Ausstellung über Psalmen in der Bibel

In erster Linie Poesie

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Rund 2500 Jahre alt sind die Psalmen der Bibel – und doch sind sie auch heute noch aktuell. Das zeigt die Ausstellung „Lebens.Raum Psalmen“. Ab dem 17. Mai ist sie im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen.


Uta Zwingenberger neben ihrer Lieblingsstation, dem „Klang.Raum“ Fotos: Christoph Brüwer

Ein dunkler, spärlich beleuchteter Gang führt im Haus Ohrbeck in Georgmarienhütte zur Kapelle. Wer hier entlanggeht, kommt an sechs Stellwänden vorbei, auf denen „Dunkel.Raum“ steht. Die Stellwände gehören zur mobilen Ausstellung „Lebens.Raum Psalmen“, die noch im Haus Ohrbeck aufgebaut ist und vom 17. Mai bis zum 13. Juni im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen ist.

„Die Psalmen sind Texte, in denen das ganze Leben mit all seinen Höhen und Tiefen Platz findet“, sagt Uta Zwingenberger, Beauftragte für biblische Bildung im Bistum Osnabrück. Die Kapelle könne daher für viele Klagende der richtige Ort sein, um ihre Gefühle gegenüber Gott auszusprechen.

Uta Zwingenberger betreut die mobile Ausstellung „Lebens.Raum Psalmen“, die aus 30 Stellwänden besteht und im Laufe des Jahres ausgeliehen und an verschiedenen Orten des Bistums gezeigt wird. Da die Stellwände leicht aufzustellen sind, kann jeder Entleiher entscheiden, wie und wo er die Stellwände aufbaut.


Der „Dunkel.Raum“ befindet sich im Haus Ohrbeck auf dem Gang zur Kapelle.

In der Ausstellung werden fünf Themen aufgegriffen und geordnet vorgestellt, die in den Psalmen vorkommen: Neben dem „Dunkel.Raum“ mit Klage und Verzweiflung, gibt es den „Sozial.Raum“, der sich mit Gerechtigkeit beschäftigt und den „Welten.Raum“, in dem Nachhaltigkeit und Umgang mit der Schöpfung thematisiert werden – Themen, die auch heute noch aktuell und brisant sind, obwohl die Texte der Psalmen schon 2200 bis 2500 Jahre alt sind. Darüber hinaus wird im „Frei.Raum“ auf das Thema Vertrauen eingegangen. Der Lieblingsraum von Uta Zwingenberger ist der „Klang.Raum“, in dem die Lobgesänge auf Gott in der jüdischen und christlichen Tradition erklärt werden.

Die bildhafte Sprache der Texte spricht alle Sinne an, glaubt die Theologin. „Die Psalmen sind in erster Linie Poesie.“ Sie seien daher auch Inspiration und Grundlage für Dichter und Künstler unterschiedlicher Traditionen gewesen. Auch Menschen, die sonst keinen Bezug zu Gott haben, könnten sich in den Texten wiederfinden.

Ganz unterschiedliche Menschen werden sich auch die Ausstellung im Forum am Dom in Osnabrück anschauen, glaubt Martin Bruns, Leiter des Forums am Dom. „Im öffentlichen Raum können so verschiedene Menschen mit dem Thema Psalmen in Berührung kommen“, sagt er. Auch Zwingenberger meint, die Bibel könne Menschen leicht ansprechen. Durch die Ausleihe der Ausstellung sei das auch im ganzen Bistum möglich.

Christoph Brüwer


Programm im Forum am Dom

– Donnerstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr Eröffnung der Ausstellung mit Domkapitular Ulrich Beckwermert
– Mittwoch, 30. Mai, um 19.30 Uhr Musikalisch-poetischer Abend
– Dienstag, 5. Juni, um 19.30 Uhr Vortrag „Die Psalmen jüdisch gelesen“ mit Rabbiner Avraham Radbil
– Dienstag, 12. Juni, um 19.30 Uhr Lesung mit Musik: „Zuhause in zwei Zelten“

Kontakt für die Ausleihe: Telefon 0 54 01/33 60 oder E-Mail: psalmen@haus-ohrbeck.de


Der „Welten.Raum" beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und Schöpfung.