Josefstag als bundesweiter Aktionstag
Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt
Der Josefstag lenkt den Blick auf benachteiligte Jugendliche und setzt sich für ihren Zugang zur Arbeitswelt ein. Die Auftaktveranstaltung des bundesweiten Aktionstages findet diesmal im A+W-Bildungszentrum in Sögel statt.
Benachteiligte Menschen beruflich zu qualifizieren und ihnen somit neue Perspektiven und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen – dieses Ziel verfolgt das A+W-Bildungszentrum mit Sitz im emsländischen Sögel seit fast vier Jahrzehnten. Die Angebote der Einrichtung in katholischer Trägerschaft richten sich grundsätzlich an alle Altersstufen, doch die Förderung junger Menschen bildet einen Schwerpunkt. Kein Wunder also, dass der Josefstag – seit 2007 bundesweiter Aktionstag – für das A+W-Bildungszentrum wichtig ist. Und in diesem Jahr noch wichtiger: Am 16. März findet in Sögel die zentrale Auftaktveranstaltung mit Weihbischof Johannes Wübbe statt.
Ob Ausbildung, Umschulung, Weiterbildung, Coaching, Jugendwerkstätten, Berufsvorbereitung, Bewerbungstraining oder sonstige Maßnahmen – die Palette an Möglichkeiten im A+W-Bildungszentrum ist umfassend, hat jedoch stets ein grundlegendes Anliegen: Menschen fit zu machen für den regulären Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. 1984 ging die Einrichtung in Sögel an den Start und befindet sich heute in Trägerschaft der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) im Bistum Osnabrück.
Heute verfügt das Bildungszentrum über 342 Maßnahmenplätze, die jährlich von rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern belegt werden. Neben dem Stammsitz in Sögel gibt es inzwischen auch Geschäftsstellen in Meppen und Papenburg. Für den erfolgreichen Betrieb sorgt ein Team aus 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Professionen, darunter Sozialpädagogen und systemische Berater, Fachingenieure, Ausbilder in acht verschiedenen Berufen, Förderlehrer, Bewerbungstrainer und Arbeitspädagogen. Die Geschäftsführung teilen sich Mechthild Hinrichs, zuständig für administrative Angelegenheiten, und Michael Möller, dessen Fokus auf dem pädagogischen Bereich liegt.
Integrationsquote in den regulären Arbeitsmarkt mehr als 70 Prozent
„Zu uns kommt der 14-Jährige, der nicht mehr beschult werden kann ebenso wie der 60-Jährige, dessen Firma in Konkurs gegangen ist“, bringt es Mechthild Hinrichs auf den Punkt. Ebenso divers gestalteten sich die Angebote, die von einer wenige Stunden dauernden Unterstützung bei Bewerbungsunterlagen bis hin zur dreieinhalbjährigen Metallausbildung reichten. Erfreut ist man über eine Integrationsquote von mehr als 70 Prozent in den regulären Arbeitsmarkt: „Dies erreichen wir nicht nur durch marktgerechte Ausbildung in den A+W-eigenen Werkstätten, sondern auch durch betriebliche vermittlungsorientierte Erprobungen in den Betrieben der Region“, sagt Hinrichs, die seit mehr als 30 Jahren für das Bildungszentrum tätig ist und vor elf Jahren die Leitung übernahm.
Auftraggeber der Einrichtung sind die Agentur für Arbeit, der Landkreis Emsland, das Land Niedersachsen und die Europäische Union, über die die Teilnehmenden zu A+W gelangen.
Abseits der hohen Integrationsquote sind es auch die konkreten persönlichen Erfolge der Menschen, die Mechthild Hinrichs erfreuen: Nicht selten kommen demnach ehemalige Teilnehmer nochmals nach Sögel, um von ihrem Werdegang zu berichten und sich für die Hilfe zu bedanken. „Und manchmal auch, um sich für ihr früheres Benehmen zu entschuldigen“, fügt die Geschäftsführerin mit einem Augenzwinkern hinzu.
Ohne Ausbildung bleiben die Menschen im Niedriglohnsektor
Ein Sportprogramm und verschiedene Veranstaltungen runden das Angebot des Bildungszentrums ab – so auch am Josefstag, der immer mit internen oder öffentlichen Aktionen zelebriert wird. Der bundesweite Aktionstag wurde begründet durch den Verein „Arbeit für alle e.V.“, einer Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V.; er ist benannt nach dem heiligen Josef.
Das deutschlandweite Motto des Josefstags 2023 lautet „Garantiert! Junge Menschen brauchen Perspektive“. Vor diesem Hintergrund wird die Auftaktveranstaltung in Sögel den Leitgedanken tragen: „Wir tragen Frucht! Ausbildungsgarantie für alle“. „Die Ausbildung ist die Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt“, sagt Mechthild Hinrichs. „Ohne Ausbildung bleiben die Menschen im Niedriglohnsektor – und sind im Betrieb die Ersten, die gehen müssen.“ Vorgesehen ist, die Gäste in den verschiedenen A+W-Fachbereichen „Früchte“ gestalten zu lassen, die an einen „Perspektivenbaum“ gehängt werden. Weihbischof Wübbe wird in seiner Funktion als Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz teilnehmen.
Benachteiligte Jugendliche nicht außer Acht zu lassen, ist für Mechthild Hinrichs auch ein guter Weg, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Entsprechend wichtig sei es, den geeigneten Rahmen für eine Qualifizierung zu schaffen: „Die jungen Menschen brauchen feste Strukturen, Fürsprecher und Wegbegleiter – und vor allem Zeit.“
Sebastian Hamel
Zur Sache
Der Josefstag (19. März) beschäftigt sich mit den Lebens- und Zukunftsperspektiven benachteiligter Jugendlicher und fördert neue und bestehende Netzwerke.
Er will auch 2023 als bundesweiter dezentraler Aktionstag die Arbeit in den Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit stärken. Das Motto „Garantiert! Junge Menschen brauchen Perspektive“ macht deutlich, dass es wirksame Garantien braucht, um Zukunft und Teilhabe aller jungen Menschen in der Gesellschaft zu sichern.
Der heilige Josef ist Schutzpatron der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie der Jugendlichen.