Seelsorge an der Nordsee

Eine Tüte Urlaub zum Mitnehmen

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Die Urlauberseelsorge an der Nordseeküste und auf den ostfriesischen Inseln bereitet sich auf eine ungewöhnliche Sommersaision vor. Vieles, worauf die Gäste sich sonst freuen durften, ist wegen der Corona-Pandemie nicht möglich – aber nicht alles fällt aus.


Meer und Schafe am Deich: Mit dieser Postkarte wirbt die „Seelsorge am Meer“ für ihr Sommerprogramm an der Küste – und die Karte kann auch gleich nach Hause geschickt werden. Foto: "Seelsorge am Meer"

„In diesem Jahr ist wirklich alles anders“, sagt Natalia Löster. Mit ihrer Kollegin Katharina Westphal arbeitet sie in Norden für die „Seelsorge am Meer“ – die katholische Urlauberseelsorge des Bistums Osnabrück. Schon zur Karwoche und zu Ostern mussten sie von jetzt auf gleich Konzerte, Vortragsreihen, Gesprächsrunden, kreative Aktionen abmelden. Und sich zugleich von den Planungen für Kinderkirchen, Singen im Sand, Strandgottesdienste und Ausstellungen in den Sommerferien verabschieden. 

Vieles davon war schon vorbereitet und zum Teil gebucht worden. „Die ers-ten Wochen haben wir eigentlich nur mit Absagen verbracht“, sagt Westphal. Das galt auch für Gastpfarrer und Kurküster, die sich mit um die Touristen und die Kirchen kümmern, und für die Studenten, die bei ihrer „Inselzeit“ ein eigenes Programm auf Baltrum entwickeln wollten. „Das ist sehr schade, aber der Kern des Projektes ist, dass sie nah bei den Leuten sind – und das ist eben nicht möglich“, erklärt Natalia Löster. 

Und auch jetzt bleibt die Programmgestaltung für die nächsten Wochen schwierig. „Wir können nicht wirklich weit in die Zukunft planen, weil wir abwarten müssen, wie sich die Situation entwickeln wird“, sagt Natalia Löster. Sie findet es wichtig, nicht übereilt nach vorne zu preschen, sondern Schritt für Schritt zu gehen. „Die Urlauberseelsorge ist eine ganz spezielle Situation, weil hier mit einer hohen Fluktuation Menschen aus verschiedenen Regionen zusammenkommen.“ Für sie hat es inmitten aller Forderungen nach noch mehr Lockerungen auch „etwas mit Mut zu tun, jetzt mit Bedacht Dinge vorsichtig anzugehen“. 

Den Glauben im Kleinen selbstständig leben

In dieser Verantwortung  hat das Team der „Seelsorge am Meer“ mit der lutherischen Kollegin Christiane Elster ein Programm von Ende Juni bis 31. August für Norden und Norddeich entworfen – mit Angeboten und Veranstaltungen, die die Teilnehmer auf Abstand und im kleinen Kreis machen  oder einfach abholen können. 

Wie die Kinderkirche zum Mitnehmen. Dabei soll jede Woche „eine Tüte Urlaub“ mit Bibelgeschichten, Bastelideen und Impulsen gepackt werden. Die Familien können sich diese Tasche in der katholischen St.-Ludgerus-Kirche und in der evangelischen „Arche“ abholen. „Das soll eine Anregung sein, Glauben im Kleinen selbstständig zu leben“, sagt Katharina Westphal.  Auch am Kirchenstrandkorb in Norddeich wird es diese Tüte geben: immer dann, wenn die Flagge gehisst ist. Und dort werden mit etwas Distanz ebenfalls Gespräche möglich sein. 

Gleiches gilt für die meditativen Strandspaziergänge „Zwischen Ebbe und Flut“, die ab 29. Juni alle zwei Wochen montags ab dem Kirchenstrandkorb starten: eine Stunde lang mit direktem Blick auf Meer und Inseln. Und zur abendlichen „Lichterzeit“, eine halbstündige Meditation in der „Arche“ in Norddeich“, sind Urlauber und  Einheimische ab Anfang Juli jede Woche eingeladen. Auf eigene Faust können sie außerdem an zwei Terminen im Juli und August bei einem Stationslauf die zwei Kirchen und den Strandkorb besuchen „und dabei unsere Inseln der Ruhe kennenlernen“. Es gibt dabei Anregungen zum Nachdenken, Beten und Mitmachen.

Videos und Fotos schaffen ein Gefühl von Urlaub

Parallel zu diesen Angeboten läuft das digitale Projekt „Herzens_Anker“ der Pfarreiengemeinschaft Küste weiter. Natalia Löster und Katharina Westphal gehören zu dem Team, das die Internetseite und den Instagram-Kanal täglich mit Videos, kreativen Tipps und Fotos bespielt. „So können wir vielleicht etwas Nähe und ein Gefühl von Urlaub schaffen – für alle, die in diesem Jahr nicht so weit wegfahren.“

Petra Diek-Münchow

Alle Termine der Urlauberseelsorge gibt es unter www.seelsorge-am-meer.de


Termine

Langeoog: Donnerstag, 2. Juli, 11 Uhr: „Haste Töne? Die neue Hauser-Orgel in St. Nikolaus, erklärt vom Fachmann (Kirche St. Nikolaus) – 2. Juli, 20 Uhr, „Bibliolog – „Weil jede*r etwas zu sagen hat…“: Kurpastor Axel Huber lädt zu biblischen Geschichten ein – Dienstag, 7. Juli, 17 Uhr: Kreuz & Meer: eine monatliche offene Runde für entdeckerfreudige, wissbegierige und aufgeschlossene Langeooger. (Pfarrheim St. Nikolaus) – Freitag, 10. Juli, 20 Uhr: meditatives Taizégebet in der Kirche St. Nikolaus, die Lieder werden nur gesummt – Samstag, 11. Juli, 9 Uhr: meditativer Strandgang mit Impulsen aus der benediktinischen Spiritualität (Treffpunkt: Kirche St. Nikolaus)

Juist: „ Church to go“:  hinein in die Kirche, schauen, Kerzen anzünden, fünf Minuten Schweigen und dann draußen am Meer laut singen, jederzeit möglich.

Borkum: Gesprächsangebote in der Kirche Maria Meeresstern und auf dem Kirchplatz – Familiengottesdienste sonntags in den Sommerferien. Wegen der begrenzten Personenzahl in der Kirche ist die 10-Uhr-Messe bei Regen für Familien mit Kindern reserviert. Gottesdienste sind ansonsten auf dem Kirchplatz.