Katholikenrat: Volle Gleichberechtigung für Frauen

"Entscheidend für die Zukunft der Kirche"

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Der Osnabrücker Katholikenrat hat sich mit der Frage nach der Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Diensten und Ämtern bis hin zu den Weiheämtern befasst. Herausgekommen sind konkrete Forderungen.


Neu im Katholikenrat: Karl-Joseph Jesse (l.) vertritt das Dekanat Grafschaft Bentheim, Maria Steffens den Frauenbund (KDFB). Andreas Eyinck und Werner Wahmhoff (r.) sind berufen worden. Foto: Matthias Petersen

Die Vollversammlung des Katholikenrats hat sich mit einer Stellungnahme in die Frage nach dem Zugang von Frauen zu Ämtern und Diensten in der Kirche eingeschaltet. Einen ganzen Abend lang ließen sich die Delegierten über die 2017 formulierten „Osnabrücker Thesen“ und über die Haltung des Bistums zu diesen Fragen informieren. Danach verabschiedeten sie einen Text, in dem es vor allem darum geht, Frauen in der Kirche zur vollen Gleichberechtigung zu verhelfen.

Die Frage nach dem Zugang von Frauen zu Ämtern und Diens­ten sei für die Zukunftsfähigkeit der Kirche „von entscheidender Bedeutung und hoher Dringlichkeit“, heißt es. Mann und Frau hätten vor Gott die gleiche Würde, da sei es nicht akzeptabel, Frauen durch die derzeit bestehenden Strukturen auszugrenzen. Zwar könnten Frauen viele Dienste übernehmen, dort jedoch, wo die Übernahme von Verantwortung an das Weiheamt gebunden sei, „sind Frauen aufgrund ihres Geschlechtes ausgegrenzt, und dadurch werden ihre Kompetenzen nicht genutzt“.

Domdechant: Die Begriffe sauber trennen 

Papst Johannes Paul II. hatte 1994 in einem Apostolischen Schreiben die Frage nach der Priesterweihe für Frauen abschließend negativ behandelt. „Im Wissen um die lehramtlichen Aussagen setzen wir uns als Katholikenrat dennoch ein für einen gleichberechtigten Zugang von Frauen und Männern zu allen kirchlichen Diensten und Ämtern bis hin zu den Weiheämtern“, heißt es weiter in der Stellungnahme. 

„Wir müssen nicht immer wieder begründen, warum das Frauenthema in der Kirche so wichtig ist“, sagte Seelsorgeamtsleiterin Daniela Engelhard, die die Haltung des Bistums erläuterte. Es heiße, Organisationen, die zu einem Drittel Frauen in der Leitungsebene hätten, würden davon profitieren. Im Bistum sehe dieser Schnitt gut aus. Domdechant Ansgar Lüttel, Vertreter des Bischofs im Katholikenrat, forderte dazu auf, die Begriffe sauber zu trennen. Dienste könnten die Frauen bereits viele übernehmen, der Knackpunkt sei das Weiheamt. Zu diesen Fragen wünsche er sich eine Debatte.

Matthias Petersen

Hier finden Sie Informationen über die „Osnabrücker Thesen“