Görlitzer St. Carolus-Krankenhaus spannt Hilfenetz für Flüchtlinge

„Es muss geordnet zugehen…“

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Das Görlitzer St. Carolus-Krankenhaus spannt mit seinem Förderkreis ein Hilfe-Netz. Flüchtlingen aus der Ukraine, die in Görlitz Zuflucht vor dem Krieg Russlands gegen ihr Heimatland fanden, werden unterstützt.


Alle packen an, um die Hilfslieferung für den Transport nach Zgorzelec zu verstauen. Von dort aus wird sie in die ukrainische Partnerstadt von Zgorzelec gebracht.    Foto: St.Caroluskrankenhaus Görlitz

Das St. Carolus Krankenhaus in Görlitz hat vor vier Wochen gemeinsam mit dem Förderkreis des Krankenhauses eine großangelegte Hilfsaktion gestartet. Die Initiatoren hatten die Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine vor Ort in Görlitz zum Ziel und sind parallel einem Aufruf des Görlitzer Oberbürgermeisters Octavian Ursu gefolgt, die ukrainische Partnerstadt von Zgorzelec – Myrgorod - mit medizinischen Hilfslieferungen zu unterstützen.
Im Beisein von Oberbürgermeister Octavian Ursu und dem Zgorzelecer Oberbürgermeister Rafał Gronicz übergab Daniela Kleeberg, die Standortleiterin des St. Carolus Krankenhauses, am 5. April eine große Palette Schmerzmedikamente und Verbandsmaterial im Wert von 5000 Euro zum Weitertransport in die Ukraine. 3000 Euro hatte das Krankenhaus für den Kauf von Verbandsmaterial gespendet, weitere 2000 Euro kamen direkt vom Förderkreis für den Kauf von Schmerzmedikamenten.
„Ich freue mich darüber, dass wir mit dieser Spende ganz konkret Menschen in Not in der Ukraine helfen und bedanke mich bei allen Spendern sowie beim Vorstand des Förderkreises für die Initiative und Organisation der Spendenaktion“, so Daniela Kleeberg bei der Übergabe der Großspende im Foyer des St. Caroluskrankenhauses. Gemeinsam mit Seelsorger Diakon Bernd Schmuck, der katholischen Gemeinde Heiliger Wenzel und vielen weiteren Mitstreitern sei es in Görlitz gelungen, ein Netz der Hilfe zu weben, mit dem wir den Ukrainern in unserer Stadt eine Erste Hilfe anbieten können.“


Hilfstransport startet von Zgorzelec aus
„Ein sehr guter Zeitpunkt sei die heutige Spendenübergabe“, sagt der Zgorzelecer Bürgermeister Rafał Gronicz. Er berichtet, wie das Krankenhaus in Myrgorod derzeit Kriegsverwundete behandelt und dabei wenig bis gar keine medizinische Ausrüstung zur Verfügung hat, um Operationen durchzuführen. In diesen Tagen werde ein neuer Hilfstransport vorbereitet, der von Zgorzelec aus startet und der die Hilfsgüter in der kommenden Woche nach Myrgorod bringen wird. Zudem kam ein Hilfstransport mit Medizin und finanzieller Hilfe aus Avion, der französischen Partnerstadt und weitere Hilfen werden aus der Schweiz erwartet.
Insgesamt wurden bis dato 7350 Euro an Hilfsgeldern inklusive weiterer privater Spenden durch den Förderkreis des St. Carolus Krankenhauses eingeworben, viele ehrenamtliche Hilfestellungen wurden parallel initiiert. „Unser Ziel ist es, den ankommenden Menschen hier bei uns durch erste Hilfen eine Brücke zu bauen und die Vernetzung von individuellen Hilfsangeboten zu fördern“, sagt Diakon Bernd Schmuck, der für Krankenhaus und Förderkreis die Koordination der Hilfsaktion übernommen hat. So werden von den Geldern Hilfsmaßnahmen für Mütter mit kranken Kindern, beziehungsweise Kindern mit einer Behinderung und Säuglingen, unterstützt. Die Durchführung von Deutschkursen in der Katholischen Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel wurde durch den Förderkreis ebenfalls materiell unterstützt. „Fünfzehn ehrenamtliche Lehrkräfte unterrichten derzeit mehrfach in der Woche an drei Kirchorten der Gemeinde etwa 60 Ukrainer in der deutschen Sprache“, berichtet Bernd Schmuck. Geplant sind weiter die Nachhilfe und Integrationshilfe für Schüler vor und während der Schulaufnahme. Im Rahmen der finanziellen Ersthilfe des Förderkreises konnten für ankommende Ukrainerinnen und Ukrainer Gutscheine für Lebensmittel, Bekleidung und Drogerieartikel im Wert von 2500 Euro an über 70 Flüchtlinge und ihre Familien überreicht werden.

Unterkunft im Krankenhaus gefunden
Das St. Carolus Krankenhaus bietet weiterhin mehreren ukrainischen Familien eine Unterkunft im Gästehaus St. Bernhard. Menschen auf der Durchreise wurden und werden unterstützt. Die ambulante und stationäre medizinische Behandlung von zahlreichen Flüchtlingen auf den Stationen des Krankenhaus erfolgt seit längerem. In der Notfallambulanz und seit neuestem in einer Hausarztsprechstunde für Ukrainer im Medizinischen Versorgungszentrum wird die medizinische Hilfe sehr gut angenommen. „Es muss alles geordnet zugehen, sonst entsteht nur Chaos“, sagt Oberbürgermeister Ursu. Er sieht einen großen Wert in organisierten privaten Initiativen, wie dem Netzwerk rund um das Krankenhaus, und hofft, dass sie noch länger gemeinsam durchhalten.
Gemeinsam verstauten die Oberbürgermeister, der Ärztliche Direktor, die Standortleitung und der Geschäftsführer, die Hilfslieferung in die Autos.

ckh/tdh