. Wir wollen unsere Partnerschaft intensivieren und werden weiter Perspektiven entwickeln. Ich spüre, dass es mit unserem gemeinsamen Weg ganz konkret weitergeht.“