Erzbistum schließt Jugendbeleghäuser
Foto: Marco Heinen
Teterow/Kühren (nkz). Das Bischof-Theissing-Haus im mecklenburgischen Teterow und die Kührener Brücke in Kühren bei Preetz werden zum Jahresende geschlossen. Darüber hat Generalvikar Sascha-Philipp Geißler die Belegschaft der betroffenen Einrichtungen, die Mitarbeiter in den Pfarreien und im Generalvikariat sowie die Gremien im Erzbistum am Montag informiert.
Wie aus einem Schreiben des Generalvikars hervorgeht, wurden sämtliche Jugendbeleghäuser des Erzbistums im Zuge der Vermögens- und Immobilienreform des Erzbistums zu Sekundärimmobilien erklärt. „Dabei wurden sowohl die wirtschaftlichen Grundlagen und Perspektiven als auch die Bedeutung der Häuser für die Jugendpastoral im Erzbistum Hamburg betrachtet“, schreibt Geißler.
Die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit sei sowohl in der Geistlichen Unterscheidung als auch bei der Entscheidung der Bistumsleitung „im Blick“ gewesen, heißt es weiter. Es sei jedoch zum Ausdruck gekommen, dass die eigenen Jugendbeleghäuser zwar ein sehr praktischer, aber keinesfalls entscheidender Faktor für eine gelingende Kinder- und Jugendarbeit seien.
Als Gründe für die Schließung wurden „die fehlende Entwicklungsmöglichkeit und der nachhaltige jährliche Finanzbedarf in Höhe von rund 400 000 Euro für die beiden Häuser mit steigender Tendenz“ angegeben. Von der Schließung sind elf Mitarbeiter betroffen. Was mit den Immobilien passiert, ist noch offen. Das Bischof-Theissing-Haus wird derzeit für Flüchtlinge aus der Ukraine genutzt.
Im Gegenzug soll der Jugendfonds des Erzbistums aufgestockt werden. Außerdem sollen mit Jugendverbänden und Gruppen Unterstützungsmöglichkeiten erarbeitet werden.
Deutliche Kritik äußerte Torben Knaak, Vorsitzender der Katholischen Jugend Mecklenburg (KJM): „Die Bekanntgabe, das Haus zu schließen, ohne vorher ein zukunftsfähiges Konzept erstellt zu haben, wie es mit der Jugendarbeit in Mecklenburg weitergehen soll, macht uns zutiefst bedrückt“, sagte er. Die KJM blicke auf viele Generationen zurück, die in Teterow in ihrem Glauben geprägt worden seien, sowohl im alten als auch im heutigen Jugendhaus. „Wir haben kein Verständnis dafür, wie man in so schweren Zeiten der Kirche Orte für Jugendliche in ländlichen Regionen schließen kann. Gerade hier in Mecklenburg braucht es einen zentralen Ort, wo in Zukunft junge Menschen sich begegnen können“, so Knaak. Die KJM hoffe auf „eine gut durchdachte und solide finanziell aufgestellte Neulösung, denn ohne einen zentralen Ort für Jugendpastoral in Mecklenburg wird es die KJM in spätestens zehn Jahren nicht mehr geben.“
Im Erzbistum bestehen in katholischer Trägerschaft noch Jugendhäuser in Büsum, Nütschau, Dreilützow und in Wentorf.