Auf ein Wort

Erben gesucht!

Die Abschiedsreden Jesu sind eine anspruchsvolle Kost. Wie mögen das die Jünger gehört haben - einfache Fischer, Zeltmacher und Handwerker?

Ehrlich gesagt, ich finde die Abschiedsreden Jesu und sein sich daran anschließendes Gebet, das im Johannesevangelium überliefert wird, schon eine ziemlich anspruchsvolle Kost. Wie mögen die Jünger das wohl damals gehört haben, einfache Fischer, Zeltmacher, Handwerker? 
 

Mir persönlich hilft da ein Zitat von Isaac Newton, einem englischen Mathematiker und Astronomen (1643 – 1727), den wir eventuell noch vom Physikunterricht aus der Schule kennen. Er sagt: „Wir müssen das Evangelium nicht lesen, wie ein Notar ein Testament liest, sondern so, wie es der rechtmäßige Erbe liest. Der Erbe: Er sagt sich bei jedem Satz voller Freude und Jubel: Das ist für mich, das ist alles für mich.“
 

Wer ein Testament schreibt, macht sich Gedanken, wer seine Erben sind und was sie jeweils bekommen sollen. Das muss nicht immer ein Haus oder ein Vermögen sein, manchmal sind es auch ideelle Werte, an denen das Herz des Verfassers des Testamentes hängt. Und der Erbe weiß in der Regel zu schätzen, was ihm vermacht wird, weniger aus materiellen Gründen, sondern weil derjenige an ihn gedacht hat. Jesus hat uns alle als Erben eingesetzt. Sein Vermächtnis an uns sind seine Worte, durch die wir den Vater kennenlernen dürfen – und durch die wir das ewige Leben bekommen können. 
 

Ach ja – jeder und jede kann übrigens selbst entscheiden, ob man das Erbe annimmt oder nicht. Denn manchmal bedeutet es, dass man nicht nur etwas bekommt, sondern auch Verantwortung und Pflichten übernimmt. Aber es könnte sein, dass das ewige Leben das wert ist …


Andrea Schwarz, Autorin und Referentin aus Steinbild im Emsland