Es summt auf dem Schuldach

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Die Kinder der Katholischen Schule Altona dürfen auf dem Schuldach den süßen Honig direkt aus den Waben kosten. Und sie lernen von Hobbyimker Maxim Weber, warum wir die kleinen emsigen Nutztiere brauchen.

Bienen auf den Waben
Gewusel auf den Waben: Ein Bienenvolk bringt jährlich bis zu 30 Kilo Honig.  Foto: Norbert Wiaterek

Manchmal sorgt ein kleines Insekt für große Aufregung: Wenn sich eine Biene in ein Klassenzimmer verirrt, heißt es, Ruhe bewahren, keine hektischen Bewegungen und schnell das Fenster weit aufmachen, damit das Tier leichter den Weg in die Freiheit finden kann. „Zum Glück kommt es nicht so häufig vor, dass eine Biene Ärger macht“, sagt Bärbel Dörnte, Leiterin der Katholischen Schule Altona. Die Bienen haben es nicht weit: Ihr Zuhause steht seit Anfang dieses Jahres auf dem Dach der Schule am Dohrnweg.

Ein Volk sammelt bis zu 30 Kilo Honig pro Jahr

Die quirligen Nutztiere betreut Maxim Weber. Der Hobbyimker besitzt derzeit 20 Bienenvölker. Vier Wabenkästen mit fünf Völkern hat der 34-Jährige auf dem Schuldach neben der katholischen St. Theresien-Kirche aufgestellt. Von dort schwirren seine kleinen Schützlinge in den Stadtteil aus. Vor den Sommerferien gehörten, so die Schätzung des Imkers, etwa 50 000 fleißige Honiglieferanten zu einem Volk. Aktuell könnten es noch gut 20 000 pro Volk sein.

In Altona finden die Bienen reichlich Futter. „Der Standort ist traumhaft“, erzählt Maxim Weber. „Gleich nebenan gibt es einen Park mit vielen Sträuchern und Bäumen, darunter Linden und Robinien, dazu in der Wohlers Allee viele Kastanien und jede Menge Balkonpflanzen. Alles ist schön grün und ständig voller Blüten.“ Für die Bienen wunderbare Bedigungen, um viele Monate lang Nektar zu sammeln. Der Imker hofft auf zwei üppige Ernten in diesem Jahr. „Ein Volk bringt je nach Wetterlage jährlich zwanzig bis dreißig Kilo ,Hamburger Stadthonig‘“, weiß der Büroangestellte. „Ich kann verschiedene Sorten anbieten.“ Webers Liebling ist der Sommerhonig. „Er ist süß, minzig und hat Pep.“

Der junge Mann aus Altona beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem zeitintensiven Hobby Imkerei. Den Ausschlag hatte „More than Honey“, ein Dokumentarfilm über das weltweite Bienensterben, gegeben. „Die Arbeit mit den Bienen ist gefährlich. Stiche bleiben nicht aus und gehören dazu. Die Arbeit macht aber auch Spaß. Und vielleicht kann ich so etwas für unsere Umwelt tun und zum Erhalt der nützlichen Tiere beitragen“, sagt der Hobbyimker.

Einmal pro Woche geht Maxim Weber auf das Schuldach, um sich seinen emsigen Schwarm anzuschauen und die Waben zu kontrollieren. Manchmal nimmt er Kinder mit, wie kürzlich Mädchen und Jungen aus der Klasse 2 a und ihre Lehrerin Judith Korte. Die Schüler waren von den summenden Insekten begeistert und durften Honig aus einer Wabe schlecken. „Er war klebrig, schön saftig und sehr süß, hat fast so wie Pudding ge­schmeckt“, meint ein Junge. Seine Mitschülerin kaute sogar auf einem Wabenstück. „Das hat aber nicht geschmeckt“, berichtet sie und betont: „Vor Bienen habe ich keine Angst. Ich wurde auch nicht gestochen!“ Die Kinder sprechen im Unterricht über die fleißigen schwarz-gelben Tiere und das Thema Umweltschutz. Eine fünfte Klasse setzte auf dem Schulhof Sonnenblumen-Samen in die Erde. Auf die Korbblütler, die auch in den Sommerferien gegossen werden mussten, sollen die Bienen im Herbst fliegen. „Wichtig ist es, die Mädchen und Jungen bei solchen Arbeiten einzubeziehen“, meint die Lehrerin und gelernte Floristin Eike Eichmann. Knapp 20 Sonnenblumen werden bald ihre gelben Blütenblätter zeigen.

Die Idee, Bienenkästen auf dem Schuldach aufzustellen, hatte übrigens Jens Kotte, ein Freund von Stadtimker Maxim Weber. Er engagiert sich im Kirchengemeinderat der katholischen St. Theresien-Kirche und kennt die Schulleiterin. Bärbel Dörnte gibt zu, zunächst etwas skeptisch gewesen zu sein. „Aber ich wollte es trotzdem wagen. Das Projekt ist erfolgreich. Meine Kollegen und die Kinder sind begeistert.“  www.hamburger-stadthonig.de

Text u. Foto: Norbert Wiaterek